Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

(heute Finanzamt etc.) anbieten. In beiden Fällen wäre eine Adaptierung insoferne auch realisierbar, als die Uni versität in den nächsten Jahren auf Neubauten oder auf Umbauten bestehender Objekte angewiesen sein wird. Einen Sonderfall stellt das Alte Borromäum dar. Die schon .seit einigen Jahren bestehende Freigabe des Gebäudes zur Demolierung zwecks Errichtung eines Baues zur Unter bringung von Bank- und Versicherungsunternehmungen etc. ist noch nicht ausgenützt worden; nun werden Bemühungen unternommen, das Gebäude zu erhalten und mittels interner Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen ebenfalls für Zwecke der Universität verwendbar zu machen. Th. Hoppe UMBAU DES LAUDONSCHLOSSES IN HADERSDORE /WIEN ZU EINEM HOTEL Der Gedanke, künstlerisch bedeutende Palais zu Hotels umzubauen und durch diese neue Funktion ihre Erhaltung zu gewährleisten, ist schon wiederholt mit Erfolg verwirklicht worden. Auch Wien hat solch ein besonders gut gelungenes Beispiel aufzuweisen, das jedoch nicht, wie dies etwa in Spanien geschieht, mit staatlicher Hilfe verwirklicht wurde, sondern der Initiative eines Privatmannes zu danken ist: das Laudonschloß in Hadersdorf. Die im Jahre 1960 begonnenen Umbauarbeiten konnten im Sommer 1964 abgeschlossen werden. Die Bedeutung dieser Adaptierung, durch welche ein besonders wertvoller Kunst besitz gerettet wurde, ist bereits in einem kurzen Bericht gewürdigt worden^. Die Schwierigkeiten, welche der mit den Planungsarbeiten betraute Architekt Leopold Pretterhofer zu bewältigen hatte, konnten dabei aber nur am Rande gestreift werden. Es galt, ein barockes Wasserschloß des 17./18. Jahrhunderts so umzuformen, daß es den Anforderungen eines modernen 1 ÖZKD, 1962, Heft 3, S. 116ff. 141. Wien-Hadersdorf, Schloß Laudon, Speisesaal während der Applizierungsarbeiten der Fresken von J. W. Bergl aus Schloß Donaudorf (BDA, I. Kirchhof) Hotelbotriebes gerecht wurde, ohne seinen Charakter ein zubüßen. Der Wunsch des Eigentümers traf sich hier mit den Bedingungen, welche die Denkmalbehörde stellen mußte. Die Anlage des Schlosses (Abb. 142) zeigte sich wohl im großen und ganzen für den neuen Zweck geeignet, auch war der Bauzustand verhältnismäßig gut, doch ergab sich selbst verständlich zunächst als Hauptsorge der Planung eine sinn gemäße Aufteilung der vorhandenen Räume. Das Haupt gebäude besaß im ersten Stock eine ganze Reihe von Repräsentationsräumen, die in überaus großzügiger Weise unter Wahrung ihrer Dekoration und architektonischen Gliederung beibehalten und als Speisesaal, Bibliothek, Lese raum und dergleichen ausgestaltet wurden. Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die aus Schloß Donau dorf stammenden Fresken von Johann Bergl im Speisesaal. Sie hatten in Donaudorf abgenommen werden müssen, da das Schloß durch den Bau des Kraftwerkes Ybbs-Persenbeug zum Untergang verurteilt war. Die abgenommenen Stücke der Wanddekoration wurden im Bundesdenkmalamt verwahrt, ohne daß sich zunächst eine Möglichkeit zu ihrer Wiederverwendung abzeichnete. Um so mehr begrüßte es das Denkmalamt, daß sich in dem zu adaptierenden Schloß Hadersdorf ein Saal fand, dessen Proportionen soweit mit dem ehemaligen Saal des Schlosses Donaudorf übereinstimmten, daß eine Anbringung der Fresken ohne allzugroße Eingriffe in den ursprünglichen Zusammen hang möglich war. Allerdings erwies sich der Saal in Haders dorf als zu hoch, so daß eine neue Decke eingezogen werden mußte. Auch wurde, um die Fresken in ihrer ursprünglichen Anordnung anbringen zu können, eine Tür verlegt. Trotz dieser Schwierigkeiten, die sich einerseits aus den Ab weichungen in den Maßen, andererseits aus der technischen Seite der Aufgabe ergaben (Abb. 141 zeigt eine Phase der Wiederanbringung), wirkt das Ergebnis heute durchaus unproblematisch und selbstverständlich (Abb. 143). So wurde nicht nur das schon vom Untergang bedroht gewesene Werk eines der bedeutendsten österreichischen Maler des Spätbarock gerettet, sondern zugleich einem mit neuem Leben erfüllten Schloß ein wesentlicher künstlerischer Wert hinzugewonnen. Aus den an den Speisesaal anschließenden kleineren Räumen entstanden Apartments, bestehend aus Schlafzimmer, Salon und Nebenräumen. In den rechtwinkelig an das Hauptgebäude anschließenden eingeschossigen Flügelbauten wurden links Einzelzimmer, jeweils mit Bad und WC, untergebracht, der rechte Flügel enthält die Küche mit den dazugehörigen

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