Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

190, 190 a. Mondsee, OÖ., ehem. Stiftskirche; Westfassade während und nach der Wiedererrichtung des Nordturmes {Diözesanbildstelle Linz, BDA, E. Mejchar) DIE WIEDERERRICHTUNG DES NORDTURMES DER EHEMALIGEN STIFTSKIRCHE VON MONDSEE Vor vier Jahren j)lötzlich aufgetretene Baugebrechen, die sich rapid vergrößerten, machten die Abtragung und in der Folge die Wiedererrichtung des Nordturms der zweitürmigen Westfassade^ der ehem. Stiftskirche in Mondsee notwendig (Abb. 190, 190 a). Nach etwa achtzehn Monaten Bauzeit ist dieser Turm im Spätherbst des laufenden Jahres getreu seinem Vor gänger wiedererrichtet worden. Die Gründe der Schäden waren nicht einwandfrei zu ermitteln, doch lassen sich an Hand des Befundes^ und des Ergebnisses der Bodenuntersuchung ziem lich verläßliche Schlüsse ziehen. Es ist bekannt, daß bereits vor etwa 250 Jahren Baugebrechen am Nordturm festgestellt wurden. Daß die Mängel nicht auf Dauer ausgeschaltet ^ Die Kirche ist nicht genau geostet, sondern nach Norden abgeschwenkt. Die Westwand liegt ungefähr im Nordwesten. Im folgenden werden, der Geläufigkeit wegen, die Bauteile nur mit Nord-, Süd-, West- bezeichnet. 2 Statisches Gutachten von o. Prof. Dr. techn. Erwin Tremmel, Technische Hochschule Wien. wurden, kann einerseits auf die sicher nicht umfassenden statischen Maßnahmen im 18. und 19. Jahrhundert tmd andererseits auf Veränderungen des Untergrundes in letzter Zeit zurückgeführt werden. Die aufgetretenen Bauschäden am Nordturm erreichten zu Beginn des Jahres 1962 ein derartiges Ausmaß, daß eine statische Überprüfung geboten erschien. Die anschließende genaue Beobachtung ließ eine Neigung und eine Knickung des Turmes erkennen, die sich ständig ver größerten. Bei periodischen Untersuchungen mußte festgestellt werden, daß die Bewegungen im Turm weiter fortschritten und daß sich die Risse immer mehr öffneten. So hat eine der aufgesetzten Marken in der Zeit zwischen 5. und 9. April 1963 eine neuerliche Verschiebung von 7 mm angezeigt, was die rascheste Inangriffnahme endgültiger Maßnahmen dringend erforderlich machte. Obwohl die Sanierung des bestehenden Turmes möglich erschien, wurden die damit verbundenen Risiken doch als so hoch erkannt, daß eine Abtragung und Wiedererrichtung des Turmes, auch wirtschaftlich gesehen, als

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