Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

::. ■ • ill Baumgartenberg, ehem. Stiftskirche: romanisches West portal nach Freilegung (BDA) G. Querschiff^ Nordwami über dem Baroclcjenster: Plastischer Bundbogenfries, gefaßt in zwei Schichten. Untere Strate: Weiß, mit Rot in den kleinen Kehlen; obere Strate: Weiß, mit Rot in allen Kehiungen. Zwischen den Bögen rote Doppel fugen (Abb. 186). Der Rundbogenfries, welcher auch am Äußeren des Bauwerks vorkommt, ist ein allgemein bekanntes romanisches Motiv^''. Zu vergleichen wäre, um nur ein Beispiel im Lande zu nennen, der Rundbogenfries des Restes einer romanischen Fensterrose, der sich im südlichen Querschiff der Stiftskirche von Krems münster erhalten hat^^. H. Unter der defekten Rosette des Vierungsjoches zeigten sich Teile eines Schlußsteines (ins Gi'anit: Gegenständige, an den Stengeln durch Ringe zusammengehaltene Blattranken. Drei Schichten von Fassungen; die unterste: Schlußsteinscheibe rot, Ranke weiß; darüber zwei spätere Strafen Rot-Weiß und Schwarz-Weiß-Grau (Abb. 187). A. Schmeller, a. a. ()., S. 30ff., untersucht das Motiv im Zusammenhang mit Heiligenkreuz. Th. Dorn OSB, Abriß der Baugesehichte Kremsmünsters, Linz 1931, S. 13, Taf. 8, Abb. 1. Soweit bei der partiellen Freilegung ausnehmbar, dürfte es sich um ein romanisches Motiv handeln, welches sich in der Bau plastik des 13. Jahrhunderts unterbringen läßt^^. I. Granitrippe mit Profil laut Skizze in Abb. 189. Diese Rippenform hat nichts mit jenem Bandrippengewölbe zu tun, welches in Heiligenkreuz und Zwettl-^ auftritt und über haupt mit der Frühgeschichte des Kreuzrippengewölbes^^ zusammenhängt. Das noch stark widstartige Profil ist in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, in die Nähe des Weihe datums der Kirche zu setzen. J. Querschiff-Nordarm.: Granitrippe an der Westwand über dem Hauptgesimse: rote Fugierung auf weißem Grund. K. An der Halbsäule zwischen den Ordensritterbildern Nr. 75 und 76 mehrteilige Pfeilervorlage. Aufnahme fehlt; Angabe des Restaurators daher nicht nachprüfbar. L. Südpfeiler des Triumphbogens: Ornamentale Fassung etwa 4 m über dem Kirchenboden: verschlimgene weißliche Bänder mit schwarzen Schatten auf grauem Grund. Eine Ausmalung des Raumes in Grisaille könnte im 16., eventuell auch Anfang des 17. Jahrhunderts stattgefunden haben^^. M. Südliches Seitenschiff, Gurtbogen zwischen dem 4. und 5. Joch, vom Osten her gezählt: Steingurt mit weißen Doppel fugen auf rotem Grund. N. Vorhalle, Ostwand südlich des Hauptportals: In dem durch die Entfernung einer Lourdosgrotte freiwerdenden Ziegel mauerwerk rechts ausgekehlter Gewändestein. Wahrscheinlich Spolie. O. Vorhalle, Ostwand nördlich des Hauptportals: Neben der Portalkonsole Nische mit Steingewände von rotem spät gotischem Rankenwerk gerahmt; darin Holzverschalung mit Knochenresten. In der Vorhalle kam, nachdem die deckenden Kalkschichten entfernt worden waren, die Struktur des Granitportals deutlich zutage (Abb. 188)^®. Auffallend ist das Fehlen eines Tympanons. Das früher am Haus Nr. 18 in Frühstorf befindliche und vor einigen Jahren vom Oberösterreichischen Landesmuseum er worbene Relief mit der Darstellung einer Kreuzigung und den Stiftern Otto und Jeuta paßt mit seinen Maßen in die Giebel fläche des Baurngartenberger Portals hinein. Es stammt vom H. Karlinger, Die romanische Steinplastik in Altbayern und Salzburg 1050-1260, Augsburg 1924, S. 84, Abb. 125 unten (Platte aus Münchsmünster im Bayerischen National museum in München) und S. 102f., Abb. 166 unten (West portal der Klosterkirche in Mallersdorf). A. Schmeller, a. a. O., S. 80ff.; P. Buberl, Die Kunst denkmäler des Zisterzienserklo.sters Zwettl (Österr. Kunsttop., Bd. XXIX), Wien 1940, S. 18f., über das um 1170-1180 zu datierende Kreuzgurtengewölbe im Kapitelhaus in Zwettl. R. Kautzsch, Die ältesten deutschen Kreuzrippengewölbe, in: Festschrift Paul Clemen 1926, S. 304ff.; ders., Der roma nische Kirchenbau im Elsaß, Freiburg 1944, S. 167ff. In Frage kämen vielleicht die Äbte Michael II. (1586-1595) oder noch Kaspar I. Kirchleuthner (1615-1632). Vgl. Pritz, a. a. O., S. 43 u. 45. Eine Zeichnung des Portals bei J. Gradt, Die Stiftskirche des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns, in: Mitt. der k. k. Centr. Comm., XVII (1872), S. 85, Fig. 2. Den Zustand vor der Freilegung zeigt Abb. 29 auf S. 41 bei P. K. Weimer OSB, Romanische und gotische Baureste in Kremsrnünster, in: Christi. Kunst blätter, 78 (1937), wo auch eine Chronologie der Portale von Wels, Baumgartenberg, Wilhering und Kremsmünster ver sucht wird.

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