Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

•Bir'r \ '-' 4-' . ' ^ -■--;-W^'" ^ "' '2^ 148, 141). Der mamelnkische Brunnenbau bei Lud (Bir-ez-Zilak) voi' und nach der Aufrichtung und Instandsetzung (Dipl.-Ing. Dr. A. Hiram) einen Bodenschwund und damit immer wieder neue Mauer risse. Ein besonders schweres Problem bieten diesbezüglich die antiken Mosaikböden, an welchen Israel so reich ist. Eine fast geglückte, aber leider sehr teure Methode, daher nur einmalig angewendet, war die bei dem Mosaikboden der antiken Synagoge in Beith-Alpha versuchte, wo der Mosaik boden herausgenommen, darunter die Erde in einer ca. 40 cm dicken Schichte abgegraben und durch trockenen Meeressand ersetzt, darauf eine Eisenbetonplatte mit Dilatationsfugen gelegt und auf dieser der Mosaikboden in ca. ein Quadratmeter großen Platten in eine magere Mörbelschichte gebettet wurde. Auch der sogenannte Roman-Zement, welcher bei den Konser vierungsarbeiten verwendet werden sollte, weil er rascher bindet und seine Farbe eher den antiken Steinen angejDaßt werden kann, ist im Lande nicht erhältlich. Durch die abnormal große Bautätigkeit in Israel ist auch der Kalkverbrauch entsprechend groß; die alten Kalköfen aber sind verlassen und zerstört worden, infolgedessen ist Mangel an abgelagertem Kalk und an Ablagerungsmöglichkeiten. Die häufigen, allerdings kleineren Erdbeben in der östlichen Mittelmeerrogion setzen den Denkmälern arg zu. Um die Baureste iiach einer eventuellen Erderschütteruiig wieder aufrichten zu können, wurden vom Autor in der allerletzten Zeit die einzelnen Steinquadern an unauffälligen Stellen mit kleinen Plastikfarbflecken bezeichnet, davon eine Zeichnung angefertigt, so daß im Falle von Erdbebenschäden die Wieder herstellung (Anastylosis) sicher und leicht erfolgen kann. Ein weiteres Problem im Denkmalschutz ist auch darin zu sehen, daß in Israel, dem lehmarmen Land, die gebrannten Lehmziegel nicht in Gebrauch sind; sie werden nur für ganz spezielle Zwecke erzeugt , hauptsächlich für Ofenausmauerungen statt Schamott verwendet, sind sehr kostspielig wie auch ziemlich minderwertig. Daher kann dieses für die konstruktive Ergänzung antiker Bauteile so hervorragende Material beim Denkmalschutz im Lande nicht in Betracht gezogen werden. Die allgemein im Gebrauch befindlichen Beton- und Silikat ziegel können bei Ergänzungen hervorragende konstruktive Dienste leisten, bieten aber nicht dieselbe ästhetische Wirkung wie die gebrannten Ziegel, die man zum Beispiel beim Kolosseum in Rom oder bei den diversen Ruinenergänzungen in Pompeji oder in Istanbul usw. sehen kann. Da aber zwischen dem ursprünglichen, das heißt antiken, und dem neu zu ergänzenden Teile des Baues klar unterschieden werden muß, die Kunststeinerzeugung jedoch viel zu kostspielig, Silikatziegel aber wesensfremd sind, vuirden bei Aufrichtungen doch Natursteine zur Ergänzung konstruktiv notwendiger Bauteile verwendet. Hierbei wird der Struktur unterschied zwischen alten und neuen Teilen dadurch erreicht, daß die Ergänzungen bei den monumentalen Denktnälern aus einheimischem Material und nur schomatisch ausgeführt werden, wodurch die ursprünglichen Bauteile, die meist aus Steinen der umliegenden Mittelmoerläncler (etwa aus Ägypten stammendem Granit oder Poj-phyr, pentelischem Marmor aus Griechenland, verschiedenen Steinen Italiens usw.) hergestellt wurden, sich durch die homogene Struktur des Materials von den ergänzten Teilen sichtbar abheben. Oft befleißigt man sich jedoch aus ästhetischen Gründen der Hervorhebung dieses Strukturunterschiedes nicht. Ein ernstes Problem bilden diejenigen Monumente, welche in der Nähe des Meeres oder unmittelbar am Meeresufer liegen. Die ständig mit salziger Feuchtigkeit gesättigte Luft in Form von peitschenden Winden verursacht innerhalb verhältnis mäßig kurzer Zeit eine Korrosion von Eisen und Stein, mit welcher einen Kampf aufzunehmen aussichtslos erscheint. Das auch ansonst weichere und nicht homogene Gestein im Gesamtgebiet des Heiligen Landes wird im Ufergebiet aus gelaugt und von der starken Meeresluft so stark ausgelöchert, daß es eine eigene Struktur erhält. Insbesonders gilt dies für die — meistens im Ufergebiet verwendeten — sogenannten ,,Ufersandsteine". Dieses Material wurde mit Vorliebe von den Kreuzfahrern verwendet, da es veihältnismäßig weich und daher leicht zu bearbeiten war. Eine noch ungünstigere Lage und ein traurigeres Schicksal haben diejenigen Monmnente im Ufergebiet, welche aus anderen Materialien (z. B. aus ausländischem Marmor der hellenistisch-römischen EjDOche) errichtet sind. Die Steine verwittern im gesamten östlichen Mittelmeergebiet nicht allmählich wie in gemäßigten klimatischen Zonen. Während der ungefähr fünf bis sechs Monate langen Regenzeit (November bis März) erleiden die von der Sonnenglut erhitzten Steine durch den plötzlich herabfallenden kalten Regenguß ständig Sprengungen. Dieser Wechsel der Tempei'atur findet an einem

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