C:EH IL\HD Sc 11~u1> T El:N"~ HL. :.\[ARUARETA AUS DEM UM:KRElS DER „SCHÖNE J MADONNEN" IN 1\1:ARSELLLE Die vom Geschmack einer großbürgerlichen Sammlerfamilie des 19. ,Jahrhunderts gcprägteJl Bestände des ·;\l11scc Groliet-Labadi6 in :i\larseillc schließen nur wenige mittelalterliche Skulpturnn ein. l<:ines dc•r intcrcssalltcsten Stücke a11s der kleü1eJ1 Zahl gotischer Bildwerke ist zweifelloR rlic 80 cm hohe vollplastische Figur einer hl. M,wgareta, die sich schon dem ersten Blick als Repräscntantin des böhmischösterreichischen „Weichen Stils" der Zeit um lA00 zu erkennen gibt (.Abb. 3). ]hr :Nlatcrial ist von hellgrauer .Farbe, \\-irkt an den exponierten Partien gcclunkclt,. fast ein ,rnnig speckig. und läßt an den Brnchstcllen seine feinkörnige Struktur erkennen. Die Frage. ob es sich um eine Statue aus gC\n1chsencrn Kalkstein oder 11111 Steinguß handelt, könnte wohl nur aufgrund technischer U.ntersuchunge11 beant- ,1·ortct werdell 1 . Tn den l◄'alte nrnul dell haben sich rn1r gnnz spärliche Reste einer alte11, rnöglicher\\'eise ur.-prünglichen Pol,vchromierung erhalten; außerdem lii,ßt eine leichte Verfärbung des Steines erkcn11en. daß der 1\fantel früher mit einer _jener brniten Goldborten gesiiurnt war, wie man sie an Figuren dieses Stilbereiches häufig beobachtet (vgl. etwa Abb. 2). .Im übrigen darf der Zustand der Statue als gut bezeiclmet werden. \'on 11nwesentlichcn Bestoß11ngen der Faltenstege und der Krone abgesehen. fehlt von der Substanz nur die vcrlornnc linke .Hand samt der metallcne11 ( ?) Kette, die sie gehalten haben muß. Diese wa,1· jenem kleinen Drachen um den Hals gelegt, der - großenteils vorn weiten Uewand der Heiligen bedeckt - nahe ihrem rechten Fuß am Boden kauert. Der ebenfalls ahgebrochcne, aber ori«inal erhaltene Kopf dieses nicht allz11 gefährlichen Tieres ist. wie ülterc Photos zeigen (Abb. 6), eine Zeitlang falsch angebracht gewesen. Er sah dnrnals geracleiws, während er jetzt wieder seine ursprüngliche Stellung einnimmt: Der Drache erhebt. bei starker .Linksdrehung des .Halses, den .Blick zu der über ihm l':ltehenden Jungfrau. \\·odurch er sich auch eiern .Rhythmus der Gesamtkomposition vorzüglich eingliedert. Die ~tat11e gehört dem engeren Umkrois _jener „Schönen Madonnen" an, derell hil':ltorischc Problematik seit einigen Jahren wieder lebhaft disknticrt wircP. Urnen entspricht sie im _Format (etwa halbe Lebensgröße). in ihren cha,rakter.istischcn Stilrnerkrnalen und nicht zuletzt in der Lieblichkeit des Ausdrucks und dC'r raffinierten A:nm11t der Bewegungsmotive. Rie vermehrt die kleine Gruppe \ 'Oll Heiligenfiguren. die \ 'Oll den ::\[adom1en-Werkstätten offenbar rn11· 110benbei und in geringer Za hI hcrgestel lt \\·urckn . um ein künstlerisch hochl>edeutendes und stilistisch recht aufschlußreiches Stiick:1 . DiC' J,unsthistmische Bedeutung der hL 2\'Iargarcta des i\lusec Grol>et-Labadi6 liegt nicht zuletzt darin. daß sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit itls salzlmrgisch bestimmen liißt . .Im .Rahmen der K.ont.rnverse. die neuerdings (narnc.11tlich v011 Croßmann und Kutal) um das Ursprungsgebiet der Sc hiin e 11 iVIado1111on gcfiihrt wird, ka.1111 sie vielleicht dazu beitragen, die spezifischen Stilqualität,011 der ~alzbmger Procluktio.11 schärfer z11 fassen und diese vo11 _jener Böhmens und seiner nördlichen Nachharlandschafte11 abz11grcnzen. Es ist das Yerdie.nst Großmanns, 11achge\\·iescn zu haben. daß seit dem Ende des U.. .Jahrhunderts aus den Salzburger ,,vcrkstiittcn zahlrniche Scl1ö1w :i\lladm111c11 hervorgingen, wobei die hier offenbar zu besonderer Vollendung gediehe11e 8teü1gußtcclrnik eine fast serienmäßige Prnlluktion gestattete. ' D i,· ,·i 11,,· h läl(igl0 II J-;q.!L'l>nissc• L. ,\. Spl'ill)!l'l's (Di,· baycr·isr-h-ii,tl'l'l'Cic·hisc·h,, StC'inl(td.lplast,ik c!Pr' \\',·11clt• cit's 14. Zlllll l:'i. Jahrhu ndrnt. l)iRs.. \-\1iil'zlJ1 11·g U)30) wu rd en n o11t•1·di11g:-, w iPdet' in Frago g<~:--tt• ll t,: \·gl. ·K . l{ossnnhor·. T t•<·hnik und :\lntt·rialicn dt•r· Stc•i11gul.lplastik 11111 1-111(1 (Alt<- 1111C! IIHHienw l<u11st, l!Jß4. llof't 7'2. S. l~ff.). \'iöglic,hpr•wnisC' kö1111t,011 !Vi11tg,·111111t,•1·s11eh11ngi•11. wit• :-: it• l!Hi:1 en-,t,1n,il:-- , ·ur gC' nu111111t •11 wurden. nul' di1.:-•sP1Tl U1•!iil't, r-ndli<·il l( lnrheit sl'hnfft•n. Vgl. a1wli hierz.11 J(. Ho:-;snchcr (i11: Alte• 1111cl rrrodcrm• K1111sL J!JfHi. 1-1,·l't S3, S. ii). :! l)j4• IH•stP Zu~n1n1111•11f'as:-:ung dt• r F o r :::;c h11n g:-: lu gC' gibt IJil'f·pr C:ror.\111111111 i111 J(atnlog dP1· A11:--:-:tl'lli111g .. ~f'hi)tll' :\lndon1u•11 l:{,ilJ- 1-1::ill" (Salzl>11l'g ltl(i:'i): hi,·r n1l<'h c,i11 V,•1'Z<'id1ni~ d,·r ii.lt<•n•11 Lit,·1·at111'. Dazu kritisr·h 1111d l'rgii11z,•11d: A. K11htl. n,•111<•1·- ku11gi•11 z11l' A11s~t<-ll1111g „Sehö11,· \lndo111w11„ i11 Sah1b11rg (Ll1111·•11i. X.I V. l!ltifi. :-:. 4:{:{IT.) . a :\'lf'i11<•s \r\'issons 1111d 11.ic·h frrn111dlicd10.1' Atu-;kunft, des Nlusc· u111 s ,vurdt' 1.111 :-;t• 1·0 :--;tatul' bisher wcclnr ahgnhildet, 110C'h i11 dAr Litt•- 1·c1 1"11r t'l'Wiihnt. - 1-1 C' i lig<.' 11 fig ur(• 11. d i<' 1nit cl c·11 ~c·hiincn :\1 nd o111H'll i11 un rnit h·I har•pn1 ~tilz11sa1111ncnhn11g st<·hC'n. Hincl l't' lH t i\· seit Pll. Zu ,·n\·iil11 u·n wän·n lt·d ig lich d i1· hl. E lisaht•t h i11 Brt•1ncn. clP1' Pt'tn1s aus ~li,·ic·c i11 df' r· Pl'ngl'r Xatio11algul<•riC'. die· hl. :\larthn d(•1· Öst f' l'J'l'ic· hi ~r·hP11 ( :n l,·rif' in \\ ~it> 11. di,· Anna ~<•lhd r·itt in ~ o,·;'1 iHSr und die· Jwi cl r 11 a uf Pinen gP111t•i11~n1110n Prot-<,t~·p zu1·lkkg"t'hc•1u!P11 Kuthari11t•11 i11 ~t. Jako!, zu fglau u1ul i,n PosrnPr i\ll1 sc•u1n (l1·tztt' r·c· f'rühPr in B!'f'::;)uu). Ahhildu11gt>11 1lif'ser \YPrk1• he i A. l,11tu l. Üe,;I«~ gotieke snc,hai•,;tvi .1:l5\l-14fitl (Prng l !lti:!). Tcxta.hh. XXVHa. i>, Tal'. J4:l, 144. l+:'i. 15ii, 175 . .Fü r d ,·11 Salzl111rgt·r Hurei<·h clurf auf cli1• 11i1·ht, ide11t;if-izi1..•rhare ·H:oiligr i111 l\ilu:•H'tllll C'nrolinn Aug11sf;1..•111n v<·rwil•:-;pn wcrcll'n. ciil' uns n1H"h lw,;c•hiirtiw•11 wil'd (Ahl,. +)- 1 D u11lrnmlpf-Jege l
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