Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

\ f; i 105,106,107. Chalons Sur Marne, Maria von einer Kreuzigung, um 1150 bis 1155. Kopf. Links: Aufnahme des Originals (Archiv Prof. L. Grodecki). Rechts: Schematische Darstellung der drei Phasen der Bemalung (nach Prof. L. Grodecki). Unten: a) Erste Schicht (..Wasserton*') bedeckt flächenhaft das Glas, die höchsten Lichter sind herausgewischt, b) Zweite Schicht (,.Modellierung"), halbdeckend mit dem Pinsel aufgetragen, liegt immer unter dem Kontur c) Dritte Schicht (..Zeichnung"), konsistenter, vollständig deckender Strich dichter. Da zwischen den einzelnen Arbeitsgängen normaler weise das Glas nicht gebrannt, die Farbe vielmehr nur getrock net wird, würde ein nachträgliches Übergehen des Kontur striches mit dem flüssigen Wasserton diesen angreifen und zum Teil wohl sogar weglösen. Wie weit sich der mittelalter liche Glasmaler das Übereinander-Arbeiten mehrerer Farb lagen durch Variieren des Bindemittels erleichterte, wie angenommen wurde®, ist infolge der Verflüchtigung beim Brand wohl kaum mehr nachzuweisen. ® Zumindest in England ist die Verwendung von Gummi arabikum schon um die Mitte des 14. Jahrhmiderts urkundlich gesichert (Gruber, a. a. O., S. 66 und Anm. 72).

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