Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

dienst HusC"hlw,·kR. Einmal mit. deren Durr·hl'ührnng betraut, hat er das ·u -n tcrnchn.1011 so zu scinor ~n.c-he gcrnncht ,vio sci1wrzeit clPn Auftrng als junger Lcutnnnt. \,Vi<•rler 0inrna.l handelte es sic·h u111 ein rnit Vomntwortu11g hcladPnPs Ordnungsproblem grüßten Aus111aßc•s. Nach allodcrn könnt<' os scheinen, als hätte Busr·hbeck sein0n Beruf vrrl'ehlt, als wiiren nrganisa.torisclw Aufg-abcn seine,· Vcra11lagnng 111L•hr gelogen. Das trifft nber nicht zu, clnn11 \\'HS ihm zuinnerst dns l,ic·hstc war, wurn11s c•r lebte und seine Krnft bezog, das ·wat· dio Gest11nthoit1 di<':.;01.· Bildcrsn.1nn1h1ng. die "·u11dersr-hönc \Viener Ga l,•1·ie, ,.sei11c B ilder" . Buschbocks Haltung cler Galnrio gegenül,er war ni,·ht allllin dio ,los Wissc11- ~chuftlel':-- oder des l'\.ustrn~; es wal' 1tl{'h.1· als das. Für ihn wn1· <lic Galerie so ct,wn;-; ,vio ein Trau1n einer best i1nn1t<'n , 1111definicrhan•n, lnng e 1'SC"hn.t,e 11 Erfü llLLng. 0t,vas. da:.;. weil Tra.u111 . nicht, wahr sein ka1111 1md. rlas <'iJcn d.eshalb so bAsondc1·s r•rgn·ilPnrl isl'. .-\l,p1• ist nieht gemrlo di,,s die f'inzig glaub\\'ii1:digf' \.\'i1·klichkoit,? Kunst; ist schliof.llich die Pi11zigo Möglichk,,it, e1n0 'Cm11·clt. die Xnhll' a.iw,ueig11on. Dc1dur1·h, nw11:;chlic-he ()rd1111ng sponta11 daß rn; bringt, zu be,viiltig{'n und u1nl'or1nt. b c 1'( •i t,s 111 ist das Kunst\\·t'rk für uns ,virkliclwr al:--. die Notul'. die turn alR C·esarntheit in1 n1l• t· ,m,·Prständlieh und r-haot-isC'h SPin \\'ird. Di,, Gall'rie, dic-sc in eine idcalo }Vlensch<•11ordn11ng 11111gesr-tztc \Ve1t, war die notwendige Vorn11ssotz11ng für a.lk Handlungen Bus,·hbf'r-lrn. Di" künstlerischen Gesotzmäßigkeit.r-n, din sich in ihr fand<'n, Vlll'- trat:cn cinr Art höhel'<'t' Vernunft, die ihm tir•fstc lk friedigu11g: gewi.lhron muf.!t,e. In nllen seinen Gn.loriPtütigkeitcn kam das zu111 Ausdruck. ganz besonders bei der Xoua.ufstellung <lo,· ersten Gu.lorichii.lfte 1!)53. Es war üb1·igcns 111e1·kwürdig:, wiP,·iel Buschbock die Pc•rsun drs E1·zhcrzogs Loopold Wilhelm bedeutete, des Gründt>1·s dm· Gakrie. der, obwohl Ka,·dinal, :-,tatthalt-er. Feldl101·1·. 111it, Würden und Ämk,·11 üborhiiuft, vor 300 ,Tahl'011 01110 solche Sa111rnlung z11stn11drgebrncht hatte. Buschbock stellte sich oft im Sehen, als seinen Nachfolger hin, bosondo1·s wc111L es 11111 Ankäufe· ging. In \VahrhPit war ,·s ihm abf'r ernst da111it. Bei allen die Gale,·ie botrcffonclo11 Ha.ndlungo11 fragte 01· sich. ob Leopold \Vilhelrn nuch so gphandelt hiitto. In Gaforiebola11ge11 war ,lies,,r die oi11zigo Auto,·ität fiir ihn. \Var ei,w der lfa.uptkornpone11t·r•n im Persönlichkcitsuufbau Buschbocks das Strnbon nach vernünftiger Aktion, 11aeh der .,richtigen:. 01·d11ung. so war Pint-• andere einer ganz a.ndercn Kategorie zugehörig: er war 11ü.rnlieh ein guter Monseh. lm Zeitaltei· des Untert.rcibcns schiimt man sich fast. so 0t\\"as zu sa.gon, es wirkt, heut;o so leicht, pa.thotisch und belanglos. Boi Busr·hbcek trifft die .Festtitellung jedoch ,·oll unrl ganz zu. :Jeden \VidL•1·sp1·u<'h e1-t-,r11g ,,,, - die· Tulera11,. in Person -, und konnte r-,· ihn ga,· nicht begl'Cifc-n, so wurdo er unter .. Unvernunft" eingereiht. ln Pino,· ganz ~elbstvc,1·shinrllichen und fast unbowuf.lt;en \\"eise lag Buschber·k die Erziehung srinc,· jünge1·on Kollegen gleich eirn•1· Pflicht am He1·zon. Er vorrnittclt,e in sou,·r•1·iine,· \Voiso die Kenntnis der :'snmrnlungcn. Aber c·r ,·crlu11gto uueh und wn.1· oft unbequem: :Vla11 mußte Sprachen ltirnen, er s,·hickto einen ins Ausland. c,· stieß einen förmlir-h in das gesollsr·haftlic·ho Leben. das »ich IJcso11<lC'l's im Ausland u11s ri<'lll Bc•r11f <•rgibt.. Er zwang so zu Kontakten, die uns dn.n1ab unboquen1 ,va1·en - un~. diP ,vir a 11R dcl' Not d,w l{riegs11nrl Xa.r-hk1·i,•g:;jnh1·e lwreits ei111· T11g0nrl gf'mac-1,t hatten 1md U,·fahr liefrn. für i1rn1H•r in sclhst·go\\'iihlt,e1· Isolat ion st<·ck.Pn zu hloib<'n und in ~r-lb8thcschriinkun!,! zu crst1iUTen. \Vir haben ihm un,•ndli0h vic•I zu \'l'rtlank,•n. Xt.n1 ist..\.lw,·Güt,o ihl'Om \\'oscn nach nieht unb,·di11gt ,·onüinf'tig, und. Vcmunrt ist nir-ht gütig. Di" Praxis dr-s Lelwns 111'ingt '1-,omprnrniss<' zustand<'. aber glatt geht die H1•0hnu11g ni<· u.uf: Pin Z\\'ic•spnlt bleibt lwstC'hc11. So kn11nh• Bus,·hhN·k hei man- <·hen UL'legenhoiton drn 1,;indl'llck ,k•s c·1)('l\\·oll,·nd,•n ma<·hen. wiihr0nd e,· i11 " 'irkliohkeit nur dpn :-,tanrlpunkt cl,·,· Vernunft, ,·p1•trf't0n wollte, 11nd lwi anderen ÜPl<'gL·nlwit,•n "·icdrl' den An sch<·in e 1· wt=>c kl'11. al~ wäru er 1111vc1·11i.inflig. \\"iih1·0ncl nlll' die reine Güte, aus ihm sprach. Aus clpr GPsrnnthultung seines LclJl'ns ,·rkliüt sir-h gnnz natü1:- lieh, daß er in rlon letzten ,Jahren üb,•r Pin Pl'OblPn1 sclHiob, das ihn immer '"'schiiFtigt hat: das l'rnbl<Jm der Qualität. l3usohheck wnr k11i11 philusophisohc1· Geist, aber ein sohr kla.rnr Denker, außc-l'ric,n hatte e,· die gliickli,·he Vcrnnlagung des l\lonschon, der an positive \Vcwto glaubt;; so konnto er n.11c-h hier zu ejn0r klarc11, cindout,igcn l\l(•inung ko1n1nen. Nun ist er tot, und wi,· r,·a.gon uns, ob dio Art seines Todes a11s dem Bild seines Lr•bens verstiincllich wird. l\Inn kann in <'inem solchen Fall nur eine Auslegung geben, aber Ausleg1111gen sind immt'l' mehrdeutig. und <'S gibt ihrer viele. Busohbeck war l'iner der sohr seltenen Menschen, die es zustandebringen, sieh selbst getreu zu lt-iJen - ungoachtl'I', zahlloser aus Beruf und Konvention entspringonclor Hindernisse. Do,· griechische ~pruch ,,\\'erde, der du bist" hi.itte srine Devise sein können. Einem solchen Leben g<'hührt oin kla,·er Abschl11ß. Der Spanier sagt, tnn eine ausweglose Situatio11 zu kennzeichnen: .,]~star entrP la, espada y la parod", da.s h<'ißt. sieh zwischen Dogenspitzo und\\'and hr find<•n. Stf•1·ben ist eine aus\\'cgloso Situnt;ion. Hätte Buschbeck die Wahl gehabt zwischen langsamem Da.hinsiechen und dem gewaltsamen sr-hnellon Ende, das über ihn herPingcbrochen ist, so hiitte dieser entschlossene Mann und .Kavalier sich freiwillig clP111 Degen gestellt. .FRIDERIKE Kr,Au:,rnR Berichli!Ju,ng: .l 111 H ort. 3/ l!J62, S. 1. 14, im B ericht iiber <lie .R.ost·-a.miorm1g dm· J"fonkirche in Öd. ßczirl, Amst.ct.t.cn, N.Ö.. Zoilo 2. soll <'S richtig lwißen: ,.Die Pfru·,·ki,·elw in Öd w11rcle ... auf Grund eines Gelübdes ... ,·or der Schlach t ,·011 Ko li11 ... on-iPht.ct,.. (a nst.clle von: ..vo r rl C'r :-,oh lacht lwi Len,thon"). Auf:-,. J 15 in ll,-•r Hildunt.orsohri rt;: ,.Öcl (am Ntre11gbr-rg)'' stnt;t-, ..Örl (am i',(;1'0uberg)' '. Eigentümer und \'erleger: Anton Schroll & Co. in \Vicn V, Spcngergasse 37. Hera.usgelJcr: Östcrrcichh;chcs llundcsdcnkmalamt., \\'icn I, Jl ofl.>11rg , Schwcizcrhof, Süulcnsticgc. VcrantworUichcr Redakteur: Prof. Dr. ,val tcr :Frodl, Hundcs<lcnkmalamt, \Vien T, Hofburg, Schweizcrhof, :-,;;i11lensticgc. Klischees: Patze!L & Co., \\"ien YJJ, Lerchenf'elder ::itraße 125- 12, . Drnck: Christoph lleisscr's :Sühne, Wien\', Ari.Jei(ergasse 1-i. l'rintcü in Austria 192

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2