sind, die uns für unsere Städte ärgste Befürchtungen hegen lassen, so führt der aus zahlreichen KoinpoiTentcn seme Kräfte gewinnende Druck, der die Veränderung ihrer „überlieferten Erscheinung" bewirkt, langsam aber sicher zu demselben Ergebnis, ohne freilich die Hoffnung auf einen dereinstigen ,, Wiederauf bau" offen zu lassen. Die alten Ansichten sind als Propagandamittel sicher nicht stark genug, um diese scheinbar unvermeidliche Entwicklung aufzuhalten, aber, indem sie den Bewohnern der Städte, den Stadtverwaltungen, den Städteplanern, den Verkehrsfäch leuten und anderen immer wieder präsentiert mid ihnen die mannigfachen Qualitäten der Altstädte vor Augen gehalten werden, mögen sie immerhm als Hemmung wirken. Wie wichtig es in diesem Zusammenhang ist, die Ansichten eines Ortes zu sammeln und sie publizistisch auszuwerten, liegt auf der Hand. Daß dies für Krems in so vorzüglicher Weise geschehen ist, verdanken wir dem Sammeleifer H. Kühneis, des Arohivdirektors der Stadt Krems. Die Reihe beginnt mit der bekannten Ansicht auf der Tafel des Schotten meisters (1469/70) und wird heraufgeführt bis zu Bildern des 1954 in Weißenkirchen (Wachau) verstorbenen Malers Job. Nep. Geller. Von den 89 abgebildeten Ansichten (mehrere als Farb wiedergaben) entfallen 25 auf Bilder und Zeichnungen unseres Jahrhunderts, eine Komplettierung, die sehr zu begrüßen ist, weil die Blätter in der Regel die Tatsachen sehr genau wieder geben (Pichler, Strobl, Schmutzer) und ihr topographischer Wert jetzt schon hoch angeschlagen werden kann. Künstlerisch besonders reizvoll die Federzeichnung Wolf Hubers von 1529, die Blätter der beiden Alt; liebenswürdig wie stets, die sauberen und aufschlußreichen Stücke Merians, die ausgezeichneten Arbeiten Friedr. Beruh. Werners (um 1770), die apptdftlichen kolorierten Veduten des Johann Ziegler. Der einleitende Text des Verfassers, das biographische und das Abbildungs-Verzoichnis vermitteln den historischen und künstlerischen Überblick, dessen man als ..guida" bei der Betrachtung der Tafeln bedarf. Die hervorragende, um nicht zu sagen prachtvolle Auf machung dos Bandes, der Stadt Krems und den zuständigen Abteilungen der Niederösterreichischen Landesregierung zu verdanken, möge nun dazu beitragen, der Öffentlichkeit, den Kremsern selbst, und allen den einzelnen Persönlichkeiten, die zum Wohle der Stadt am Werke sind, jene Werte bewußt werden zu lassen, deren Erhaltung in den nächsten Jahren auf dem Spiele steht. W. Frodl Enns—Lorch—Lauriacum. Festschrift zur 750-Jahr-Feier des Stadtrechtes von Enns, hgg. vom Land Oberösterreich und der Stadtgeraeinde Enns. 118 S., 36 Taf. O.Ö. Landes verlag, Linz 1962. Aus der Zahl der ausgezeichneten Beiträge, die erstmals eine in gemeinverständlicher Form gehaltene Zusammenfassung des Fragenkomplexes um Lorch bringen, seien jene hervorgehoben, die Neues zum Stand unseres historischen und archäologischen Wissens vermitteln: der historische Beitrag von A. Zauner, der sich eindeutig gegen die Überschätzung der Awarenkatastrophe um 700 ausspricht; wichtig H.Vetters' Fest stellung, daß auch die Ausgrabung der Zivilstadt Lauriacum den Zusammenhang mit der Baiernzeit gesichert hat; der Bericht von L. Eckhart über St. Laurenz entspricht dem neuesten Stand seiner Ausgrabung. Es ist das Verdienst von O. Wutzel, daß diese Festschrift unter Mitwirkung von vielen Fachleuten in allerkürzester Zeit zustande gebracht und her ausgegeben werden konnte. H. Ladenb.a.uer-Orel Dora Heinz: Der Paramentenschatz der Stadtpfarr kirche in Linz. Herausgegeben von der Kulturverwaltung der Stadt Linz im Kunstverlag Anton Schroll & Co., Wien und München, Wien 1962. Der Gedanke, eine Arbeit über die Paramente der Linzer Stadtpfarrkirche zu verfassen, wurde ursi^rünglich aus einer Zwangslage geboren: Man stand vor der Notwendigkeit, im Zuge der Bearbeitung des Kunsttopographiebandes über die Liiizer Kirchen den umfangreichen und bedeutenden Bestand an Meßgewändern der Stadtpfarrkirche innerhalb der Kunst topographie eingehend zu untersuchen. Dank der Bereit willigkeit von Frau Dr. Dora Heinz und der Kulturverwaltung der Stadt Linz konnte jedoch diese Überlastung des Bandes mit einem Spezialkapitel vermieden werden. Die Lösung, die mit einer eigenen Veröffentlichung in Form des vorliegenden Bandes gefunden wurde, brachte nicht nur den eben erwähnten Vorteil, sondern stellt die erste eingehende Untersuchung eines lokalen Bestandes österreichischer Barockparamente dar, die auf Grund der hervorragenden Bearbeitung durch die Autorin zu einer Kunstgeschichte österreichischer Paramente ab 1600 im allgemeinen geworden ist. Die Meßgewänder der Linzer Stadtpfarrkirche nehmen inner halb des österreichischen Gesaintbestandes einen hohen Rang ein; während die Gewänder des Mittelalters dort nicht erhalten geblieben sind, bietet die Sammlung des 17. und 18. Jalirhunderts ein verhältnismäßig geschlossenes Bild, das sowohl den — wie schon betont — allgemeinen stilistischen Entwick lungsablauf zeigt, als auch die von der Aiitorin erschöpfend ausgenützte Möglichkeit bietet, lokale, die Stadtpfarrkirche selbst betreffende historische und kunstgeschichtliche Ereig nisse mit einzelnen Stücken in Verbindung zu bringen. Die Stifter dieser Paramente setzen sich weniger aus dem Adel als aus den Stadtpfarrern der Stadt, den Passauer Bischöfen sowie später aus Bruderschaften und dem Bürgertum zu sammen; besonders bemerkenswert ist die Annahme, daß ein Teil der Gewänder in Linz selbst hergestellt worden ist, be gründet durch die stattliche Reihe von avchivalisch über lieferten Seidenstickernamen aus dieser Zeit. Außerordentlich wichtig erscheint uns auch der anschließend an die barocke Entwicklung an Hand ausgewählter Beispiele gebotene Überblick über das 19. Jahrhundert, der mit einem Ausblick auf die Probleme, denen die Paramentenerzeugung im 20. Jahrhundert gegenübersteht, abschließt. Der an den kunstgeschichtlichen Text angeschlossene Katalog umfaßt 59 Nummern, die sich über die Zeit von 1600 bis 1850 erstrecken. Der Katalog gibt neben der Datierung und dem Entstehungsort knappe, inhaltlich jedoch durchaus erschöp fende Auskunft über Aussehen der Stücke und genaue Angabe ihres Erhaltungszustandes. Die Bebilderung ist mit 48 ganzseitigen Schwarzweißtafeln im Abbildungsteil und 12 in den Text eingefügten Farbtafeln reich gehalten. Wir möchten Autor und Redaktion zu dieser Arbeit aufrichtig beglückwünschen. I. Höfer
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