(Abb. 114), das Johann Bernhard Fischer von Erlach 1693/94 dem Fürsten Starhemberg erbaute''; es ging 1725 in das Eigentum von Prinz Eugen über und wurde unter Maria Theresia nach einem großen Bauschaden umgebaut, wobei das ursprünglich flache Dach durch eine komplizierte Dach anlage ersetzt wurde. Nach 1918 wurden für das Schloß keine Investitionen mehr gemacht. Die bestehenden Statuten bei der Nutzung der habsburgischen Forste verbaten solche ,,unwirtschaftlichen Aufwendungen". Während des Krieges hat das Schloß einigen Schaden durch Beschüß genommen, nach dem Kriege brannte infolge von Unvorsichtigkeit ein Teil des Daches ab. Die Denkmalpflege glaubte es nicht verantworten zu können, daß diese kleine Schloßanlage mit ihrem charakteristischen Grundriß (ähnlich dem des Schwarzenbergpalais in Wien, doch um vieles kleiner imd nur für Jagdzwecke gedacht) endgültig dem Verfall preisgegeben sein sollte. Dazu kam, daß sich in einem der Vorbauten eine Jagdküche aus der Zeit um 1725 befand, ein einmaliges Kulturdenkmal, in dem viele Einrichtungen, wie die Herdstellen, unverändert geblieben waren. Eine ordentliche Budgetierung für die Wiederherstellung dieses Schlosses konnte bisher freilich nicht erreicht werden. Es wurde aber seit 1956 mit Beihilfen des Bundesministeriums für Unterricht, der Niederösterreichischen Landesregierung und des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau die Rettung des Schlosses in Angriff genommen und bisher so weit geführt, daß die Gefahr für den Weiterbestand des Baudenkmales beseitigt ist®. Freilich ist für die völlige Instand setzung noch etwa die doppelte Höhe des bisher aufgewendeten Betrages erforderlich. Die Widmung für das Schloß könnte in seiner Einrichtung als Erinnerungsstätte an den Prinzen Eugen in Verbindung mit den unweit gelegenen Schlössern Marchegg und Schloßhof gefunden werden, mit denen es geschichtlich und in seiner Funktion in Beziehung steht. Die naheliegende Lösung, aus dem Schloß Niederweiden ein Jagdmuseum zu machen, ist allerdings dadurch verbaut, daß ein solches bereits im Schloß Marchegg (siehe Seite 113) ein gerichtet wurde. Unter anderem ist auch der Gedanke auf getaucht, in Niederweiden eine Falknerei zu errichten und im Zusammenhang mit dem Reitsport und der Jagdküche den Strom der Fremden nach Niederweiden zu ziehen, zumal ja die Marchfeldschlösser selbst, trotz ihres teilweisen Verfalls, eine bedeutende Anziehungskraft ausüben. Eine besonders schwierige und kostspielige Aufgabe ist die Rettung von Schloßhof. Es wurde von Prinz Eugen als großes Somrnersohloß mit herrlichen Gartenanlagen versehen, Gartenanlagen, welche den Park des Belvedere in Wien noch übertrafen. Lukas von Hildebrand baute eine ältere Schloß anlage um und schuf die einzigartige Kapelle, welche mit qualitätvollem Stuck, Fresken von Carlo Carlone und einem Altarbild von Solimena ausgestattet wurde. Maria Theresia erwarb das Schloß von der Erbin des Prinzen Eugen und schenkte es ihrem Gemahl Franz I. von Lothringen. Das Gebäude erfuhr insoferne eine Veränderung, als ein Stockwerk aufgesetzt wurde. Das Gemälde von Canaletto zeigt das Gebäude am Ende des großen Parks mit reicher Staffage von Rokokofiguren (Abb. 115). Nach dem ersten Weltkrieg kamen die ausgedehnten Liegenschaften an Acker und Forst an das ' Vgl. ÖZKD, IV, 1950, S. 61 ff. ® Vgl. ÖZKD, XI, 1957, S. 14. III, 112. .Burg Strechau, Steiermark; oben: Gesamtansicht; unten; Abstützung der Stuckdecke des Rittersaales (Dr. G. Kodolitsch, Graz) ■■ 13 Denkmalpflege
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