Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

L .:>s V. ..V »■ ft \ X \ i- ■ m VW,. v-. Xr*!. • J m V ,"V Der Brand (G. Frenzel). Die mangelnde Haltbarkeit eines Lotes ist nicht selten auf mittelalterliche Fehlbrände zurück zuführen. Voraussetzung für das Gelingen emes guten Brandes ist die genaue Abstimmung des Lotgemenges auf den Farb glasträger, die richtige Wahl der Einbrenntemperatur und ein stetiger Kühlprozeß. Wie bereits unter dem Abschnitt ,,Mal farbe" erwähnt, besteht das Farblot aus fein gemahlenen Metalloxydpigmenten (Kupferoxyd, Eisenhammerschlag, Zinn), die beim Brennprozeß keinerlei chemische Veränderung erfahren. Als Büidemittel dient ein leicht schmelzbares, fein gestoßenes Farbglas. Bei Erhitzen der fertig gemalten Gläser auf eine Einbrenntemperatur von etwa 500 bis 630 Grad (je nach Glasart unterschiedlich) beginnt die Glassubstanz des Lotes zu sintern und verschmilzt die etwa im Verhältnis 1:1,35 (nach Theophilus) beigemengten Farbpigmente unter einander und mit dem Glasträger. Bei zu hoch gewählter Brenntemperatur erweicht der Glasträger unbeabsichtigt so stark, daß das plane Glas ,,durchhängt" und als Folge dieser Erscheinung nach der Kühlung dann mehr oder minder starke Oberflächenbewegungen zeigt. Pastos aufgetragene Kontur striche können bei zu starker Erhitzung ,,aufkochen" (Abb. 118). Das Lotglas beginnt zu sieden und wirft Blasen, die später den Anlaß zu frühen Verfallserscheinungen bilden. Weitaus folgenschwerer für die Haltbarkeit eines Glasgemäldes wirken sich mangelhafte Lotzusammensetzung und zu niedrig angesetzte Einbrenntemperaturen aus, da hier das Lot einen nur bedingt haltbaren Verbund mit dem Glasträger eingeht. Frühzeitiges Reißen und Abblättern von Lot- und Halbtonbemalung sind die Folge (vgl. Abb. 128). 109, 110. Stift Klosterneuburg, Markgräfin Agnes aus dem Kreuzgang, erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Oben: Ausschnitt des Gesichtes. Im Auflicht treten die erhabenen Pinselstriche der Zeichnung deutlich über der zarten Halbtonschattierung hervor (BDA, K. Koster) Unten: Kopf in Durchsicht (BDA, K. Koster)

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