Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

41). Wien I, Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften; zentrale Hauptgruppe aus dem Deckengemälde von Gregorio Gugliolmi (BDA) Original möglichst angenäherte Kopie (Abb. 48). Die Tatsache, daß von diesem Original eine ausgezeichnete Dokumentation in Gestalt von Farb-Diapositiven vorhanden ist, die Tatsache ferner, daß der Künstler, der kurz nach Kriegsende in der großen Galerie des Schlosses Schönbrunn eine ähnliche (wenn auch weniger umfangreiche) Aufgabe zufriedenstellend be wältigte, akad. Maler Paul Reckendorfer, für die neue Aufgabe zur Verfügung steht und daß sich schließlich in Frau akad. Maler Reckendorfer, Prof. Kirchmayer und akad. Maler Hart mann ausgezeichnete Mitarbeiter fanden, hat das Bundesdenkmalamt bewegen, an die große Aufgabe heranzugehen. Die bisherigen Leistungen des Teams lassen den Entschluß bereits jetzt als berechtigt erscheinen. O. Demus Die Restaurierung des Deckenfreskos im großen Marmorsaal des Unteren Belvedere und Schwert durch Papst Clemens XI. an den Prinzen liüugon dargestellt (Abb. öl). Die Hauptszene, in welcher der Held, auf Wolken schwebend und umgeben von den Personifikationen der Stärke und des Ruhmes, von Merkur die Botschaft über das Geschenk des Papstes erhält, ist begleitet, von einer Fülle von Figuren aus der antiken Götterwelt, bekrönt von A])ollo in seinem Sonnenwagen (Abb. 69). Der Saal war im zweiten Weltkrieg durch einen Bomben treffer beschädigt worden, in den ersten Nachkriegsjahren war nach Behebung der baulichen Schäden das Deckenfresko wieder ergänzt und restauriert worden. Nun hatten sich im Herbst 1959 an verschiedenen Stellen neuerlich bedenkliche Abblätterungen gezeigt. Bei Untersuchung dieser Schäden wurden umfangreiche Lockerungen des Putzes festgestellt (Abb. 56). Die über Veranlassung der Burghauptmannschaft durchgeführte Uberprüfung der Decken- und Dachkonstruk tion ergab, daß die Dippelbaumdecke, welche dem Fresko unmittelbar als Putzträger dient, durch Schrauben starr mit dem Dachstuhl verbunden war, so daß sich alle Schwankungen des Daches auf die Decke und damit auf das Fresko selbst übertrugen. Außerdem waren die Balkenköpfe fast durchwegs vermorscht, die Auflager konnten also nicht mehr wirkDer über zwei Geschosse reichende Marmorsaal ist als Hauptrepi'äsentationsraum des Gartenschlosses mit besonderem Prunk ausgestattet. Die rote Marmorverkleidung, die weißen Stuckreliofs und die farbigen Zwischenfiächen an den Wänden geben dem Raum ein überaus festliches Gepräge, das durch das farbenprächtige Deckengemälde Martin Altomontes noch gesteigert wird (Abb. 50). Über einer breiten gemalten Architekturzone ist eine Allegorie auf die Verleihung von Hut Das Einziehen einer neuen Decke kam nicht in Betracht, weil hiezu das Gemälde hätte zur Gänze abgenommen werden müssen. Der schlechte Erhaltungszustand ließ bei einem derartigen Vorgang gi-oße Substanzverluste befürchten. Da das Fresko für den gesamten Raumeindruck des großartigen Saales entscheidend ist, mußte ein Weg gefunden werden, die Decke ohne Gefährdung der Malerei zu sichern. Die Burghauptmannschaft hat in überaus umsichtiger und verständnisvoller Weise diese Aufgabe auf sich genommen.

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