/ »p»i -. i .,/. u 99. Stich nach Verriet, Meer bei Mondbeleuchtung, in der Graf Harrach'schen Gemäldegalerie in Wien, hinten rechts die vom Stecher mitreproduzierte Beschädigung des Bildes durch einen Bombensplitter (Graf Harrach'sche Gemäldegalerie, Wien) den restauratorischen Eingriff im Kunstwerk selbst fest. Sie sollen Primärdokumentationen genannt werden. Daneben gibt es Berichte und andere Unterlagen, die mehr oder weniger exakt über liefern, welche Maßnahmen vorgenommen wurden, wo sich Ergänzungen befinden usw. Sie sollen Sekundär dokumentationen genannt werden. Beide Dokumentationsweisen können auch gemeinsam, einander ergänzend, auftreten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts werden solche Feststellungen unsystematisch, die schriftlichen häufig anekdotisch und literarisch verbrämt, aufgezeichnet. Der gleiche Wert ist fast allen geheimnisvollen Beschreibungen, wie sie in der Alchimie üblich sind, von Restaurierungen dieser Zeit beizumessen. Die wenigen Ausnahmen lassen eine Bewertung als exakte Dokumentation nicht zu. Erst mit dem Klassizismus beginnen die Versuche, durch genaue Unterscheidung von Original und Ergänzung, durch Zeichen und Inschriften und detaillierte Berichte alle restauratorischen Maßnahmen dokumentarisch zu fixiereiP. Diese Bemühungen waren nicht von Dauer®, und bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein herrscht Unklarheit über Notwendigkeit und Art exakter Dokumentation in der Gemälderestaurierung. Erst nachdem sich an der Frage der Fehlstellenergänzung die Diskussion um Originalität und Urkunden charakter entzündet, sind die ersten Vorläufer einer modernen Restaurierdokumentation anzutreffen. In eindeutiger und konsequenter Weise nimmt Max von Pettenkofer dazu Stellung, indem er 1870® auf die Bedeutung des Kunstwerkes als ,,Urkunde" hinweist und ,,kennbar unzweideutige Zeichen" für jede Mit dieser Entwicklung geht die Inventarisierung Hand in Hand. Vgl. dazu P. O. Rave, Anfänge und Wege der deutsehen Inventarisation. Deutsche Kunst- und Denkmalpflege, 1953, 1, S. 73—88, und P. Hirschfeld, Über die Stellung der Denkmalpflege und Inventarisation in der Kunstwissenschaft. Kunst in Schleswig-Holstein, 1951, S. 88—98. ® E. Brües, Raffaele Stern, Bonn 1958 (Diss. Manuskript). ® M. V. Pettenkofer, Über Ölfarbe usw., Braunschweig 1870, 75.
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