Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

NACHTRAG ZUM BESTAND DER HISTORISCHEN GLOCKEN ÖSTERREICHS Die folgenden Angaben sind Ergänzungen zum Werk „Tönen des Erz" von A. Weissenbäck —J. Pfundner, Wien 1961, die seit Erscheinen dieses Bandes möglich wurden. Es werden 47 Glocken beschrieben, von denen 30 Stück (N) ganz neu aufgenommen sind; sie waren aus verschiedensten Gründen nicht gemeldet, so daß ihre Erfassung schwierig und teilweise zufallsbedingt war. Bei den restlichen wurden hauptsächlich die musikalischen Daten (M) sowie die Be schreibung des Äußeren (B) ergänzt und Standortverände rungen (ST) festgestellt. Die neben diesen Bezeichnungen in der Klammer angeführten Zahlen geben die entsprechende Seite im Glockenatlas ,,Tönendes Erz" an. Burgen1and Bad Tatzmannsdorf (Oberwart), Kapelle in Jormannsdorf. Gießer: Balthasar Herold. Gußjahr: 1678. Durchmesser: 45cm. Gewicht: ca. 60 kg. (N) Tonlage: h2±0. Analyse: Oberoktave=h3-hl, Unterton= c2 +1,5, Prim=gis2-h2, Terz - d3-h 1,5, Quint/Sext—fis3 4-4. Glockentyp: Septim. Klangfarbe: hell, Tonqualität: II—. Sechs Henkel mit Engelköpfen. Zwischen schmalem, stehen dem und breitem, hängendem Rankenornament Inschrift in lateinischen Kapitalen: me fecit baeth. herold viennae 1678. Christus am Kreuz, Mutter Gottes. Mariasdorf (Oberwart), Friedhofskapelle in Bergwerk. Gießer: Balthasar Herold. Gußjahr: 1672. Durchmesser: 58 cm. Gewicht: ca. 110kg. (IST) Tonlage: f/2. Analyse: Oberoktave = f3-h2, Unterton=gl +1, Prim = e2 -h 2, Terz = as/2, Quint/Sext = des3 + 2. Glockentyp: Septim. Klangfarbe: hell, Tonqualität: II-. Sechs Henkel mit Fratzenköpfen. Zwischen zwei Arabesken friesen mit Engelköpfen und zwei glatten Zierleisten Inschrift in lateinischen Kapitalen: me fecit Balthasar herold VTENNAE 1672. Christus am Kreuz, gekrönte Mutter Gottes mit Kind. Unter den Bildern drei dreirillige Zierleisten. Am Schlagring eine dreirillige Zierleiste^. Kärnten Buchholz (Villach), Pfarrkirche. Gießer: Georg Kenner. Gußjahr: 1573. Durchmesser: 70 cm. Gewicht: ca. 200 kg. (M-fB; 263) Tonlage: d2. Analyse: Oberoktave-=d3 +1, Unterton^osl —0.5, Prim = des2—1, Terz=-f2 + 3, Sext = b2±0. Nachhall; 50". Glockentyp: Septim. Tongebung: hell, Klangqualität: II—. Sechs hohe, stark ausladende, kannelierte Henkel mit Fratzenköpfen. Zwischen je zwei glatten Zierleisten Inschrift in gotischen Minuskeln: georg renner zu villach gos mich in mdlxxiii jar. Trennungszeichen. Plakette Dreipaßfries. Bild Christus am Kreuz, darunter Plakette. Über dem Schlagring imd über dem Glockenrand je eine glatte Zierleiste. ^ Auf diese Glocke wurde ich von Herrn Staatskonservator Dr. Alfred Schmeller aufmerksam gemacht. Bei Aufnahme der musikalischen Daten konnte ich feststellen, daß der Name des Glockengießers, der bei der Erfassung im Kriege als Groner gemeldet worden war, richtig Renner heißt. Georg Renner hat 1571 in Völkermarkt noch zwei Glocken für Eisenkappel und Wellersdorf gegossen. Döbriach (Spittal/Drau), Filialkirche Matzelsdorf. Gießer; Mathias Landsmann. Gußjahr: 1687. Durchmesser: 79 cm. Gewicht: 286 kg. (N) Tonlage: hl —3. Analyse: Oberoktave=h2 —3, Unterton = h —2, Prim^hl-3.5, Terz = d2±0, Quint--fis2~l. Nachhall: 85". Glockentyp: Oktave. Klangfarbe: hell, Klangqualität: II. Glatte, abgefaste Henkel. Fruchtgehänge. Maria mit Jesukind und Mutter Anna. Über dem Schlagring drei Zierleisten. Am Schlagring zwischen zwei glatten Zierleisten Inschrift. Die Glocke wurde geschweißt. Eisenkappel (Völkermarkt), Pfarrkirche. Gießer: Georg Renner. Gußjahr: 1571. Durchmesser: 60cm. Gewicht: ca. 110 kg. (M; 266) Tonlage: f2-f4. Analyse: Oberoktave = f3-l-4, Unterton = gl + 4.5, Prim--f2 + 0.5, Terz = a2+0, Sext-es3-0.5. Nachhall: 30". Glockentyp: Septim. Klangfarbe: hell, Tonqualität: II-III. Sechs glatte, eckige Henkel. Zwischen je zwei glatten Zier leisten in gotischen Minuskeln: georg renner aus völkermarkt gos mich in mdlxxi. Darunter in gotischen Majuskeln Inschrift mit Tatzenkreuzen als Worttrennungszeichen: Gregor PERUSCHT bxjerger IN KAPPEL . . . Chi'istus am Kreuz mit Assistenzfiguren. Zwei runde Plaketten. Feistritz a. d. Drau (Villach), Filialkirche Maria Bichl. 1. Gießer: imbekannt. Gußjahr: 1483. Durchmesser: 75 cm. Gewicht: ca. 270 kg. (N) Tonlage: es2 + l. Analyse: Oberoktave = es3 + l, Unterton =esl+4, Prim = es2 + 1.5, Terz=ges2 + 3.5, Quint = b2 + 5. Nachhall: 40". Glockentyp: Oktave. Tongebung: hell, Klang qualität: I—II. Alle Henkel der Krone abgebrochen. Zwischen glatten Zier leisten in gotischen Minuskeln: m.cccc.lxxxiii, ohne weitere Schrift und Verzierung. 2. Gießer: unbekannt. Gußzeit: 14. Jh. Durchmesser: 56 cm. Gewicht: ca. 110kg. (M; 267) Tonlage: gis2. Analyse: Oberoktave =gis3±0, Unterton = ais 1±0, Prim = fis2±0, Terz = h2 + 2, Sext^e3-i-5. Nachhall: 30". Glockentyp: Septim. Tonqualität: II-, Tongebung: hell. Sechs kräftige runde Henkel mit Zopfmuster. Zwischen zwei glatten Zierleisten Inschrift in unzialen Kapitalen: + ave * MARIA * GRACiA * PLENA * DOMiNus. Eine glatte Zierleiste über dem Schlagring. Göriach (Villach), Pfarrkirche. Gießer: Hieronymus Egker. Gußjahr: 1549. Dui'chmesser: 120 cm. Gewicht: 1100 kg. (M; 271) Tonlage: fl + 1. Analyse: Oberoktave^f2 +1, Unterton=fis-f2, Prim---fl-3, Terz = a.sl + 2, Quint (Sext) = cis2 + 2. Nachhall: 60". Glockentyp: Septim. Klangfarbe: etwas gedämpft, Tonqualität: II-III.

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