anzugeben. Aber auch derartige Angaben werden iinnicr i-elativ gelten, da die Entfernung vom ni'sprüng]ich(Mi Er scheinungsbild ja nur geschätzt werden kann. Dasselbe gilt für alle Aussagen über die farbige Veränderung, bzw. die Störung der originalen Erscheinung durch Ergänzungen. Die Grenze zwischen ,,störend" und ,,nicht stöi-end" wird je nacli dem Betrachter immer schwanken und eine strenge Auf fassung von Inventarisation mag gerne auf derartige Angaben überhaupt verzichten. Der Verfasserin hingegen lag gerade angesichts des weitgehend verfälschten Erscheinungsbildes der Wiener Glasmalerei daran, wenigstens daraufhinzuweisen, in welchen Fällen das Original noch ,.gegenwärtig" ist, und wo es nur mehr wissenschaftlich rekonstruiert werden kann. Es wird sich im Zuge der Weiterarbeit wohl ein Übereinkom men herausbilden, wie die Angaben über den Erhaltungs zustand zu fassen sind, sie werden zwischen nichtssagenden allgemeinen Feststellungen, wie den oben angeführten, und chemisch-physikalischen Analysen, die nur mehr den Materialfachmann, nicht mehr den Kunsthistoriker interessieren, ihren Weg suchen müssen. Die Terminologie wird hier den zu nehmenden Kenntnissen zu folgen haben. In den Abschnitten über die Farbigkeit hat die Verfasserin versucht, statt einer — im allgemeinen wertlosen - Farb beschreibung, das Farbgefüge selbst zu erfassen. Sie hat hier fast völliges Neuland beti'eten (das wichtige Buch von W. Schöne, ,,Licht und Farbe", erschieii erst, als die Arbeit schon weit gediehen war), und der Versuch ist dementsprechend ein tastender, wie die allgemeinen Bemerkungen in den ,,Hin weisen für den Benützer" zeigen. Dennoch möchte die Ver fasserin diesen Weg auf jeden Fall weiter verfolgen; auch hier sollte aber wohl zunächst eine weiter ausgreifende Unter suchung tragfähige Grundlagen schaffen. Dem aufmerksamen Betrachter des Katalogs wird auffallen, daß er nicht ganz einheitlich ist: Die lange Dauer der Arbeit hat jene Distanz zu ihr, die meist erst nach dem Abschluß eintritt, schon in ihrem Verlauf entstehen lasseu. So zeigt der zweite, in der Hauptsache Maria am Gestade und dem Österreichischen Museum gewidmete Teil eine straffere Fassung, knappere Formulierungen (vor allem hinsichtlich der Ikono graphie) als der erste Teil, der St. Stephan behandelt. Die Verfasserin glaubt, darin einen Fortschritt sehen zu dürfen. Um schließlich zur äußeren Erscheinung des Bandes zu kom men: sie ist, was Satzbild und Wahl der Typen betrifft, das Ergebnis sorgfältiger gemeinsamer tJberlegung von Verleger und Herausgeber, die sich vielfach an Wentzels vorbildlichem Band ,,Schwaben I" orientiert hat. Der erstmals in einem Corpus-Band unternommene Versuch, die Abbildungen zum Katalog in unmittelbarer Nachbarschaft zum betreffenden Text anzuordnen, hat nicht nur Mehrkosten für den Buchbinder verursacht, sondern auch der Autorin einen beträchtlichen Zuwachs an Arbeit aufgebürdet, da die Unterbringung einer mehr oder minder feststehenden Zahl von Al:)bildungen auf einem (bzw. einem halben oder viertel) Bogen schwierig und zeitraubend ist. Es ist die Frage, ob die dem Leser damit gewährte Erleichterung wirklich so groß ist, daß sie diesen Mehraufwand rechtfertigt. Es wird Sache der Benützer sein, sich darüber zu äußern. Ein unbewältigtes Problem bildete die wünschenswerte Nebeneinandcrstellung von Abbildung und dem dazugehörigen kleinem Schema des Erhaltungszustandes. Sie gelang außer bei den Einzelscheiben des Österreichischen Museums nur in Sondo7-fällen, da das Format der Erhaltungsschemata einer seits aus Gründen der Lesbarkeit zu groß gewählt wurde, um die Schemata eines ganzen Fensters neben seiner Gesamt aufnahme unterzubringen, andererseits aber selbstverständlich kleiner ist als das der Normalabbildung von einzelnen Scheiben. Die Schwierigkeit ist zu umgehen, wenn statt der hier gewählten Wiedergabe des Erhaltungszustandes in Autotypie auf photographischer Basis Strichzeichnungen angefertigt werden, die innerhalb des Katalogtextes selbst gebracht werden können. Freilich werden sie nie die Anschaulichkeit von Photos erreichen und es wird deshalb von den österreichischen Herausgebern dem oben genannten Verfahren trotzdem der Vorzug gegeben. Auf jeden Fall sollte aber der Abbildungs maßstab der Erhaltungsschemata, im Gegensatz zu dem der Einzelscheiben, der sich nach ihrer künstlerischen Bedeutung zu richten hat, für einen ganzen Band einheitlich gewählt werden (im Wiener Band ist das wegen des heterogenen Materials leider nur annäherungsweise der Fall); der Leser erhält dadurch für den ganzen Bestand ein klares Bild der tatsächlichen Größenverhältnisse. Die einzige bewußte Abweichung von den ,,Richtlinien", die übrigens Wentzels Band teilt, stellen die Register dar (kein Generalindex, sondern getrennte Register). Sie folgen den Gepflogenheiten der Österreichischen Kunsttopographie. Man sieht: der Band wirft — abgesehen von der wohl fast immer vorhandenen Diskrepanz zwischen Gewelltem und Erreichtem — eine ganze Reihe ungelöster Fragen auf. Zu Lösungen anzuregen und dem Anfänger die Klippen zu zeigen, die ihn erwarten, ist die Absicht dieses Versuches. E. Frodl-Kraft NACHTRAG ZUM VERZEICHNIS DER WERKE VON DAGOBERT FREY IN DER ÖSTERREICHISCHEN ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND DENKMALPFLEGE JAHRGANG XVI/I962, HEFT 4, S. 154 ff. III. Aufs.ätze in wissenschaftlichen Zeitschriften, 28 a. Das Schönbrunner Projekt der Hohenberg. ÖsterroichiMonatsheften und Jahrbüchern sehe Bau- und Weltkunst, 1. Jg., 1924 .'58a. Schlösser in Polen. Die neue Linie, II, 1939 12a. Ein Stilproblem unserer Zeit. Der Architekt. Wien 1919 69a. Bildende Kunst. In: 950 Jahre Österreich. Wien 1946 14a. Der Landhaussaal in Wien. Mitteilungen des Vereins für 70a. Paul deinen f. Österr. Zeitschrift für Denkmalpflege, Geschichte der Stadt Wien, Jg. I, 1919/20 Jg. I, 1947
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