Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

:@li i. ',f!,i jjw* „feä'.v.r /| WM^fm 4» iÄÄiiiitta 43. Erfurt, Angermuseum. Glasgemälde-Ausstellung anläßlich der Tagung des Corpus Vitrearum Aledii Aevi 1962. Links: Naumburg; rechts: Erfurt, Barfüßerkirche (Denkmalpflege-Außenstelle, Halle) die Diskussion und gab zugleich den dortigen (meist jungen) Mitarbeitern Kontrollmöglichkeiten für ihre vorläuflgen Ergebnisse. Vor allem waren (außer den durch Alter oder Krankheit Verhinderten) alle gekommen, die, sei es als Leiter, sei es als Autoren des Corpus in den einzelnen Ländern, bisher mitgeholfen haben, den wissenschaftlichen und organisatori schen Charakter des Unternehmens festzulegen. Ihre Beteili gung bot die Gewähr, daß die Grundgestalt des nun schon in 5 Bänden (je einer aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Belgien und Österreich) manifestierten Corpus-Unternehmens, die neuerlich an Hand der ,,Richtlinien" überprüft wurde, gewahrt bleibt. Ja, ihre Wahrung gegenüber den vielfach anders gerichteten lokalen Tendenzen erscheint so wichtig, daß sie zur Konstituierung eines als oberste Autorität gegen über den Länderkomitees fungierenden internationalen Redaktionskomitees geführt hat. Die Befürchtung einer Verwässerung des nun schon bewährten Grundkonzeptes und einer Preisgabe wissenschaftlicher Forderungen (graphische Darstellung des Erhaltungszustandes, Vollständigkeit der Abbildungen) aus finanziellen und sonstigen Gründen ist leider nicht unbegründet. Vor allem in der Bundesrepublik scheint sich in dieser Hinsicht eine Krise abzuzeichnen. Dies ist umso bedauerlicher, als sich die Mit arbeiter selbst dieser Forderungen keineswegs entschlagen wollen. Vielmehl* haben sie zum Teil in jahrelanger Arbeitentsprechend diesem Grundkonzept ihr Material aufbereitet und sehen sich nun um die Möglichkeit gebracht, es darzu bieten. Das schafft nicht nur Verbitterung, sondern ist auch im Hinblick auf die durch die lange Arbeitszeit bereits er wachsenen hohen Kosten unrationell. Ohne die Argumente des so verdienstvollen Herausgebers, des Deutschen Vereins für Kunstforschung, gering achten zu wollen, sei ihnen doch entgegengehalten (was hoffentlich nicht als Unbescheidenheit ausgelegt werden wird), daß das kleine Österreich mit seinem beschämend niedrigen Kulturbudget und ohne jedwede österreichische Zuwendung von außerstaatlicher Seite, es auf sich genommen hat, in seinen Bänden den international festgelegten Richtlinien ohne jeden Abstrich nachzukommen. Es hat sich dazu in der Überzeugung verstanden, daß der Sinn eines Corpus-Unternehmens in der möglichst totalen Er fassung und Darstellung des Materials liegt, ohne Rücksicht auf seine Publikumswirksamkeit. Die hiesigen Herausgeber sind sich vielmehr klar darüber, daß das österreichische Material im ganzen keineswegs dazu geeignet ist, Abnehmer der Bände aus Laienkreisen zu werben und daß die Auflage gering und damit die Herstellungskosten, so wie für den ersten, für weitere Bände unverhältnismäßig hoch sein werden. Wird es in diesen Fragen darauf ankommen, die Herausgeber und Verleger von den zugleich mit der Übernahme des Corpus eingegangenen Verpflichtungen zu überzeugen, was gewiß mit der zunehmenden Festigung der Position des Unter nehmens im wissenschaftlichen Leben immer leichter werden wird, so ist eine andere und allgemeinere Krise viel bedenk licher; sie di'oht, das Unternehmen selbst in Frage zu stellen, denn sie betrifft die Mitarbeiter. In den meisten Ländern wird die wissenschaftliche Bearbeitung durch Stipendiaten geleistet,

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