Schwierige Probleme aber ergeben sich bei der Umgestaltung der alten Gebäude. So werden die Kosten durch die Notwendigkeit, bei einem derartigen Objekt Baustoffe zu verwenden, wie sie zur Errichtung des ursprünglichen Baues gedient haben, wesentlich erhöht. Die Restaurierung des Kunstwerkes kann sogar außerordentlich kostspielig sein. Der Neubau eines kleinen Hotels mittlerer Kategorie ist bedeutend billiger als die Errichtung eines derartigen Betriebes in einem alten Baudenkmal. Die größte Schwierigkeit liegt in der Tatsache, daß man bei Umbauten von alten Objekten niemals einen genauen Kostenvoranschlag machen kann. Es taucht immer wieder Unvorhergesehenes auf; die Ver schiebung eines einzigen Steines genügt zuweilen, daß ganze Gebäudeteile, die scheinbar völlig intakt waren, einzustürzen drohen. Die Unmöglichkeit, das Ausmaß und die Zahl der Hotelzimmer frei zu wählen, verhindert eine Projek tierung nach den Regeln betriebswirtschaftlicher Rentabilität. b) Die Hotblgrossbetriebb, ,,Hostales" Es gibt auch noch einen zweiten Typus, den der großen Hotels,,,Hostales" genannt; Sie weisen eine große Kapazität auf und sind durchwegs in alten Baudenkmälern untergebracht. Diese Hotels werden nicht nur geschaffen, um alte Bauwerke zu retten, sondern bilden einen Teil der Landesplanung und sollen die Situation entwicklungsbedürftiger Landesteile verbessern helfen. Sie werden von einem dem Staat unterstehenden Unternehmen gebaut und geführt, doch es besteht die Möglichkeit, Privatkapital zu investieren; bisher allerdings standen der noch jungen Institution nur staatliche Budgetmittel zur Verfügung. Die ersten Hostales wurden auf dem Weg nach Santiago de Oompostela gebaut und sind sicherlich all gemein bekannt. Auf dieser Pilgerstraße kamen im Mittelalter und während eines Teiles der Neuzeit (bis ins 18. Jahrhundert) die Reisenden aus ganz Europa nach Überschreiten der Pyrenäen bei Roncevalles zusammen, um dann landeinwärts bis Santiago de Oompostela zu ziehen. Längs dieser Verkehrsader haben sich unglaubliche Werte angehäuft: römische Straßen und Brücken, sieben zwischen der vor romanischen und der Barockzeit errichtete Kathedralen, zwei römische Städte, die heute noch voll kommen von ihren Mauern umgeben sind, Hunderte von Kirchen, Paläste, Pilgerherbergen, wertvollste Baudenkmäler mit romanischen Eresken usw. Obwohl dieser Landstrich einen derartigen Reichtum an Kunstschätzen aufweist, leidet er unter Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten. Um diesen Verkehrsweg wieder zu neuem Leben zu erwecken, hat man sich entschlossen, in Abständen von ca. 250 km drei Großhotels zu errichten, damit der Tourist nach einer bequemen Reiseetappe sicher sein kann, Unterkünfte zu finden. Diese Hotelbetriebe werden auf Grund ihrer Größe wirtschaftliche Auswirkungen auf die Städte hervorrufen, in denen sie sich befinden: Santiago de Oompostela, Leon, Burgos. ,,H0STAL" der katholischen KÖNIGE IN SANTIAGO DE OOMPOSTELA (Abb. 98-102) Dieses Gebäude wurde 1492 von König Ferdinand dem Katholischen und Königin Isabella von Kastilien gegründet, um den Pilgern Unterkunft zu gewähren. Es ist vielleicht das älteste aller ,,Grand-Hotels". Es verfügte über 200 Zimmer, in denen 400 Pilger im Winter dreimal, im Sommer zweimal kostenlos nächtigen durften; für jede Nacht schnitten die Gäste eine Kerbe in ihren Pilgerstab. Überdies erhielten sie Feuer, Salz und Essig. Das ursprüngliche Gebäude bestand im wesentlichen aus drei Schiffen, die an ein spätgotisches Querschiff anschlössen, aus großartigen Fassaden (Abb. 98), zwei gotischen (Abb. 100) und zwei barocken Höfen. Erhalten geblieben sind auch zwei schmiedeeiserne Gitter, die zu den bedeutendsten Spaniens gehören. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hat das Bauwerk seine ursprüngliche Funktion erfüllt. Als die Wall fahrten nach Santiago de Oompostela seltener wurden, hat man es in ein Spital umgewandelt und der medizinischen Fakultät der Stadt unterstellt. Die Einrichtung eines modernen Hotels in diesem alten Bauwerk des 15. Jahrhunderts führte zu folgenden Problemen: 1. Wiederherstellung der Standfestigkeit und Erneuerung der konstruktiven Bausubstanz des aus gedehnten Objektes, welches bereits außerordentlich einsturzgefährdet war. Es war unumgänglich not-
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