Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Im nordwestlichen Teil der ,,Schan/o" fand sich ein kleines Gräber-feld mit bisher sechs aufgedeckten Bestattungen, das auf Grund seiner Beigaben als slawisch zu identifizieren ist und etwa der Mitte des 9. Jahrhunderts zugewiesen werden muß. Einer der Toten war in einem Baumsarg begraben worden. Mit Ausnahme einiger urnenfelderzeitlichor Brand gräber war hier keinerlei älterer Siedlungsnachweis zu erbringen. Über diesen Gräbern liegt die Siedlung und die Wallkonstruk tion des 10. Jahrhunderts: Genau über dem slawischen Grab 1965/3 {Abb. 83) lag ein Querbalken der Holzkonstruktion der Wallanlage. Der Wall selbst zeigt zweiphasigen Aufbau (Abb. 82). Der ältere ist ein 8tein-Holz-Erde-Bau mit einer Basisbreite von 7,50 m. An seiner Außenseite (Abb. 85) findet sich eine 50 cm breite Blendmauer aus fein und präzise gefügten Gneisplatten. Daran setzt nach innen eine 2 m mächtige Steinmauer aus grob gebrochenem, verschiedenartigem bodenständigem Stein material an. Dann folgt (wieder nach innen zu) eine Holz rahmenwerkkonstruktion (Abb. 84) mit einer jeweiligen Seitenlänge von 5 m und einer Fachbreite von 2,40 m. Diese zeigt folgenden Aufbau: Auf dem Boden aufliegend ruhen im Abstand von 2,40 m, senkrecht in die Steinmauer etwa 1 m einlaufend, aus der Mauer 5 m weit herausragend, runde, noch mit der Rinde versehene Holzstämme auf einem im Abstand von 5 m parallel zur Mauer laufenden, ebenfalls runden Quer balken auf. Die Enden der Längsbalkcn ragen etwa 40 cm über die Querbalken hinaus. Diese aus den Balkenlagen entstehen den Gefache liegen in neun Lagen jeweils im Abstand von 20 cm übereinander und erreichen damit eine Höhe von 2,20 m über dem Niveau. Dies ist jedoch nicht die ursprüngliche Wall höhe, sondern nur ihr erhaltener Rest, da die höher liegenden Querbalken herabgestürzt sind. Die einzelnen Balken der be schriebenen Fachkonstruktion wurden durch kleinere Pfosten in ihrer Lage gehalten. Direkt an die Bohleninnenwand des Walles setzten jeweils die Hausgrundrisse an. Die Häuser sind wohl (da keine Pfosten gruben gefunden wurden) in Blocktechnik errichtet gewesen. Durch diese Technik des Hausbaues direkt an der Wall innenwand wurde der Druck der in den Holzrahmen deutlich sichtbar eingefüllten Erde vom Hausgeviert mitgehalten und so ausgeglichen. Dieser Wallbau muß auf Grund des reichlichen Fundmaterials und der Tatsache, daß er über die in die Mitte des 9. Jahr hunderts zu datierenden Gräber hinwegläuft, ungefähr zwi schen 900 und 910 ausgeführt worden sein. Er war späterhin entweder baufällig oder ist zerstört worden, doch lassen sich für letztere Version außer geringen Aschenspuren an der Außen seite und dem Verbruch der Blendmauer, der nicht unbedingt kriegerische Auseinandersetzungen voraussetzt, bisher keine klaren Befunde finden. Die Häuser am inneren Wallfuß sind wohl teilweise niedergebrannt, doch setzt auch dieser Umstand nicht unmittelbar kriegerische Handlungen voraus. Der verfallende Wall wurde in einer zweiten Phase erhöht und bekam, zumindest im Nordteil, eine wenn auch nur niedrige und aus groben Platten gelegte Trockenmauer aus Stein an seiner Innenseite, welche die anliegenden Blockhäuser über lagert. Der Wall selbst wurde mit Erde und Steinmaterial erhöht und erlangte damit annähernd seine heutige Gestalt. An der Krone erhält er einen anscheinend ziemlich mächtigen Holzaufbau, wie dies die zwei Reihen von Pfostengruben an deuten. Die chronologische Festlegung dieser zweiten Bau83. Ein slawisches Sarggrab unter einem Wohnhaus am West wall (H. Friesinger) periode fällt schwer. Nach einem hier vorgefundenen Gefäß fragment möchten wir etwa eine Datierung nach 1000 an nehmen. An der Nordostecke der Wallburg wurde ein sehr gut erhaltenes Zangentor aufgedeckt, dessen Eingangsflanken in der gleichen Technik wie die Außenmauer der älteren Befestigung errichtet waren (Abb. 82, 86, 87). Die Toreinfahrt war 4,20 m breit und ihrer Länge nach noch durch eine Pfostenreihe in zwei Hälften geteilt. Die Länge des Eingangsbaues betrug 5 m, die Blend mauern waren bis zu einer Höhe von 1 m erhalten. An den Innenecken der beiden Flanken wurden beiderseits zwei mächtige Auflager für Ständer aufgefunden, die einen hölzernen Torturm wahrscheinlich machen. Die Konstruktion der Flanken bestand wie bei der Wallinauer aus einem hölzernen Rahmenbau, an den dann die Blendmauer angefügt war. Über diese Torkonstruktion führte im 14. Jahrhundert, wie durch Keramikfunde festgestellt werden konnte, eine 2,5 m breite und mit kleinen Steinen gepflasterte Straße zur heutigen Ruine Schimmelsprung. Zeitlich kann die Toranlage an den älteren Bau der Wallburg angeschlossen werden, dies schließt jedoch eine Weiterverwendung in der jüngeren Phase nicht aus. Mancherorts scheint der Grabungsbefund hier eine am Ende der Benützungszeit erfolgte intentionelle Zerstörung anzudeuten. Unmittelbar an der Westseite der Westflanke des Torbaues setzt wieder eine Hüttenkonstruktion an, die sich durch den Fund zweier noch in situ liegender Mühlsteine auszeichnet (Abb. 88). Die Untersuchung des östlichen Steilabfalles mittels zweier Sondagen erbrachte den Nachweis einer Befestigung in Form einer Holzrahmenkonstruktion, wobei jedoch ein Teil der 7 Denkmalpflege

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2