1 0 1 2 3 ^ 5 6 Rudolf Eggbr DIE ALTCHRISTLICHE KIRCHE UNTER DER LAURENTIUSKAPELLE VON IMST Imst ist ein für den Verkehr wichtiger Ort. Dort zweigt von der Straße längs des Innflusses die über den Fernpaß nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) führende Straße ab. Am Nordrande der Siedlung gibt es Hügel mit felsigen Steilhängen, einer davon trägt die weithin sichtbare Laurentiuskapelle. Restau rierungsarbeiten im Inneren der Kapelle brachten bald Funde aus altchristlicher Zeit, als ersten eine Schrankenplatte mit dem konstantinischen Monogramm im Kreise^. Die Marmorjjlatte war in zweiter Verwendung mit vier quadratischen Ausnehmungen versehen, wurde also als Unterlage eiires Tischaltars benützt. Ganz ungewöhnlich ist an der Platte, daß ihre Rückseite roh belassen erscheint; Maße; L. 1,08 m, H. 0,99 m, D. 0,10 m. Weitere Funde führten bald zu einer planmäßigen Ausgrabung, die es ermöglichte, eine altchristliche und eine romanische Periode festzustellen, die erstere durch eine Zerstörung unter brochen. In der altchristlichen blieb der Grundriß derselbe, in der romanischen traten Veränderungen ein; die Ostpartie der ersten Anlage ist jedoch ob der Brüchigkeit des Gesteins abgestürzt, die romanische Kapelle um das verlorene Stück kürzer, im Westen wurde sie um 0,60 cm, zwei Fuß, verlängert. Die Orientierung blieb die gleiche. Die Ausstattung des altchristlichen Baues war bescheiden: kein Boden mosaik und nur die einfachste Wandbemalung. Die erste Kapelle hatte Mauern von 0,60 bis 0,65 m Stärke, eine Schilf breite von 5,80 m und eine Schiff länge, welche sicher die doppelte Breite überstieg. Ins schmale Schiff ist ein Preshyterium symmetrisch zur Mittelachse eingebaut. Den Altarplatz, 2,65 m breit, rund 3 m tief, umgeben auf drei Seiten Schran ken, und zwar weder solche aus den bekannten Marmorplatten, eingespannt zwischen kleinen Pfeilern, noch hölzerne, sondern ausnahmsweise einmal gemauerte. Ganz wollte man die üblichen Marmorplatten nicht entbehren, und so verzierten die Schauseite zwei solche Platten zu selten des Einganges, die er haltene und eine verlorene. Sie standen nicht frei, sondern verkleideten an dieser Seite nur die Schranken mauer — eine sparsame, örtliche Variante. Die drei Schrankenarme sind an der Oberfläche mit hölzernen Kappen abgedeckt zu denken. Nach dem Muster vieler Kirchen des Sprengeis von Aquileia schloß die halbrunde Priesterbank den Altarplatz gegen Osten zu ab, und zwar so, daß ihr Durchmesser das gleiche Maß hatte wie die Breite des Altarplatzes. An den Enden der Priesterbank sind ebenfalls nach vielen Beispielen Eingänge anzunehmen (Abb. 210). Nicht gespart haben die Erbauer der Kapelle am Reliquienbehälter, der wiederum eine örtliche und eigen ständige Lösung darstellt, auch wegen seiner Größe in auffallendem Kontrast zum bescheidenen Pres hyterium steht. Die Herstellung dieses merkwürdigen loculus reliquiarum erfolgte also folgendermaßen: Eine Grube wurde ausgeschachtet und mit einem Mörtelboden versehen, dessen Ebene 1,25 m vom Fuß- ' Vgl. Abb. 136 in: Österr. Zeitschrift f. Kunst u. Denkmalpflege, XV, 1961, Heft 3.
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