Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

die sich der unheilbar Kranken und der Körperbehinderten annimmt. Von den vierzig Häusern, in denen sie untergebracht ist, sind ungefähr ein Viertel historische Denkmale, darunter auch Staunton Harold. Eine Organisation, die in engerer Verbindung mit unseren Zielen steht, ist die ,,Mutual Households Association". Das ist eine Wohnvereinigung, nicht für minder bemittelte Personen, sondern für Pensionisten, die ihren Haushalt nicht mehr selbst versorgen wollen. Die Vereinigung sucht sich die qualitätvollsten Schlösser aus und besitzt bereits deren zehn (Abb. 96, 97). Die Schlösser werden in Privatwohnungen verschiedener Größe (Einzelzimmer mit Bad bis zu vier Zimmern) unterteilt. Die Hauptwohnräume werden möbliert mid von der Vereinigung betreut, die auch den Garten pflegt. Die Bewohner können hier entweder isoliert oder aber, den individuellen Wünschen entsprechend, in Gruppen wohnen, nehmen aber ihre Mahlzeiten im gemeinsamen Eßzimmer ein. Für die Erledigung der Hausarbeit sorgt die Genossenschaft, jedem Haus steht ein Auto mit Chauffeur zur Verfügung. Ehe man eine dieser Wohnungen beziehen darf, muß man Mitglied der Vereinigung werden und einen einmaligen Beitrag von £ 2000 leisten, dann sind wöchentlich mindestens £ 7 zu zahlen. Diese Einrichtung ist so gefragt, daß derzeit mehr als 800 Anwärter auf eine derartige Unterkunft auf der Warteliste stehen. Die Vereinigung plant, noch weitere Häuser zu erwerben. Wir glauben, daß eine Adaptierung zu diesem Zweck das Innere und Äußere eines historischen Denkmals mit einem besseren Effekt zur Entfaltung bringt als jede andere Verwendungsart, außer der als privater Wohnsitz. Falls die Eigentümer einen solchen Besitz ständig bewohnen, ist es oft sehr vorteilhaft, das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mehr als 600 Häuser, einige davon ziemlich klein, sind den Sommer über geöffnet und ziehen eine große Anzahl von Besuchern an. In Fällen, wo ein Schloß nahe einer Stadt gelegen ist oder der Eigentümer geschickte Reklame macht, bringen solche Besuche einen beachtlichen finanziellen Gewinn. Chatsworth und Blenheim z. B., die mehr als alle anderen Schlösser Besucher anlocken, werden jährlich von über 20.000 Personen besucht. Bei einem Eintrittspreis von 2/6d pro Person nimmt der Eigentümer jährlich £ 2500 ein. Dieses Geld muß nicht versteuert werden, vorausgesetzt, daß es für die Erhaltung des Schlosses verwendet wird und daß die Führungen durch das Schloß geistiges Niveau besitzen, also nicht von irgendeinem Bediensteten abgehalten werden, der nichts weiter als alte und ungenaue Legenden zu erzählen weiß. Außer der Eintrittsgebühr bringen die Besucher noch andere finanzielle Vorteile. Fast alle Eigentümer haben Teestuben eingerichtet, einige sogar Restaurants, in denen auch andere Mahlzeiten serviert werden. Publikationen über die Schlösser werden wie warme Semmeln an den Mann gebracht. Fallweise gibt es auch noch andere Attraktionen, wie Boote auf einem See, eine Miniatureisenbahn oder einen Zoo. Fernando Moreno Barbera EINRICHTUNG VON HOTELS IN BAUDENKMALEN SPANIENS^ Die spanische Regierung hat eine sehr bedeutende Leistung für die Erhaltung alter Kunstdenkmäler vollbracht, indem sie eine ganze Anzahl von ihnen anderen als den ursprünglichen Zwecken zuführte. Art der in Spanien umgewidmeten Baudenkmäler Baudenkmäler in Spanien, für die eine neue Funktion gefunden werden muß, sind erstens Kirchen und Klöster, welche ihre sakrale Verwendung im 19. Jahrhundert eingebüßt haben, zweitens Palais in Städten zweitrangiger Bedeutung, die ihre Eigentümer verlassen oder vernachlässigt haben, als die politische Führung in Madrid zentralisiert wurde, und drittens die Burgen. In Spanien sind Schlösser als fester Wohnsitz sowie Landschlösser relativ selten. 1 Übersetzung des Originalvortrags, gehalten bei der Tagung des Europaratos am 5. Oktober 1965 in Wien.

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