Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Vierkantpfeilern aus Konglomeratquadern ruhen und das zweite Obergeschoß, den piano nobile, über die drei Achsen breite und zwei Achsen tiefe Pfeilerhalle, die spätere Ein mündung der heutigen Franziskanergasse, hinwegtragen. Eine Ansicht des Stiftes St. Peter von 1657® zeigt beiderseits des südlichen Endes des Wallis-Traktes hohe Gartenmauern mit jenen großen rechteckigen und etwas vertieften Feldern, welche sich an der nördlichen und westlichen Fassade jener Trakte erhalten haben, die zusammen mit einem südlichen und unmittelbar an den St. Peter-Bereich grenzenden Trakt einen kleineren, etwa 16 X 20 m großen Hof (Abb. 135) mit Rundbogenarkaden im Norden und im Süden umschließen. Wenn auch die schon oben erwähnten rechteckigen und ver tieften Felder in den unteren Teilen der Fassadenmauern dieser Hoftrakte annehmen lassen, daß hier Partien der eben genannten Gartenmauern (die wir schon auf der VogelschauAnsicht Salzburgs von Philipp Harpff aus dem Jahre 1643 erkennen können)® erhalten sind, so werden die Hoftrakte selbst durch eine Wappentafel des Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun von 1690, die hoch oben an der gegen die heutige Franziskanergasse gelegenen Fassade angebracht ist, wohl als ein Bau dieses fürstlichen Bauherrn bezeichnet. Während diese zuletzt erwähnten, den Hof des Wallis-Traktes gegen Süden, Westen und Norden abschließenden jüngeren Trakte in ihrem Inneren nichts sonderlich Interessantes auf wiesen, hat sich im ältesten, von 1606 stammenden Trakt eine Wendeltreppe erhalten, die mit schönen Deckenstuccos aus der Bauzeit geschmückt war und, wie schon Richard SchlegeP festgestellt hat, ursprünglich bis in den piano nobile hinaufführte, später jedoch unter diesem zweiten Obergeschoß abgemauert wurde. Möglicherweise gleichzeitig und im Zusammenhang mit dieser Veränderung erfolgte die fast einer Zerstörung gleichzusetzende Umgestaltung eines höchst eigenartigen Raumes, den Richard Schlegel vor zwanzig Jahren ganz richtig - wie wir heute feststellen können - beschrieben hat®. Unmittelbar anschließend an die schon erwähnte Pfeilerhalle, welche die Einmündung der Franzis kanergasse in den Domplatz überbrückt, liegt ein Saal, der in der Ost-West-Richtung mit ungefähr 8 m die ganze Tiefe des Traktes von 1606, in der Nord-Süd-Richtung eine Aus dehnung von etwa 10 m erreicht und - ursprünglich - eine Höhe von 9 m hatte {Abb. 136), das heißt, sich über Erd geschoß und erstes Obergeschoß erstreckte. Eine in der Mitte des Saales stehende Säule aus rotem Adneter Marmor trägt vier zwischen Rundbogengurten eingespannte Kreuzgewölbe. Vielleicht noch im 17. Jahrhundert, kaum aber später als um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dieser Saal in seiner Höhe unterteilt; das untere Drittel der Säule wurde durch Urnmantelung in einen Vierkantpfeiler verwandelt, der neu eingezogene und in der Höhe des Fußbodens des südlich anschließenden ersten Obergeschosses liegende Gewölbe zu ® Vgl. Österr. Kunsttopographie, Bd. XII, Fig. 3. ® Vgl. Franz Fuhrmann, Salzburg in alten Ansichten (Die Stadt), Salzburg 1963, Taf. 12. ' Vgl. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landes kunde, Jahrgang 1952, S. 132. ® Vgl. Mitteilungen, a. a. O., S. 132ff. T* • % P.M aaiü iiliii ■ ■Int* 134. Salzburg, Wallis-Trakt der Residenz nach dem Umbau für die Salzbiirger Universität. Blick aus der Franziskanergasse in Richtung Domiüatz. Links im Bild Trakt von 1606 mit der südlichen Arkade der Pfeilerhalle, rechts: im Originalbestand erhaltene Außenmauer (mit Wappentafel des Erzbischofs Jo hann Ernst Thun von 1690) des sonst erneuerten nördlichen Hoftraktes. (Landesbildstelle Salzburg) Mi I' i Ii 135. Salzburg, Wallis-Trakt der Residenz nach dem Umbau. Blick aus dem neuen südlichen Hoftrakt in den Hof mit den neuen Fassaden des westlichen (links) und nördlichen Hof traktes (rechts) (Dr. J. Dapra, Salzburg)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2