Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

geglückt gelten und erreichen dank ihrer Systematik den Rang weiterfühi'ender Forschungsarbeit, deren Studium auch dem reinen Archäologen Nutzen bringen wird. Über die in den Jahren 1955 bis 1960 erschienenen Werke ziir Kunst Indiens und Zentralasiens berichtet Heimo Rau, der sich auf Kurz analysen beschränkt. Über die in den Jahren 1954 bis 1960 erschienenen Werke zur Kunst der ,,ethnologischen Völker", besonders Negerafrikas, referierte Herta Hasolbej-ger. Die kaum zu ersetzende Bezeichnung ,,Natur Völker" wird aufgegeben und dafür von ,,ethnologischen Völkern" gesprochen, eine Neu bildung, die abgelehnt werden muß, weil man unter Ethnologie eine Lehre versteht. Daß in diesem Abschnitt die Skythen berücksichtigt werden, erscheint uns Jiicht berechtigt, aller dings muß betont werden, daß die Bewältigung des gestellten Themas noch auf besondere Schwicn-iglceiten stößt, tlber die ..in den Jahren 1954 bis 1959 erschieneium Werke zur ui*- geschichtlichen Kunst" schreibt Franz Eppe], wobei sich kluge Kommentare Vjesonders zur eiszeitlichen Bildnerei ergeben. Trotz der Fülle der Publikationen trifft es leider zu, ,,daß die für die Kunsthistoriker gewinnbringend aus.schöpfbaren Arbeiten über urgeschichtliche Kunst viel zu spärlich sind". Die Kunstgeschichtlichen Anzeigen schließen bereits eine empfindliche Lücke. Die Zuziehung mehrerer Fachleute aus verschiedenen .Spezialgebieten gewährleistet einen weiteren Ausbau. H. La enbauer-Orel Bruno Griinschitz: Die Altwiener Maler. Unbekanntes und bekanntes Biedermeier. 84 Farbtafeln und 40 Schwarzweiß tafeln, 41 S. einführender Text, Abb. mit kurzen bio graphischen und ikonographisehen Angaben. Wien 1962. Der Name des Autors, dessen subtile Kenntnis der Altwiener Malerei in jahrzehntelanger Forscherai-boit zu immer neuen Entdeckungen, zu immer tieferer Einfühlung in das Essentielle dieses Kunstzweiges geführt hat, bürgt auch bei diesem neuen Werk für eine außergewöhnliche Leistung. In kiiappen. lebendigen Umrissen werden Entstehung und Waiidlungen auf gezeigt, die Inhalt und Gestalt der Altwiener Malerei bestim men, wird auf den breiten geistigen Hintergrund gewiesen, den Musik, Literatur und eine veredelte Geselligkeit boten, vor dem in den Jahrzehnten zwischen dem Wiener Kongreß und der Jahrhundertmitte sich diese waVirhaft liebenswerte Kunst im ,,schöpferischen Verweilen im eigenen, wirklichkeits gebundenen Wesen" abrollt. Die Einführung zeigt die neue und eigenständige Entwicklung von Porträt, Sittenbild, Stilleben und Landschaft, wie sie von Krafft, den beiden Steinfeld, Waldmüllcr, Eybl, Amcrling, Gauermann, Schindler, Fendi, Daffinger, Pettenkofeii und der Familie Alt getragen wird. Neben diesen Meistern kommen auch weniger bekannte Künstler zu Wort, wie R. M. Torna. F. X. Gruber, Krumholz, Einsle, Treml. Raffält, Loos und viele andere. Die Abbildungen werden jeweils mit einer Kurz biographie sowie ikonographisehen Angaben konfrontiert. Zur Entstehung des Bandes hat eine Reihe von Kunstsammlern durch die Erlaubnis der Reproduktion ihrer Schätze wesentlich beigetragen. Hier findet nicht nur der Kunstfreund, sondern auch der Kenner eine Fülle von neuem, erlesenem Material, das die Vorstellung von Umfang und Qualität dieser Malerei bereichert. Daß die überwiegende Mehi-zahl der Bildei- aus Privatbesitz stammt, ist ein erfreuliches Zeichen für die Bildung neuer Kristallisations])unkte für ein Wiederaufleben privater Sammlertätigkeit in Österreich. Die reiche Ausstattung des Bandes bringt es bedauerlicher weise mit sich, daß sein Besitz nur einer materiell privilegierten Schichte zugänglich ist. E. Gasselseder R < icUi ms Kunstführer Österreich; Baudenkmä1er Bd. I: Wien, Nieder- und Oberösterreich, Burgenland. Stuttgart 1961. Der Band wurde von Karl Oettingcu' (Wien), Renate WagnerRieger (Niederösterreich; welches Bundesland den umfang reichsten Textteil bestreitet), FranzFuhrmann (Oberösterreich) und Alfred Schmeller (Burgenland) bearbeitet. Die Reihenfolge der Ortsartikel ist innerhalb des Bandes alphabetisch fort laufend und ohne Trennung nach Bundesländern vorge nommen, wodurch etwa Ulmerfeld (NÖ) — Unterschützen (Bgld.) — Vöcklabruck (OÖ) usw. aufeinander folgen können. Die Beschreibungen sind knapp gehalten. Sie streben weder tiach Vollzähligkeit der Objekte noch nach Vollständigkeit der Beschreibung, sondern apostrophieren lediglich die bedeutend sten Denkmale. Das ist zweifellos der richtige Vorgang, um für den Laien viel Ballast zu vermeiden und das Wesentliche hei'auszustellen. Der Kunstführer will demnach weder den Dohio noch die Kunsttopographie (soweit eine solche über haupt vorhanden) ersetzen, er benützt vielmehr beide sehr offensichtlich als Quellen. Oettinger gelingen trotz der gefor derten Kürze vor allem bei hochrangigen Architekturen prägnante Bauanalysen. Die Wiener Denkmale sind chrono logisch angeordnet — von St. Stephan bis zur Stadthalle. Die 64 Bildtafeln sind in alphabetischer Reihenfolge in den Text gebunden; es sind technisch vorzügliche Fotos, unter denen das Taufwerk von St. Stephan nicht fehlt. 52 Grundriß- und Aufrißzeichnungen sowie 2 Übersichtskarten beleben den Text. F. Eppeu Harry Kühnel: Krems an der Donau, Ansichten aus alter Zeit. Krems 1962. Als das alte Warschau nach dem Kriege als ein Abbild seiner selbst wieder aufgebaut wurde, besaßen die Ausführenden in den zum Teil während des Krieges von Studenten der Tech nischen Hochschule angefertigten Plänen der x41tstadt die nötigen technischen Grundlagen. PIrgänzt wurden diese aller dings durch die 22 Bilder, die der 1780 in Warschau ver storbene Bernardo Beiotto (Canaletto) von bedeutenden Einzelobjekten oder als Veduten der Stadt gemacht hatte, ja, das Vorhandensein dieser einzigartigen Stadtporträts hat den Entschluß, das Verlorene wiederzugewinnen, nicht unwesent lich beeinflußt. Wenn dieses, von der ganzen Welt mit SkejDsis betrachtete Unternehmen schließlich zu einem überzeugend positiven Ergebnis geführt hat, so ist dies nicht zuletzt den Bildern zu verdanken, die nicht nur die äußere Erscheinung der Stadt, sondern auch etwas von ihrem Wesen festgehalten haben. Nun ist der Fall Warschau in jeder Hinsicht ein extremer P'all. Ob es sich um die Katastrophe, ihre Wieder gutmachung oder die glänzende Bilderreihe des Canaletto handelt: Die wichtige Rolle alter Stadtansichten hat er über zeugend bewiesen. Wenn es auch heute, Gott sei Dank, nicht Kriegskatastrophen

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