Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

103. Floreiit:iiiisch(! Schule des 15. Jahrhunderts, Madonna mit Kind und Johannesknaben. Florenz. Villa del Poggio Imperiale. Detail nach der Restaurierung mit netzförmig schraffierten Fehlstellen (Soprintendenza alle Gallerie, Florenz) einem Ort zu sammeln und systematisch auswerten zu können. Dadurch erst ist die Möglichkeit gegeben, unabhängig von der Nutzung für den einzelnen Fall, einen wesentlichen Beitrag für die weitere Ent wicklung der Restaurierungstechnik und die Erforschung der Geschichte der Restaurierung zu leisten. Solche Nachrichten sind überliefert in manchen Monographien der Künstler, die auch als Restauratoren tätig waren, in alten Bildberichten, Archiven der Galerien usw. Sie reichen von genauen Zustandsberichten bis hin zu ausführlichen Schilderungen eines Eingriffs. Leider sind diese Quellen noch sehr wenig erforscht. Sie sind spätestens seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weit verstreut, aber zahlreich anzutreffen. Die erste systematische Restaurierdokumentation, zumindest was die selbst bearbeiteten Gemälde betrifft, scheint in der venezianischen Werkstatt Peter Edwards in den Siebziger- und Achtzigerjähren des 18. Jahrhunderts eingerichtet worden zu sein. Aus dieser Zeit etwa sind auch die ersten Kom missions-Berichte bedeutender Restaurierungen überliefert"®. Das 19. Jahrhundert kennt dann im musealen Bereich allgemein die Anlage von Restaurierprotokollen®''. Über die Einrichtung einer solchen ,,Dokumentation von Restaurierungsarbeiten" hat E. W. Kudrjawzew einige Vorschläge gemacht®®. Er verlangt, daß über den vorgefundenen Zustand und die Art des Eingriffes in Form einer ,,Krankheitsgeschichte" alle wesentlichen Details aufgeschrieben, photographiert und mit den übrigen Dokumenten aufbewahrt werden. Genau fixierte typische Schäden und Alterungserscheinungen können so in Zukunft besser kontrolliert und behandelt werden. Kudrjawzew fordert bei Eingang jedes Bildes die Anlage einer ,,Kennkarte" mit wissenschaftlich technischer Bildbeschreibung. Diese ,,Kennkarte" im Verein mit dem im Laufe der Restaurierung anzufertigenden Restaurierprotokoll und den beigefügten Unterlagen ist eine gute Hilfe für spätere Vgl. Ch. Moreau-Vauthier, La Peinture, a a. O., p. 262. Ihre Auswertung wird erst in unseren Tagen in Angriff genommen. Vgl. u. a. N. Brommelle, Material for a History of Conservation. The 1850 and 1853 Reports on the National Gallery. Conservation, 1956, pp. 176-188. E. W. Kudrjawzew, Die Technik des Gemälderestauilerens, a. a. O., 8. 155—159. Vgl. auch W. Martin, Altholländische Bilder, Berlin 1921, S. 233, und Manual on the Conservation of Paintings. Intern. Museums Office, Paris 1940, p. 146.

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