98. Santiago de Compostela, „Hostal" der katholischen Könige, Fassade (F. Nuno, Madrid) Der über siebenhundert Jahre dauernde spanische Befreiungskrieg gegen die Mauren - er begann im 8. Jahrhundert und war erst im 15. Jahrhundert beendet - ließ zum Schutz der Bevölkerung vor den feindlichen Armeen überall im Lande Wehrbauten erstehen. Es handelt sich dabei nicht um Residenzen von Feudalherren, die befestigt wurden, um gegen die eigenen Untertanen oder gegen die Feudalherren der Nachbarschaft verteidigt werden zu können. Von den Kirchen dienen jetzt die meisten wieder dem Zweck, für den sie seinerzeit errichtet wurden. Einige Burgen und Paläste hat man schon im vorigen Jahrhundert für die Aufnahme von Archiven, für Unterrichtszwecke oder zu Museen umgewidmet. Zur Zeit werden in einem derartigen Objekt das Archiv des Malteserordens und das nationale Geschichtsarchiv untergebracht. Andere Burgen hat man industriellen Zwecken zugeführt, sie dienen beispielsweise als Silos oder zur Unterbringung von Betriebsanlagen, etwa denen einer Likörbrennerei. Nutzung als ,,Paradores" oder Hotels Die Nutzung alter Baudenkmäler als Hotels oder ,,Paradores" gehört vielleicht zu den interessantesten Maßnahmen des spanischen Staates in bezug auf die Verwendung derartiger Objekte. Wir müssen dabei zwei Gruppen unterscheiden: einerseits die Paradores, die eine beschränkte Aufnahme fähigkeit besitzen und vom Ministerium für Information und Fremdenverkehr gebaut und betrieben werden, andererseits die großen Hotels, welche neuerdings vom Staatlichen Institut für Industrie er richtet wurden. a) Die kleinen Hotelbbtriebe, ,,Paradores" Im Jahre 1925 begann man, im ganzen Land an den Verkehrswegen staatliche Paradores einzurichten. Für den Aufbau dieser Hotelorganisation wurden einige alte Baudenkmäler verwendet, so das Schloß von Oropesa, das Kloster San Francisco in der Alhambra von Granada, der Palast von Ubeda, der Palast des Marquis von Santillana, die Burg von Ciudad Rodrigo und die Burg von Bayona; letztere wird zur Zeit restauriert. Die Paradores sind im allgemeinen nicht sehr groß. Ihre Aufnahmefähigkeit hängt vom Gebäude ab, in dem sie untergebracht sind, sie verfügen jeweils über 12 bis 40 Zimmer. Der Ankaufspreis für derartige Objekte ist im allgemeinen gering, und normalerweise stellen sich bei der Umstellung auf einen Fremden verkehrsbetrieb keine besonderen Schwierigkeiten in den Weg, da zur Hotelführung fast stets im Gastgewerbe versierte Familien herangezogen werden.
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