Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

L —>1 «M —r ' f I i ei Ein Blick auf eine photographische Aufnahme der Kirche vor der Innenrestaurierung im Jahi-e 1906 und die Einsicht in die zuständigen Quellen zeigt einprägsam, wie sehr die Aus stattung einer Kirche, die sich in stetem sakralem Gebrauch befindet, einem fortwährenden Wandel unterworfen ist. Fast jede der Restaurierungen veranlaßte Veränderungen, die vor allem im vergangenen Jahrhundert meist zur ..Vereinfachung'' hin tendierten. Wir sehen auf dem Photo, daß die beiden noch A'orhandenen Seitenaltäre an Stelle der heutigen neobarocken Kischenskulpturen Bilder der hl. Maria Immaculata und des hl. Florian trugen, daß etwa am rechten Seitenaltar durch die Anbringung der Josephsstatue das ursprüngliche Programm dieses Not helferaltars, der ja den Gläubigen zu einer bestimmten Andacht bei Pestnot und Feuersgefahr diente, zersprengt wurde. Wir entnehmen diesem Photo forner die in den Konsekrationsurkunden genannten zwei weiteren Seitenaltäre, die vor der Kanzel und am gegenüberliegenden Pfeiler auf gestellt waren. Es waren qualitätvolle Werke des Rokoko mit geschnitzten Vorhängen. Vasen, Engeln und Rocaillendekor, dem hl. Johannes d. T. und Johannes dem Evangelisten geweiht Im Photoarchiv des Landeskonservators für Steiermark. 1941 werden die Altarblätter Mölks in den Akten des Landeskonservators für Steiermark noch als verlagert erwähnt. Sie smd derzeit jedoch nicht auffindbar. 72. Aflenz, Pfarrkirche, Westempore (BDA, H. Fasching) 73. Aflenz, Pfarrkirche, Westempore, Gewölbeausschnitt mit zwei Konsolköpfen der nördlichen Säule (BDA, H. Fasching) gebung des Ortes in Beziehung stünde. Diese Skulptur ist aber vielmehr als Teufelsdarstellung zu deuten; ja der Aufbau der Gruppe scheint sogar auf eine Art Dreieinigkeitssymbolik des Teufels hinzuweisen, denn sowohl der Löwe mit Bocksbeinen und Spitzohren als auch die unter ihm i^ostierte Kröte sind im christlichen Kunstkreis als Sinnbilder des Satans aufzufassen. Auch das Rundgesicht ist in diesen Themenkreis zu verweisen und könnte, allerdings mit Vorbehalt, auf Grund von Parallel beispielen als ein aus dem Kunstkreis der Antike stammendes Gorgoneionsrudiment angesehen werden^^. r Ausstattung Die heutige Ausstattung der Kirche stammt großteils aus spätbarocker Zeit. Sie umfaßt den Hochaltar im Presbyteriura und zwei Seitenaltäre beiderseits des Triumphbogens. Konsekrationsurkunden berichten, daß Abt Berthold Sternegger 1774 den Hochaltar und zwei Jahre darauf 4 Seitenaltäre weihte. Die Altarblätter all dieser neuaufgeführten Altäre wurden von J. A. Mölk geschaffen, der im Lande einen umfang reichen Bestand an Fresken und Ölgemälden hinterließ. Von diesen Arbeiten Mölks sind jedoch nur mehr das Hochaltar blatt mit der Schlüsselübergabe Petri und die Aufsatzbilder der beiden Seitenaltäre vorhanden. Vgl. O. A. Erich, Die Darstellung des Teufels in der christ lichen Kunst, Berlin 1938; vor allem S. 76ff. sowie die An führung der acta Pilati mit dem dreUröpfigen Beizebub und die dreigesichtige Teufelsantithese.

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