154. Wien IX, Votivkirohe; Antwerpener Altar, Ausschnitt aus der Kreuztragung (BDA, E. Mejohar) Rechte Seite: 155. WienIX, Votivkirche; Antwerpener Altar, Frauengestalt (Maria Salome) aus der Beweinung Christi (BDA, E. Mejchar) die Stilkritik gefunden werden könnten, wäre dann erfüllt, wenn die Vermutung zuträfe, daß gewisse Werkstätten Bleimodeln mit etlichen Brokatmustern besessen hätten, die sie immer wieder verwendeten. Die fast getreue Wiedergabe bestimmter italienischer Brokate auf den Figuren des Antwerpener Altars läßt freilich die Möglichkeit offen, daß solche Negative überall hergestellt werden konnten, wo die nötigen Vorbilder dafür vorhanden waren. Das nächstverwandte Gebiet ist ohne Zweifel die Prägung von Brokatmustern auf Leder, eine Technik, die in ihrer Entstehung auf die ehemals mohammedanischen Teile Spaniens zurückgehen dürfte. In beiden Fällen spielt die Anwendung von Edelmetallfolien und von Lüstrierung eine wichtige Rolle. Bevor jedoch stilkritische Erwägungen angestellt werden können, müßte das gesamte Gebiet der sekundären Anwendung von Brokatmustern auf Gemälden, in Leder, Wachs, Gips und Kreide durch eine gründliche Dokumentation beleuchtet werden. Die sorgfältige Feststellung des Restaurators im Falle des Antwerpener Altars ist aber jedenfalls für den Kunsthistoriker ein Hinweis, daß Stilkritik ohne genaue technologische Kenntnisse nicht betrieben werden kann und daß die Erfassung des Kunstwerkes von der technischen Seite her für jede Beurteilung von größter Wichtigkeit ist. In dieser Beziehung können die Restaurierwerkstätten der Kunst wissenschaft aufschlußreiche Dienste leisten". ® Siehe auch Emst Willemsen, Die Wiederherstellung des Katharinenaltares in der Pfarrkirche zu Linnich, in: Jahrbuch der Rheinischen DenkmalpflegtL XXIV, Kevelaer 1962, S 19911".
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