Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

'■■■"* -SäP 155. Wien I, 8terngasse Nr. 5: a) gotischer Aufbau; b) römischer Mauerpfeiler; c) barocke Unterfangung; d) Löß (BDA, Dr. H. Ladenbauer-Orel) Die beiden Sterngassenhäuser wiesen jedes zwei Kellerstock werke auf. Von dem unteren (zweiten) Keller gingen noch Durchbrüche zu je zwei kleinen Kollern außerhalb des Gebäudes in der Sterngasse und in der Marc Aurel-Straße. In beiden Kellerstockwerken fanden sich nun die hölzernen Stempel der Untei'fangungen, und zwar infolge ihrer sorgfältigen Ver gießung mit Mörtel meist in einem guten Erhaltungszustand. Es waren durchwegs Rundhölzer (Durchmesser 25-30 cm) mit noch daran haftender Rinde, z. T. Bast, die auch im Mörtel bis in feinste Einzelheiten abgedrückt und zum Teil im Origi nal ei'halten waren. Die hölzernen Stempel reichten gewöhnlich mit glatter Grenzfläche an die Unterfläche des römischen oder gotischen Mauerwerks. Nur an einer Stelle war zu sehen, wie ein solcher Stempel noch 30 cm hoch in ein ,,Bühnloch'' des darüber folgenden Estrichs bzw. Mauerwerks eingriff. Einzelne dieser Stempel trugen oben ein dickes Brett (,,Firstkappe") zur Vergrößerung des Auflagers (Abb. 156, 160). Gleichartige Unterfängungen fanden sich auch im südlich an schließenden Grundstück, dem ehemaligen Tiefkeller (zweiten Keller) des Hauses Marc Aurel-Straße 2, der zur Aufnahme des Stiegenhauses VII und der Garagenabfahrt des Neubaues aus gebaggert war. Die barocke Auskofferuiig des tieferen Kellers reichte gegen unten bis Unterfläche Löß, griff also — genau wie in den Katakomben von St. Stephan — nicht mehr in den liegenden Schotter ein (Abb. 155). In einem an das östliche Nachbarhaus, Sterngasse 3, anstoßenden Keller war eindeutig römisches Mauerwerk wieder in gleicher Weise unterfangen, diesmal jedoch mit rechteckig zubehauenem Kantholz, ausge mauert mit einem typischen barocken Mischmauerwerk aus Ziegeln und großen Steinen (Sandstein, Typus Türkenschanze, 156. Wien I, Sterngasse, Mauer zwischen Marc Aurel-Straße Nr. 2 und Sterngasse Nr. 7. Barockes Mauerwerk (b). Die darüber liegenden Mauer- und Estrichreste (a) sind von Rundholzstempeln mit Firstkappen gestützt. Einer der Stempel reicht in einem ,,Bühnloch" in die römischen Reste hinein (Prof. Dr. A. Kieslinger) 157. Wien I, Sterngasse Nr. 5: a) römischer Estrich, darüber römische Wandheizungsziegel (tubuli) in situ; b) zerstörtes römisches Mauerwerk mit Brandresten; c) barocke Gewölbe, von unten in die älteren Mauerreste einschneidend (BDA, Dr. H. Ladenbauer-Orel)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2