Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

M f 50. Sonntagbei'g, Wallfahrtskirche: Presbyteriuni mit Hochaltar, nach der Restaurierung {BDA, V. Knuff) aber liegt ein ,,schwebender" Valeurton, eine merkwürdig alle Buntheit entspannende Balance zwischen einem Oliv grün {dem sich die Grün-Blau-Skala anschließt) und einer Rosenholzfarbe (der sich die Rosa-Rot-Violett-Skala, somit auch die Marmor- und Kunstmarmorteile, beiordnet). Die Architektur ist demnach nur Träger eines sehr spezifischen, eminent farbigen Raum- und Lichtphänomens. Ihre optisch hauptsächlich zusammenwirkenden Kompartimente sind die mächtigen Flachpilaster aus farbigem Kunstmarmor mit ihren großen, vergoldeten Kapitalen, sodann die seitlichen Kapellen, in deren rundbogige Öffnungen sich das aus dem Hauptraum kommende Licht in Schattenräume verkriecht, ferner das reich profiUerte, zart in Licht und Schatten abgestufte und vor alle Pilaster fein verkröpfte Gebälk, schließlich die Gewölbe mit ihrem abundanten, buntfarbigen Freskenschmuck. Diese Gewölbe sind etwas flachgezogene Tonnen mit besonders tiefreichenden Stichkappen im Lang haus; darin dokumentiert sich baulich die Absicht, von den Seiten her, und zwar hoch oben, möglichst viel Licht flach in die Gewölbe und damit über die Bilder strömen zu lassen. Die Verschneidungen zwischen den tiefen Stichkappen und den flachen Tonnen sind somit eo ipso niemals scharfgratig, sondern weich verlaufend. Wo die seitlichen LanghausQuerarme den Raum kreuzen, wölbt sich eine gleichfalls nicht sehr hoch gezogene Kuppel. Alle diese Gewölbe aber wirken nur als Träger bzw. Untergrund des in jeder Hinsicht äußerst aufwendigen Freskenschmuckes; aufwendig an Farben, Ornamenten und Figuren, an Attributen und ikonologischen Themen, ein wahrer Fresken-Himmel. Die Figuren hat 1738-1743 Daniel Gran gemalt (das westliche Feld über der

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