Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

' ^ l + — -w Wien r-i. 'X:' "'A ^ ////ff/Z/' f</\i 'A/'///'jjt,' _ Zf/ffi/z/Z.Z ■:-.--.ß .•: .--'Hl ' li'.'i«' -'V« //// /'^///r^A/A /'/ — //. 144. Schloß Petronell um 1800; Radierung von Johann Ziegler nach einer Zeichnung von Ferdinand Runk (aus dem Katalog ,,Kunstgewerbemuseum im Schloß Petronell", Wien 1965) bildet Schloß Petronell eine Gruppe stilistisch eng verwandter Bauten, die auf die Tätigkeit einer bedeutenden oberitalienischen Künstlergemeinschaft zurückzuführen ist. Inner halb dieser Gruppe dürfte Dominico und Carl Martin Carlone die führende Rolle zugekommen sein. Weiters gehörten dieser Arbeitsgemeinschaft auch einige Stukkateure — so Johann Castello, Johann Piazoll und Donato Rueber — und vor allem der hinsichtlich seiner Bedeutung für die barocke Decken malerei Österreichs noch nicht entsprechend gewürdigte Maler Carpoforo Tencalla aus Bissone an^"'. Von Tencallas Tätigkeit haben sich im Eisenstädter Schloß die Decke des Festsaals', ® Der Verfasser bereitet gegenwärtig einen Aufsatz über Carpoforo Tencalla vor, in dem, ausgehend von den Petroneller Fresken, Tencallas künstlerische Tätigkeit in Österreich behandelt werden soll. ' Wenn die neben der vSignatur der Eisenstädter Decke befindliche Jahreszahl 1701 Zweifel an der Autorschaft Carpoforo Tencallas aufkommen läßt - der Künstler starb bereits 1685 —, so sprechen die stilistischen und motivischen Übereinstimmungen mit den archivalisch gesicherten Fresken in Petronell nachdrücklich für die Ausführung durch Tencalla. in Petronell die Wandmalereien des 1683 schwer beschädigten Saales und die Fresken im südlichen Nebenraum der sala terrena - ein Mittelfeld mit Venus und Neptun sowie Seiten felder mit Putten — erhalten. Nach den gegen Ende des 17. Jahrhunderts durchgeführten Instandsetzungsarbeiten erfuhr das Schloß kaum mehr wesentliche Veränderungen. Der wenig bekannte kaiserliche Kammermaler Johann Bernhardt von Weillern, von dem man nur weiß, daß er ab 1675 im Dienste des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein stand®, schuf 1696 die Deckenfresken des Festsaalesneu und restauriertedie an den Wändenerhalten gebliebenen Fresken Tencallas®. Bereits 1694 hatte Weillern ® Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. XXXV (1942), S. 484. Dort ist auch weitere Literatur zu Weillern angeführt. ® Über Johann Bernhardt von Weillerns Tätigkeit geben die Rechnungsbücher sowie die beiden mit Landmarschall Graf Otto Ehrenreich von Abensperg und Traun am 4. August 1694 und 1. Februar 1696 abgeschlossenen Kontrakte Auskunft (Schloßarchiv Petronell, Fasz. 66 und 67, Beilagen Nr. 114 bzw. 147).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2