Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

178. Hirt, Hochofen mit seinen zugehörigen Nebenbauten (BDA, Dr. S. Harbwagnci') Hirt - ehem. Hochofenanlage Zu den Sorgenkindern des Denkmalpflegers zählen vor allem jene Baulichkeiten, die, ihrer ursprünglichen Bedeutung ent zogen, heute unter unseren Augen zugrunde zu gehen drohen^. Soweit es sich um Schlösser und andere bewohnbare oder wiederbewohnbar zu machende Objekte handelt, läßt sich zumindest theoretisch eine neue Verwendungsmöglichkeit finden, die die Erhaltung der betreffenden Baudenkmäler auf weite Sicht gewährleistet. Ganz anders verhält es sich bei wirtschaftsgeschichtlichen und technischen Denkmalen, die zufolge des technischen Fort schrittes innerhalb des letzten Jahrhundorts außer Funktion gesetzt wurden und für die sich schwerlich eine neue Aufgabe finden läßt^, die, ohne den baulichen Bestand nachteilig zu verändern, auch deren Erhaltung sichert. Denn mit baulichen Sicherungsmaßnahmen ist hier auf die Dauer nichts getan®. ^ Siehe den Bericht von Josef Zykan in: Österreichische Zeit schrift für Kunst und Denkmalpflege, VIII, 1954, S. 46ff. ^ August Loehr, Pflege wirtschaftsgeschichtlicher und tech nischer Denlunale, Wien 1951, Sonderabdruck aus der phil. bist. Klasse der Österreichischen Al^ademie der Wissen schaften, Jg. 1950, Nr. 25; desgleichen S. Hartwagner, Die Denkmalpflege in Kärnten 1945—1948, in der Zeitschrift Carinthia I, Klagenfürt 1948, S. 351. ® Dennoch wurden und werden Instandsetzungsarbeiten durch geführt, so an der alten Gewerkenanlage von Urtl, siehe W. Frodl in der Zeitschrift Carinthia 1, Klagenfurt 1939, S 202, 296, 302; ferner S. Hartwagner, Denkmalpflegearbeiten in Kärnten 1948—1950, in: Carmthia 1, 1952, Sv 77. Es gilt auch, für derartige Bauten eine neue Aufgabe ausfindig zu machen. Besonders in Kärnten, dem ,,Goldland der Antike'*^ und zugleich jenem Land, das den römischen Heeren den damals weltberühmten norischen StahF lieferte und von dessen Bevölkerung noch im vergangenen Jahrhundert rund ein Nach dem Bericht von Strabon in seinem Werke ,,Geografikon" haben die Noriker den Goldpreis in Born diktiert. Siehe H. Wiesner, Geschichte des Kärntner Bergbaues, 1. Teil: Geschichte des Kärntner Edelmetallbergbaues, Klagenfurt 1950, S. 32. In der Einleitung zu diesem Werk schreibt Wiesner, a. a. O., S. 7:,.Kärnten und Bergbau sind zwei unzertrennliche Begriffe, und es ist keine Übertreibung zu behaupten, daß ein tieferes Verständnis der Geschichte dieses Landes, seiner Besiedlung, seiner Wirtschaft und Kultur ohne ausreichende Kenntnis der Geschichte seines Bergbaues gar nicht möglich erscheint''; siehe ferner Karl Dinklage, Kärntens gewerbliche Wirtschaft von der Vorzeit bis zur Gegenwart, herausgegeben von der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Kärnten in Klagenfurt 1953. Übei' den Niedergang des Goldbei-gbaues siehe M. Wenger, Der Verfäll des Edelmetallbergbaues gegen Ende des 16. Jhs. und seine Ursachen, in: Carinthia 1, 1932, und B. V. Buzzi, Der Verfall der Gold- und Silberbergwerke in Kärnten und die Gegenreformation, in: Carinthia 1880. ® Daß es sich bei dem berühmten norischen Eisen tatsächlich schon um Stahl handelte, haben in jüngster Zeit durchgeführte Untersuchungen von Fundstücken des Magdalensberges er wiesen ; zuvor hieß es: ,,mit Waffen aus norischem Eisen haben einst römische Legionen das Imperium aufgerichtet"; siehe auch W. Schmid, Norisches Eisen, in: Beiträge zur Geschichte des Eisenwesens, Abteilung 1, Heft 2, und H. Wiesiier, Ge schichte des Kärntner Bergbaues, III. Teil, Kärntner Eisen, Klagenfurt 1953, S. 14 und Anm. 5.

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