Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

172. Modell des Gestaltungsvorschlages R. Reiiiisch. Blick von Osten auf den Dombereich und die geplante Bebauung des Reininghaus-Areals. Am linken Bildrand ist die abgesenkte Schnellstraße Viktringer-Ring genau so zu erkemien, wie der eine Abschnitt des geplanten Lokaltangenten-Ringcs Mießtaler Straße und Paulitschgasse. Im Bildvordergrund sind die Gebäude des Amtes der Kärntner Landesregierung deutlich sichtbar (BDA, E. Mejchar) VI. EIN VORSCHLAG ZUR GESAMTGESTALTUNG DES DOMBEZIRKES Dem nach diesen grundsätzlichen Erwägungen des Verfassers von Rainer Reinisch 1959/60 ausgearbeiteten Gestaltungs vorschlag liegt die Überlegung zugrunde, daß die Stadt Klagenfurt keine Platzanlage besitzt, die als wirkungsvoller und intimer Festplatz dienen Icönnte. Der Neue Platz ist wegen seiner großen Dimensionen, seiner großen Verkehrs belastung und wegen der sehr verschiedenartigen Platzwände für solche Zwecke ungeeignet; fast dieselben Argumente müssen aber auch für den Alten Platz geltend gemacht werden. Der eindrucksvolle und große Landhaushof wiederum ist gewisser maßen exterritorial und dient als Repräsentationsplatz des Landes Kärnten. Es liegt daher nahe, das im Besitz der Stadtgemeinde Klagen furt befindliche und zentral gelegene Areal der ,,Jesuiten kaserne" im Rahmen einer Gesamtgestaltung so zu bebauen, daß Dienststellen des Magistrates zweckmäßig untergebracht werden können. Dies sollte jedoch so erfolgen, daß damit auch ein ähnlicher Festplatz geschaffen wird, wie ihn Villach etwa mit seinem neuen Rathausplatz verwirklichen konnte. Gleich zeitig damit ist darauf Bedacht zu nehmen, daß der ursprüng liche Domeingang und Domvorhof wiederhergestellt wird. Die Möglichkeiten des Wiederaufbaues sind — wie im vorigen Abschnitt ausführlich begründet — begrenzt, und es wurde daher Variante F mit dem von zwei Flügelbauten und der Westfassade des Domes dreiseitig umschlossenen Platzraum gewählt, um die zwar rustikale, aber doch eindrucksvolle Turmfassade der Domkirche in ihrer axialen Wirkung zu steigern (Abb. 170-172). Auf die im Projekt HartwagnerNitsch vorgeschlagene Einbeziehung der beiderseits des Dom turmes liegenden Gelenkbauten unter ein die ganze West fassade des Domes überspannendes Dach wurde aus gestalte rischen Überlegungen bewußt verzichtet. Das durch die niedrigen Gelenkbauten bewirkte Abfallen der Firstlinie betont u. E. die vertikale Wirkung des ursprünglich freistehen den Turmes viel besser als die Lösung, bei welcher ,,die Maße des Gebäude wie bei einem italienischen Palazzo [hier handelt es sich jedoch um einen Dom, dem ursprünglich ein eingeschossiger Hof vorgelagert war] scharf hervortreten". Im übrigen wäre von kompetenter Seite zu prüfen, ob nicht die Wirkung des ursprünglich freistehenden Domturmes und die Verbindungsfunktion der Gelenkbauten deutlicher akzen tuiert werden könnten, wenn deren kompakte Wandflächen eine Auflösung etwa in Arkaden erfahren würden. Da auch noch mit relativ geringen Baukosten die Turmhalle und die Pfeilerarkaden freigelegt und um die Arkaden der neuen Flügelbauten zu einem Arkaden- und Passagensystem erweitert werden könnten, so würde dadurch eine sehr an sprechende, Vergangenheit mid Gegenwart in glücklicher Weise verbindende Raumkomposition entstehen. Der zukünftige Domplatz selbst müßte auf das ursprüngliche Niveau gebracht werden, wobei die Platzmitte darüber hinaus noch um mehrere Stufen abzusenken wäre und in der Mitte

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