Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

mr Ui m: 06. Sonntagborg, Wallfahrtskirche; Rückseite, des Hochaltars (BDA, V. Knuff) In der Wallfahrtskirche Sonntagberg wurde, zunächst probe weise, mit den Kunstmarmorarbeiten im Presbyteriimi be gonnen. Da das Ergebnis der Freskenrestaurierung in bezug auf die durch die Reinigung erreichten Helligkeitswerte zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststehen konnte, hielt der Referent vorerst lediglich die Erzielung von Schimmer am Kunstmarmor für richtig. Als aber dann die Reinigung der Fresken Daniel Grans und der Vergoldungen in der Arehitekturmalerei - sogar noch vor den Ergänzungen und Neuein fügungen! - doch eine beträchtliche Aufhellung, an den Gewölbeflächen einen unerwarteten Helligkeitsschimmer, er brachten, wurde es notwendig, auch die Glanzqualität am Kunstmarmor zu verstärken. Im Langhaus wurde daher an Pilastern, Lisenen usw. Glanz - nicht Hochglanz - angestrebt. (Daß der Schimmer des Kunstmarmors im Chorraum heute geringer ist als der Glanz im Langhaus, stört kaum, da im Presbyterium kein Gegenlicht einfällt; nur unmittelbar vom härter ist er, ein umso höherer Glanz, Hochglanz, läßt sich durch ihn erreichen. - Freundliche Auskunft von Herrn Prof. Dr. Alois Kieslinger, Technische Hochschule Wien. Hochaltar aus, im Blick gegen Westen, ist der Unterschied wahrnehmbar.) Wie ein Gesamtkunstwerk eine Veränderung — und auch die Restaurierung ist eine solche — nur eines oder einiger seiner Teile absolut nicht widerspruchslos hinnimmt, wird in unserem Fall daraus deutlich, daß die einmal begonnene Arbeit geradezu selbstverständlich auch die Restaurierung aller anderen Einriehtungsgegenstände nach sich zog. Die Kanzel wurde von ihrem Gold-Bronze-Anstrieh befreit, desgleichen die herrliche Orgel; Fehlstellen wurden geschlossen. Alle Seitenaltäre wurden gereinigt, wobei den beiden mittleren, neobarocken Kapellenaltärchen bereits volles Heimatrecht zugebilligt wurde. Sie wurden belassen und ebenso pfleglich behandelt wie alle übrigen; auch sie haben bereits in doppelter Beziehung ihi'en Alterswert. Der in die Wallfahrtskirche Eintretende wird jetzt wieder vom ganzen Raum, seinem Licht, seiner Farbe, seiner Bewegung, seiner Einrichtung, seinem sinnfälligen Bedeutungsinhalt, um fangen. Nichts lenkt den Blick vordringlich auf sich, jeder Teil hat wieder seinen Platz, seine Intensität, seinen Rang, seine eigene Ordnung wie seine selbstverständliche Einordnung. Das Ganze ist restauriert. Fr.vnz Eppel

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