Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

I .§ m ■mm 42. Schlafzimmer des Prinzen Eugen in seinem Winterpalais {später Blauer Salon), Blick gegen das Goldkabinett; Zeichnung von Salomon Kleiner (Foto R. Stepanek, Wien) späten 19. Jahrhundert zurück, mußten jedoch belassen wer den, da der ursprüngliche Zustand unbekannt ist. Ebenso wurde der aus späterer Zeit stammende gemalte Fries über den Fenstern, der in Leimfarbenmalerei ausgeführt ist, nicht entfernt, sondern trocken gereinigt und vorsichtig ausgebessert. Die Vergoldung muß zur Gänze erneuert werden'*. Die Groteskenmalereicn auf den Lamberien und Türflügeln werden eben falls gereinigt, störende spätere Ausbesserungen imd Übermalungen werden entfernt und retuschiert^ (Abb. 48). Die Untersuchung der Decke ergab keine konstruktiven Schäden, die Malerei wurde gereinigt, noch vorhandene, vermutlich auf eine im Jahre 1840 erfolgte Restaurierung zurückgehende Ölübermalungen wurden entfernt imd not wendige Retuschen angebracht. Die Arbeiten sind bereits beendet (Abb. 40)®. Über die Künstler, welchen dieses Fresko zuzuschreiben ist — es stellt die Aufnahme des Herkules in den Olymp dar gingen die Meimmgen stark auseinander. Darüber soll im Zu sammenhang mit den Malereien des Blauen 8alons an späterer Stelle gesprochen werden. Die Restaurierung dieses anschließenden Raumes (zuletzt ,,Gobelinsaar') gestaltete sich wesentlich problematischer (Abb. 41). Aus einer Zeichnung von Salomon Kleiner, die sich im Historischen Museum der Stadt Wien befindet, ist das ursprüngliche Aussehen zur Zeit des Prinzen Eugen bekannt (Abb. 42)'. Es war das Schlafzimmer des Prinzen, welches eine reiche — sicher vergoldete - Wandgliederung aus ornamen tierten Lisenen besaß, die auf einer niedrigen, mit Grotesken bemalten Lamberie aufruhten. An der Wand gegen das an schließende Goldkabinett stand das Prunkbott, zu dessen beiden Seiten sich große zweiflügelige Türen mit reichen Rahmungen befanden; die rechte führte in das Goldkabinett, die linke in die daneben liegende Kapelle. Diese linke Tür ist nicht mehr vorhanden, ihre Stelle nimmt jetzt eine kleine einflügelige Tapetentür ein. Die originale Tür ist aller Wahr scheinlichkeit nach bei der zweiten Erweiterung des Ge bäudes in den Jahren 1723/24 in die Wand gegen den an schließenden Raum (jetzt Schlachtenbildersaal) versetzt worden. Über den Türen waren, wie aus der Zeichnung Kleiners deutlich zu erkennen ist, als Supraporten die beiden jetzt im ^ Diese Arbeiten sind den bewährten Vergolderfirmen Smolka und Michl übertragen worden. ® Mit der Restamierimg sind die Restauratoren Hedwig Fux, Ingrid Karl und Giovanna Zehetmaier betraut. ® Sie wurden von Restaui'ator Josef Fastl in einwandfreier Weise durchgeführt. ' Herr Prof. Dr. Fritz Novotny, Direktor der Österr. Galerie, hat mich auf diese Zeichnung aufmerksam gemacht. Die Direktion des Historischen Museums der Stadt Wien hat liebenswürdigerweise die Abbildungsvorläge zur Verfügung gestellt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2