Ir-'w 'v&is 98. Kopie von. Kngort nach der Kilckseito dei" ,,Kirschenrnadonna^' von Tizian im Kun.sthistorischeM Museum in Wien. Ihre Rückseite wurde während der Übertragung des Gemäldes auf einen neuen .Bildträger sichtbar (Kunsthistorisches Museum, Wien) An allen bedeutenden Restaurierinstituten werden solche photographischen und protokollarischen Dokumentationen durchgeführt. Da, wo sie bereits vor Jahren oder Jahrzehnten systematisch in Angriff genommen wurden, machen sie einen bedeutenden Teil der gesamten Einrichtung aus. In steter Korrespondenz mit der praktischen Restaurierung hestimmen diese Unterlagen den Eingriff am Objekt in ähnlicher Weise wie die naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Die in der Dokumentation gesammelten und ausgewerteten Ergebnisse können dazu beitragen, die praktische Arbeit rationeller und für das Kunstwerk gefahrloser zu gestalten. Sammlung und kritische Würdigung historischer Belege ebenso wie Fakten vorausgegangener Restaurierungen und Untersuchungen helfen mit, den jeweiligen Eingriff aus der bloßen Empirie zu lösen. Erst wenn alle Vorarbeiten und Erkenntnisse, Erfahrungen und Möglichkeiten sinnvoll bereitgestellt werden, kann der Versuch, die Restaurierung aus Zufälligkeit und Freizügigkeit zu lösen, fruchtbar werden. Da der Restaurator nicht irgendeinen Gegenstand, sondern ein Kunstwerk behandelt*, stellt sich seine Aufgabe nicht nur als technisches Problem. Sie ist vielmehr eine Auseinandersetzung mit ästhetischen und historischen Gegebenheiten®. Es finden sich schon sehr früh Versuche, den dokumentarischen Charakter des Kunstwerks bei der Restaurierung zu respektieren". Das geschah einmal, indem man den originalen Bestand unverändert konservierte, und zum anderen durch eindeutige Hinweise, was am Kunstwerk ergänzt, verändert und durch Restaurierung hinzugefügt wurde. Solche Zeichen, wie Inschriften, Schlagmarken u. ä., halten C. Brandi, II restaui-o e riritei-pretaziono doU'opera d'arte. Atti del Sominaro di Storia deU'Arte, 1-1.5, 1953, p. 92. ^ P. Philipi^ot, Die Integration von Fohlstellen in der Gemäldore.stau]'ierung. Österr. Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 1962,4,8.119-128. " Vgl. vor allem W. Götz, Beiträge zur Vorgeschichte der Denkmalpflege, Leipzig 1951 (Diss. Manuskript).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2