139. Salzburg, Walli.s-Trakt der Residenz, Hörsaal IV im Trakt von 1606 mit freigelegter Balkendecke aus der Bauzeit (Dr. J. Dapra, Salzburg) 140. Salzburg, Wallis-Trakt der Residenz, Säulensaal nach Wiederherstellung der ursprünglichen Raumhöhe imd Adap tierung als Hörsaal (Dr. J. Dapra, Salzburg) von einer breiten Rahmung in Schwarz, Weiß, Grau und Rot, mit Mäander-, Bogen- und Flechtband-Motiven eingefaßt war (Abb. 137). Wenn die Mittelzone dieses Mosaikbodens, was sehr wahrscheinlich ist, ein ornamentales oder vielleicht sogar figurales Zentrum hatte, so ist dieses jedenfalls durch das Fundament der hofseitigen Außenmauer des Traktes von 1606 zerstört worden - innerhalb dieses Fundaments fand sich der östliche Rand dieses besonders schönen und großen Mosaiks. Unter den aufgefundeneu Architekturteilen sind hauptsächlich die in situ festgestellten vier Basen der Säulen des Impluviums zu erwähnen, von denen nur eine als Basis gearbeitet war, während es sich bei den drei anderen um ursprünglich als Kapitäle gemeißelte und erst in zweiter Verwendung (unter Vertauschung von oben und unten) als Basen dienende Werk stücke handelte. Die Mosaikboden-Fragmente wurden ge hoben, konserviert und vor kurzem, vorerst nur provisorisch, im Fußboden der Erdgeschoßarkade des neuen nördlichen Hoftraktes verlegt'''. Zahlreiche Kleinfunde, darunter Bruch stücke einer römischen Gesichtsurne, konnten geborgen werden. Nach ersten Sichenmgs- und Vorarbeiten durch ein Arbeits team des Salzburger Museums Carolino Augusteum unter Leitung von Herrn Amtsrat 0. Rainer wurden die Mosaik fragmente von Herrn Professor Deed, Wien, abgenommen und auf provisorische Unterlagen zwecks Transports nach Wien übertragen; die Konservierung und Übertragung auf dünne, armierte Betonplatten erfolgte in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes unter Leitung von Herrn Oberstaats konservator Hofrat Dr. Josef Zykan. Zu den wichtigeren Funden aus späterer Zeit gehört das Fragment einer Steinfigur, an der die Arbeit, offenbar wegen Rissen im Stein, schon nach der ersten, rohen Bearbeitung aufgegeben wurde und die daher schwer zu datieren ist; vermutlich handelt es sich um eine Heiligenfigur, die noch für den romanischen Dom bestimmt war und vielleicht in einer mittelalterlichen Werkstätte, welche sich in der Nähe des Domes, an der Stelle des späteren Wallis-Traktes, befunden hätte, liegen blieb. Wesentlich interessanter ist ein anderes, aus einer viel später hier untergebrachten Werkstätte stammendes Relikt, das in einer (offensichtlich nicht zum ursprünglichen Bestand gehörenden) Zwischenmauer im Trakt von 1606 eingemauert gefunden wurde; Es handelt sich um ein leider beschädigtes, aus einer mit Eiseneinlagen armierten Gipsmörtelmasse bestehendes Gußmodell für den Kopf der Teufelsfigur an der Mariensäule am Domplatz (von Wolfgang und Johann Baptist Hagenauer, 1766-1771; Abb. 138). Es seheint, daß eine Korrektur an der rechten Wangenpartie des Kopfes miß lungen ist, so daß das Stück für den Guß unbrauchbar war und durch ein neues Modell ersetzt werden mußte, dessen Guß mit dem aufgegebenen und nun wiedergefundenen Modell fast restlos übereinstimmt. Der Fundort des Stückes entspricht jedenfalls der bekannten Tatsache'", daß der Bildhauer Lt. freundlicher Mitteilung von Herrn Landesarchivdirektor Hofrat Dr. H. Klein.
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