I'l stehen damit vor der Frage, ob die Gestade-Figuren der ursprünglichen Chorausstattuiig angehört haben können, oder ob sie, wie bislang unausgesprochen angenommen ^^ILsiHIHR^hI^bI wurde, erst später in dem schon vollendeten Chor aufgestellt wurden. In den zahlreichen Archivalien zum ('horbau wird uns leider nichts über die Skulpturen gesagt Die i Legate beziehen sich durchwegs nur auf den ,,paw" bzw. I p .,.. l ■ , auf das ,,werch" von Maria am Gestade, auf einzelne Glasfenster oder auf Meßstiftungen. Mdr entnehmen ihnen nur bekannte Datum 1369 als terminus ante für die Chor- ^ ,1,-^ Vollendung, das sich aus einer Meßstiftungaufeinen Andreasaitar ,,binden in der alden chirichen der obgenannten chapellen" ergibt, derzufolge man annehmen muß, daß 1369 bereits ein neuer Kirchenteil (chapellen = Chor) an den noch stehenden romanischen Vorgängerbau (,,alden chirichen") angeschlossen hat. Vielleicht dürfen wir aber vm-" aus einer im Jahr 1363 zweimal bezeugten Meßstiftung ^uf der ,,aindlef tausend maid altar der do stet dacs Unser Vrow auf der Stetten ze Wienne in dem chor in der r abseiten" bzw. ,,auf dem altar in der chapellen Unser * i ^ rowen auf der Stetten ze Wienn in dem chor in den ern der K f^ii'^cllef tausend maide"" schließen, daß der Chor schon Anfang der Sechziger jähre im wesentlichen fertig stand; die Bezeichnung ,,chapellen" in der zweiten LTrkunde läßt sich, HHHUk IL ^mlHH genannten von 1369, nur auf den Chor ^ Wm ; JB beziehen. Will man also davon ausgehen, daß die Statuen, * ^ ^ ähnlich wie die früheren der Glasmalereien, im Zuge des /■ , Chorbaus entstanden, dann ergibt sich ein Spielraum nur bls lu das 7. Jahrzehnt. Ob sich eine Datierung der Skulptiiren in diese Zeit stilistisch rechtfertigen läßt, ist im 7 Wien, Maria am Gestade. Rüdrenans^ht der folgenden ZU untersuchen. Maria aus der Verkunchgung (BDA, E. Mejchar) o Die Verknüpfung der Statuen mit den seit etwa 1360 entstehenden Skulpturen der an der Ausstattung von Langhaus und Südturm von St. Stephan arbeitenden ,,Hofwerkstatt" Rudolfs des Stifters will nicht gelingen. Mit deren an Prag orientiertem, wienerisch geprägtem Parler-Stil verbinden sie keine wesentlichen gemeinsamen Züge. Die Tendenzen der Hofwerkstatt richten sich - entsprechend dem neuen Verständnis eines Bildwerks als primär räum- und wirklichkeitsbezogenem Organismus - auf eine fühlbare Verselbständigung der Figur geigenüber der rahmenden Architektur. Für die Statuen von Maria am Gestade aber bleibt eine gewisse altertümliche Gebundenheit an Pfeiler, Baldachin und Konsole deutlich kennzeichnend. Eher bahnt sich eine retrospektive Verbindung zu den Skulpturen der M^estportale der Mdener Minoritenkirche an, die sich als wichtigstes Bindeglied zwischen den Komplex der um 1340 fertigen Nord- und Mittelchorstatuen des Stephansdoms und die Fürstenbildwerke einschieben. Daß ihr Stil von französischen Vorbildern mitbestimmt sei, hob vor allem Kieslinger in seiner bis heute grundlegenden Besprechung der Portale hervor^®; die französischen Vorstufen ließen sich bisher aller dings noch nicht überzeugend nachweisen. Die Oberfläche dieser Gewändefiguren ist durch wiederholte Überarbeitungen, besonders im späten 18. Jahrhundert, vollkommen zerstört, zahlreiche Einzelheiten 7. Wien, Maria am Gestade. Rückenansicht der Maria aus der Verkündigung (BDA, E. Mejchar) Urkunden und Regesten aus dem Archiv der K. K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, I, 1289-1430, hrsg. von K. Uhlirz, in: Jahrb. der Kunsthist. Sammlungen des /Vllorhöchsten Kaiserhauses, 1 6, 1895, LX, Nr. 12.695, 12.702, 12.726, 12.732, 12.734. - kS. auch J, Feil, Die Kirche Maria am Gestade zu Wien. Berichte des Altcrthums-Vereins zu Wien, 10/11, 1866—1870, >S. 248ff. 14 Uhlirz, a. a. O., Nr. 12.732, 12.734. 1^ F. Kieslinger, Der plastische Schmuck des Westportales bei den Minoriten in Wien, Belvedere XI, 1927, S. lOSfi".; Ginhart, a. a. O., S. 72.
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