Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

121, 122. Schallaburg, Niederösterreich; oben: Kleiner Hof gegen Südosten; unten: Großer Hof mit Terrakotta-De koration (BDA. E. Mojchar) des Areals notwendig sind. Die Schallaburg gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Burgen in Österreich. Sie war neben der Rosenburg der Hauptsitz des Protestantismus im Herzogtum Österreich unter der Enns. Sind schon die Ruine des sechsgeschossigen mittelalterlichen Palas und die Kapelle mit ihrem romanischen Untergeschoß wichtige Baudenkmale, so ist vor allem der große Arkadenhof besonders wirkungsvoll. Hans Wilhelm von Losenstein ließ ihn 1573 und in den folgen den Jahren mit figuralem und ornamentalem Dekor in Terra kotta reich ausstatten (Abb. 122). Die Tcrrakotta-Au.sstattung geht auf Stichvorlagen (Aldegrever) zurück und muß von einem heimischen Hafner angefertigt sein. Wenn man von einem überaus kostbaren Renaissanceofen absieht, so ist von originalen Ausstattungsstücken heute in den Innenräumen nicht mehr allzuviel vorhanden. Die Schallaburg würde aber allein wegen ihrer Architektur ein Schauobjekt ersten Ranges darstellen, wenn einmal die Instandsetzung durchgeführt ist. Der Plan, die Schallaburg als Rasthaus an der Autobahn Salzburg-Wien zu verwenden, kann noch immer verwirklicht werden, ohne daß das Baudenkmal dadurch Schaden nehmen müßte. Die große Anzahl heller Räume ermöglicht auch die Verwirklichung des Projekts der Niederösterreichischen Landesregierung, dort eine Renaissance-Ausstellung zu ver anstalten. Es ist nur zu wünschen, daß der Landesregierung bald die verwaltungsmäßige Ingerenz eingeräumt wird, um mit den notwendigen Instandsetzungsarbeiten beginnen zu können. Selbstverständlich müßten in diesen Plan auch die Instandsetzung des Turnierplatzes sowie der Anlage des Schießstandes einbezogen werden. Die eingestürzten Trakte der Wirtschaftsgebäude würden den Raum für jene baulichen Anlagen bieten, die zur Bewirtung der Besucher notwendig sind. In diesem Rahmen können freilich nicht sämtliche Baudenkinale Erwähnung finden, welche durch den Begriff Deutsches Eigentum zu Schaden gekommen sind. Es sei hier jedoch an das kleine Renaissanceschloß Katzelsd orf bei Wiener Neustadt erinnert, das heute von einer Anzahl von Wohnparteien be siedelt ist und für das eine entsprechende Widmung gefunden werden müßte. Während des Krieges war dort ein Gestüt der Deutschen Wehrmacht untergebracht. Der kleine Umfang dieses Baudenkmals läßt die Aufgabe nicht allzu schwierig erscheinen. Die größte Schwierigkeit besteht immer darin, für die in den verwahrlosten Schlössern eingemieteten Parteien entsprechende Unterkünfte bereitzustellen. Hiezu bedarf es einer gezielten Planung der entsprechenden Stellen von Bund und Land. Schloß Riegersburg im Bezirk Hollabrunn geht auf einen Entwurf Josef Emanuel Fischers von Erlach zurück (Abb. 123, 124). Mit anderen Schlössern und Burgen stand es im Eigentum des Fürsten Khevenhüller und wurde ebenfalls als Deutsches Eigentum betrachtet. Es ist eines jener Schlösser, die der Familie des Eigentümers bald zurückgegeben wurden. Während von den Khevenhüllerschen Schlössern Schloß Frohnsburg in der Bezirkshauptmanrischaft Horn, das der Güterverwaltung des Familienbesitzes dient, bald wiederhergestellt werden konnte und auch Burg Hardegg mit Hilfe der öffentlichen Stellen bald soweit gesichert wurde, daß ein weiterer Verfall nicht zu befürchten ist, fehlte für die beiden anderen Schlösser, die Riegersburg und Ladendorf, vorerst jede entsprechende Verwendung. L adendorf, ein von Donato Feiice d'Allio unter Graf Daun 1722 umgebauter Vierkanthof mit guten plastischen

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