Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

kirclie jedoch unsere Pfaffenhofener Kirche war, die durch eine Reihe von Umbauten aus der frühmittel alterlichen bzw. der spätautiken Kirche hervorgegangen ist. Unser Gi'abungsbefund in Pfaffenhofen ist in einigen Punkten fragmentarisch geblieben und wird es notwendigerweise bleiben müssen. Durch weitere Untersuchungen in Pfaffenhofen selbst und in einer anderen frühmittelalterlichen Kirche mit Reihengräberfeld unweit von Pfaffenhofen wollen wir jedoch versuchen, die angeschnittenen Probleme weiterzuverfolgen'. ') Frau Dr. Plank hat im Sommer 1963 eine Grabung bei und in der Kirche St. Georg in Telfs durchgeführt, die deren früh mittelalterlichen Ursprung vermutlich Anfang des 8. Jhs. erweisen dürfte. Aus dem zugehörigen Reihengräberfeld liegen nunmehr 14 Bestattungen vor. Herbeet Mitscha-Märhetm BODENZEICHEN AUF SPÄTRÖMISCHEN TONGEEÄSSEN AUS MAUTERN, N.Ö. Auf früh- und hochmittelalterlichen Tongefäßen deutscher, slawischer' und ungarischer^ Herkunft finden sich von der Zeit um 800 an häufig reliefartig gestaltete Bodenzeichen verschiedener Art, einfacher und kompliziertester Form, über deren Bedeutung man bis heute noch nichts Endgültiges auszusagen vermag. Auch die Frage, woher dieser Brauch stammt, liegt noch völlig im Dunkel. Schon auf urzeitlichen Gefäßen kommen - insbesondere in der frühen Bronzezeit - bisweilen einfache kreuzförmige Einritzungen auf Gefäßböden vor®. In der Spät-La-Tene-Zeit hat das meist auf den Stand flächen von Töpfen, bisweilen aber auch auf deren Hals angebrachte Zeichen des sogenannten ,,Hahnen trittes"' sicherlich irgend einen apotropäischen oder sonstigen brauchtumsmäßigen Sinn, der gleichfalls noch nicht entschleiert werden konnte. Ähnliche Ritzzeichen ,,runenartiger" Form kennen wir vereinzelt von Tongefäßen germanischer Herkunft; wir zeigen hier ein solches von einem Tongefäß des späten 2. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. aus einer Siedlung bei Niederleis, pol. Bezirk Mistelbach, N.Ö. (Abb. 193). Auch reliefförmige einfache Kreuz- oder Hakenkreuzdarstellungen gibt es in diesem Kreis; ein solches kreuz förmiges aus der germanischen Siedlung des 2. Jahrhunderts von Straning, pol. Bezirk Horn, N.Ö., zeigt Abbildung 194, ein Hakenkreuz ist aus der gleichzeitigen Dorfsiedlung von Millowitz in Mähren bekannt geworden®. Auf römischen, als Ossuarien dienenden Glasflaschen sind vom späten 1. Jahrhundert an neben anderen geometrischen Bodenzeichen auch reliefförmige Darstellungen von Hakenkreuzen bekannt®. Erst in spätrömischer Zeit, im 4. und 5. Jahrhundert, treten solche Bodenmarken insbesondere im Donauund Alpenraum häufiger auf. Meist handelt es sich auch hier um einfache Kreuz-, Ringkreuz- und Haken kreuzdarstellungen, später dann aber auch um recht komplizierte und merkwürdige Formen. Im Schrift tum bekannt sind zwei ringkreuz- und x-förmige Zeichen aus dem spätrömischen Friedhof von Zeiselmauer, pol. Bezirk Tulln in N.Ö.' (Abb. 195, rechts), ein Topf mit Hakenkreuzdarstellung auf dem Boden aus einem Grab, das neben dem Gefäß auch eine Zwiebelknopffibel enthielt, aus dem Gräberfeld von Ernsthofen an der Enns®. Ein von vier Punkten begleitetes Ringkreuz auf dem Boden eines Tongefäßes wohl des 5. Jahrhunderts kam in einem spätrömischeii Gräberfeld in Morzg in Salzburg zutage® ^ A. Tocik. Die Keramik mit Bodenstempeln aus slawisch-awarischen Gräberfeldern in der Südwestslowakei, in: Pamatky archeologieke, LIII, 1962, 8. 347-380. ® Gy. Török, Die Bewohner von Halimlia Im 10. und 11. Jahrhundert, in: Archaeologia Himgarica, XXXIX, 1962, Abb. 22-31. ^ H. Mitscha-Märhoim, Zur älteren Bronzezeit Niederösterreichs, in: Mitteilungen d. Anthropologischen Ges. Wien, 59, 1929, S. 186-192. - R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954, Abb. 216/1. M.Heil, Zur Verbreitung der Bodenzeichen auf spätkeltischen Kammstrichgefäßen, in: Germania, 24, 1940, S. 118-123. — R. Pittioni, Ein spätkeltischer Töpferofenfund von Wien III, in: Jahrbuch f. Landeskunde v. Niederdonau, 28, 1944, 8. 1-10. ® E. Beninger in: Reinerth, Vorgeschichte der deutschen 8tämmo (1940), 2. Bd., Tf. 282/2. ® G. Behrens, Römische Gläser aus Rheinhessen, in: Mainzer Zeitschrift, XX/XXI, 1925/26, 8. 68, Abb. 9. ' R. Pittioni, Römische Grabfunde aus Zeisehnauer, Bez. Tulln, N.Ö., in: Jahreshefte d. Österr. Archäologischen Institutes, XXXVI. Grab 43 — 8p. 105 und Grab 59 = 8p. 110. ® E. Pillewitzer, Ein römisches Gräberfeld in Ernsthofen bei Steyr, in: Mitteilungen d. Staatsdenkmalamtes, I, 1919, Abb. 82. — F. Wiesinger, Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich, in: Jahrbuch d. Oberösterr. Musealvereines, 87,1937, 8. 105 und Tafel XI, 3. ^ M.Heil, Bodenmarken auf römischen Tongefäßen, in: Jahreshefte d. Österr. Archäologischen Institutes, XXXVIII, Sp. 101 bis 105. 2 Denkmalpflege

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