Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Äl 220. Bregenz, Vorarlberger Landesrnuseum; Ausstellung des Österreichischen Bundesdenkmalauites „Österreichische Kunstderikinale, Forschung und Erhaltung" (Photo Winsauer, Dornbirn) jedoch darin, daß die Exkursionen sich nicht auf das Öster reichische Staatsgebiet, das Bundesland Vorarlberg be schränkten. sondern daß sie auf Deutschland, die Schweiz und auf Liechtenstein ausgedehnt wurden und daß den Teil nehmern auf diese Weise das besondere Charakteristikum, die relative Einheit des Bodenseegebietes, vor Augen geführt werden konnte. Der kunstgeschichtliche und der denkmalpflcgerische Gewinn dieses steten Grejizwechsels war von ziemlicher Bedeutung. Besitzt Vorarlberg selbst keine großen Monumentalbauten, so finden sich bedeutende Schöpfungen der Vorarlberger Barockarchitekten in den benachbarten Gebieten: die Klosterkirche von Weißenau, Stift Weingarten, Stiftskirche und Stiftsbibliothek St. Gallen, die Wallfahrts kirche von Birnau; das Wiedersehen mit der nun in Vaduz der Öffentlichkeit zugänglichen Liechtenstein-Galerie war für die österreichischen Teilnehmer, speziell für die Wiener, ein Erlebnis besonderer Art. Wie immer ergibt sich die Summe des denkrnalpflegerischen Gewinnes aus positiven und negativen Posten, aus den Diskussionen, die vor den Restaurierungsergebnissen ent brennen und zeigen, daß über die Methoden auch auf einem geographisch so eng begrenzten Gebiet die Meinungen sich keineswegs decken. Es mag dem Umstand zuzuschreiben sein, daß die sakralen Baudenkmäler Vorarlbergs eine gewisse Dimension nicht übersteigen und zum Großteil einen liebenswerten ländlichen Charakter besitzen, wenn die in den letzten Jahren aus geführten Restaurierungen, die nur wenig wirkliche Probleme boten, fast durchwegs günstig aufgenommen worden sind. Die Instandsetzung der btadtpfari'kirche von Feldkirch, die unmittelbar nach ihrem Abschluß die fast unvermeidbare ,.Neuwertigkeit" des schönen Raumes allzusehr zu betonen schien, erweist sich, da nun einige Jahre verstrichen sind und sich ein wenig Staub angesetzt hat, als durchaus gelungen. Schwierigkeiten technischer und ästhetischer Art werden anläßlich der in Aussicht stehenden Restaurierung der Galluskircho in Bregenz zu bewältigen sein: Die durch Verwitterung deformierten Sandstein-Werkstücke stellen den Konservator vor ein kaum zu lösendes Problem, das übrigens rund um den Bodensee auftritt. Unter den sakralen Denkmälern fand die Stiftskirche in der Mehrerau besonderes Interesse. Wenn hinsichtlich der Umwandlung des neuromani.schen, tatsächlich wenig qualitätvollen Baues in eine Mönchskirche in betont asketischen zeitgemäßen Formen die Auffassungen geteilt waren, so belastete diese Differenz die Denkmalpflege durchaus nicht. Ihre Aufgabe lag in der Konservierung und Darbietung des trefflich erhaltenen, vor dem Umbau ausgegrabenen Grundrisses der romanischen, noch dem 11. Jahrhundert an gehörenden Basilika. Das Ergebnis ist ebenso vorzüglich wie eindrucksvoll. An mehreren Beispielen konnten die Bemühungen um die Erhaltung und Revitalisierung von »Schlössern und Burgen vorgeführt werden. Hat die Schattenburg in Feldkirch, ohne wesentlichen Änderungen unterworfen worden zu sein, längst ihre Bestimmung als Museum und vielbesuchte Gaststätte gefunden, mußten auf dem Gebhardsberg in Bregenz ein schneidende Veränderimgen in Kauf genommen werden, die den ursprünglichen Zusammenhang des geringen noch er-

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