Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

wie die 1834 entstandenen von Miklös Barabas (Lago Maggiore, Kircheninnercs von Gald), Karl Lötz (Landschaft mit Ziehbrunnen), M. Munkacsy (Alleen und Küstenland schaft) — um aus einer Fülle von Kostbarkeiten nur einige zu nennen — prägen sich durch ihre Erlesenheit ein. Bei der Betrachtung so bedeutender Talente ist der durch die Türkenkriege und das nur langsame Erstarken des künst lerischen Bewußtseins bedingte Verlust fast der gesamten Malerei vom 12. Jahrhundert bis zum Beginn des 19. Jahr hunderts doppelt zu bedauern und kann auch durch die reiche Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht aufgewogen werden, die sich übrigens den Formwandlungen des übrigen Europa anschließt. Die buchtechnische Ausstattung, die erst die Wiedergabe einer so differenzierten Farbigkeit ermöglicht, ist noch besonders hervorzuheben. E. Gasselseder Kyrkor i Bleckingo. En Konsthistorisk översikt von Armin Tuulse. Sveriges Kyrkor Konsthist. Inventarium, hrsgg. von Sigurd Curman und Johnny Rossval. General stabens Litografiska Anstalts Förlag, Stockholm 1962. 169 Abbildungen und Pläne, 1 Übersichtskarte In der Reihe der schwedischen Kircheninventarisationsbändo sind bisher 91 Einzeluntersuchungen erschienen, die nach den verschiedenen schwedischen Landschaftsgebieten zu Gruppen geordnet sind. Jeder Einzelband stellt aber eine für sich voll kommen abgeschlossene Monographie einer oder mehrerer Kirchen dar, ohne daß die kunsthistorischen Zusammenhänge innerhalb dieser Gruppen besondere Berücksichtigung finden. Erst wenn ein Landschaftsgebiet durch Einzeluntersuchungen vollständig erfaßt ist, folgt eine kunsthistorische Übersicht und Zusammenfassung. Als letztes ist dann noch ein General register vorgesehen. Der vorliegende Band ist die erste Übersicht dieser Art, die das Material der bereits erschienenen acht Bände des Land schaftsbezirks Bleckinge zu einer allgemeinen Charakteristik und kunsthistorischen Übersicht auswertet. Mit reichem Abbildungsmaterial und Kartenbeilagen illustriert, sind von Architektur, Plastik, Malerei und Kunstgewerbe jeweils die bedeutendsten Denkmale der Einzeluntersuchungen herausgenommen und nebeneinandergestellt, so daß daraus sowohl eine Gesamttopographie als auch durch die Berück sichtigung aller historischen Aspekte eine Kunstgeschichte eines in sich geschlossenen Teilgebietes von Schweden ent steht. E. B.A.CHER Mantova, La Storia, Le Lettere, Le Arti. Istituto Carlo d'Arco perla Storia di Mantova. Le Arti. Vol. I: IlMedioevo. A cura di Giovanni Paccagnini, Prefazione di Cesare Gnudi, Mantova 1960. Ein Band, XIV und 319 Seiten, 385 Abbildungen im Tafelteil, 11 Farbtafeln im Text sowie mehrere Grundrisse und Pläne. Vol. II: Dali' Inizio del Secolo XV alla Metä del XVI. Testo di Ercolano Marani [Architektur] e Chiara Perina [Figürliche Kunst und Kunst gewerbe], Prefazione di Edoardo Arslan, Mantova 1961. Zwei Bände. Textband:-XVI und 650 Seiten mit XVI Farbtafeln. Tafelband: 432 Tafeln in Schwarz-Weiß Die Geschichte der Stadt Mantua ist in Inhalt und Auf machung ein stattliches Werk. In drei Serien angelegt, werden der bildenden Kunst drei Bände gewidmet, von denen die beiden oben genannten bisher erschienen sind. Sie erfüllen eine zweifache Aufgabe: Die eine besteht in der systematischen Darbietung des künstlerischen Materials der Stadt und ihrer durch die historischen Gegebenheiten zugehörigen Umgebung; dabei werden die erstrangigen Kunstwerke ebenso behandelt wie jene von mehr lokaler Bedeutung, die dislozierten finden genauso Beachtmig wie die verschollenen oder verlorenen, und auch der geplanten jedoch nicht ausgeführten ist an entsprechendei- Stelle gedacht. Diese Bestandsaufnahme gibt dem Werk trotz des anderen Aufbaues den Charakter einer topo graphischen Arbeit. Die zweite Aufgabe besteht im Aufzeigen des künstlerischen Ablaufes innerhalb des Mantuaner Ge bietes, wobei es an den verschiedensten Stellen zu einer wichtigen Korrektur des bisherigen Geschichtsbildes kommt. Die gründliche Aufarbeitung der Lokalliteratur wird durch eine sehr breite Verwertung der allgemeinen kunsthistorischen Arbeiten ergänzt, die — wenn sie auch keine Vollständigkeit erreicht - nach Möglichkeit den aktuellen Stand der Forschung bietet. In beiden Bänden wird das Material nach Kunst gattungen gegliedert, wodurch sich zwar interessante Ent wicklungslinien aufzeigen lassen, bei manchen Künstler persönlichkeiten jedoch das Werk zwangsläufig zerrissen wird, wie etwa bei Mantegna, der — unter Berücksichtigung der gleichzeitig mit der Fertigstellung des Textes gezeigten großen Mantegna-Ausstellung — nicht nur als Maler, sondern auch als Architekt und Plastiker wie überhaupt als künstlerischer Berater der Gonzaga herausgestellt wird. Ähnliches gilt von Giulio Romano, Luca Fancelli u. a., auf deren umfassende Leistungen Zwischenverweise aufmerksam machen. Im Mittelalter-Band überwiegt die Darstellung der Architektur, die vor allem eine Gruppe wichtiger, zum Teil sehr proble matisch überlieferter Kirchen des späten 11. und frühen 12. Jhs. aus der Zeit der Mathilde von Canossa behandelt und mit Abbildungen belegt ; leider sind die Risse, Baualterspläne usw. etwas spärlich. Im zweiten Band, in dem schon rein umfangmäßig die Malerei das Schwergewicht besitzt, wird eindrucksvoll demonstriert, wie sehr die im wesentlichen von den Gonzaga geförderte, durchaus höfisch orientierte Kunsttätigkeit in Mantua sich zunächst nach den führenden Leistungen in Florenz ausrichtet, nach der Jahrhundertwende jedoch den Blick nach Rom lenkt und vorwiegend mit der Berufung Giulio Romanos 1524 dieser moderneren Linie folgt. Neben den für die gesamte kunsthistorische Entwicklung führenden Künstlern gewinnen durch eingehende Forschungen auch solche plastische Gestalt, die bisher oft zu Unrecht allzusehr im Schatten der Großen gestanden haben, wie der Architekt Luca Fancelli, ein Toskaner, der für die Ausbreitung der Renaissance in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. in Mantua besonders wichtig war, oder wie der Maler Lorenzo Leombruno, der Mantuaner unter den für Isabella d'Este-Gonzaga tätigen Künstlern. Durch die Auf arbeitung des ausgebreiteten Quellenmaterials finden neben den zahlreichen bekannten und charakterisierbaren Künstlern auch solche Beachtung, die nur mit ihrejn Namen oder durch wenig bezeichnende Werke faßbar sind. Das Streben nach objektiver Darstellung und die Vermeidung lokalhistorische]* Enge in den Gesichtspunkten stellt einen besonderen Vorzug des Werkes dar, dem die repräsentative Ausstattung, ins besondere die reiche Bebilderung, auch nach außen hin einen höchst beachtenswerten Rahmen verleiht. R. Wagner-Rieger

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2