Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

90, 91. Wien III, Sammlung Dr. G. Wagner; Glocke von Peter Löffler, 1510 92. Wien X, Sammlung Pfundner; Glocke aus dem (Dipl.-Ing. J, Pfundner) 14. Jahrhundert (BDA, H. Fasching) Majuskeln: S[igillum] beate * marie * de * merCEDE * redemptjonts * CAPTivo [rum]. Nach Professor Dr. Alois Thomas, Trier, ist es ein Siegel des Morcedarierordens'^. Dieser von Petrus Nolasco und Raimund de Penaforte 1223 gegründete Ritterorden wurde von Jaime I. imd Bischof Berengar von Barcelona sehr begünstigt. Das Ordenskleid trug das Wappen der Könige von Aragonien (vier rote Pfähle im goldenen Feld) und das Wappen des Domes von Barcelona (weißes Kreuz im roten Feld). Im Siegel sind beide Wappen am Sockel der Schutzmantelmadonna angeordnet. Auf der Gegenseite ist eine 51,5 mm hohe Plakette mit Muttergottes in gotischer Architektur über kniendem Priester in spitzovaler Umrahmung mit der Inschrift: S|igillum] : NTGRI : ARCHIPRESBITERI : PLEBIS : D* CALEPIO. Es ist das Siegel des Erzpriesters von Calepio, dem Hauptort der Grafschaft Calepio' bei Bergamo in Oberitalien. Unter dem kleineren, spitzovalen Siegel ist eine runde Plakette mit dem Haupt der hl. Anna angebracht. Nach Professor Dr. Kurt Kö.ster, Frankfurt/Main, ist es die Wallfahrerpiakette aus Düren, und zwar aus der Zeit nach 1501, als die Wallfahrten zum Haupte der hl. Anna in Düren einsetzten®. Über dem Schlagring hat die Glocke drei glatte Zierleisten. Die Analyse des Metalles dieser Glocke wurde von Herrn Prof. Dr. Georg Wagner vom Institut für analytische Chemie ® Ich danke Herrn Prof. Dr. A. Thomas für die freundliche schriftliche Mitteilung. ' Herr Diözesankonservator Dr. Ing. Felix Kreusch, Aachen, der im Vorjahre ein Gutachten über die Bedeutung des ältesten Bauteiles des Kastelles von Calepio für die Associacione ..Italia Nostra" abgab, hat mir die Angaben über Calepio zur Ver fügung gestellt, wofür ich ihm meinen herzlichsten Dank aus spreche. ® Ich danke Herrn Prof. Dr. K. Köster für diese freundlicher weise mündlich erteilte Auskunft. und Mikrochemie an der Technischen Hochschule in Wien durchgeführt und ist im Anhang mit zwei weiteren Metallanalyson von Glocken wiedergegeben. Wien IV Theresianum, Favoritenstraße 15. Gießer: Katrey Niclas Haidnreich. Gußjahr: 1465. Durch messer: 82 cm. Gewicht: ca. 200 kg. (N; Abb. 93, 94) Tonlage: cis/2. Analyse: Oberoktave = cis3-0.5, Unterton = cl±0, Terz = e2-0.5, Sext = a2 + 1. Glockentyp: Non. Tonquali tät: II-, Zapfen. Zwischen je zwei eckigen Zierleisten Inschrift in gotischen Minuskeln: m" 4- cccc" + Ixv + iar -f- katrey + niclas + haidnreich + die alt + kupfershmidin + var 4kerner -f- tar + hat + giesen + lasen + die + schein (Rosette). Zwei runde Plaketten, Wappen, Christuskopf. Über dem Schlagring eine starke, runde Zierleiste. Über dem Glockenrand eine dünne, glatte Zierleiste. Uhrschlagglocke. Wien X, Sammlung Pfundner Inv. Nr. 91 G. Gießer: unbekannt. Gußjahr: 13. Jh. Durch messer: 35 cm. Gewicht: 30 kg. (N; Abb. 95) Tonlage: es2. Analyse: Oberoktave = es4 +3, Unterton =e24-3, Prim^cSiO, Terz^g3 + 6, Quint/Sext^aS—2. Nachhall: 25". Glockentyp: Septim. Klangfarbe: hell, Toncjualität: III. Sechs runde Henkel mit großer Mittelöse, ein Henkel abgebrochen, ganz glatt, über dem Schlagring zwei glatte Zierleisten. Inv. Nr. 59 W. Gießer: unbekamit. Gußjahr: 14. Jh. Durchmes ser: 53 cm. Gewicht: 112,20 kg. (M; 591; Abb. 92)

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