Dresden Entwürfe gemacht habe, die nicht gefielen. Das gleiche Mißgeschick widerfuhr ihm bald darauf noch einmal. Heinecken fährt in seiner Vita des Künstlers fort; ,,Guglielmi erhielt zwar nach diesem den Auftrag, die Kuppel einer der Capellen in der catholischen Kirche zu Dreßden zu mahlen: jedoch weil seine Arbeit dem Könige nicht gefiel, so ist auch diese Kuppel von Stefano Torelli gemacht worden." Es handelte sich um die Sakramcntskapelle, deren Deckenbild, die Anbetung des Kelches darstellend, 1945 zugrunde ging. Die erhaltenen Photos bestätigen Gurlitts Urteil®, der das Bild Torellis als wenig erfreuliche Leistung bezeichnete: ,,Die Gestalten etwas verquollen, das Ganze in einem etwas malerischen flockigen Ton." Der Vergleich mit den von Guglielmi sjoäter in Schön brunn gemalten Deckenbildern fällt durchaus zu deren Gunsten aus. Das Bildnis des Chevalier de Saxe führt zu dem gleichen Urteil. Es ist auffallend, daß König August HI., der kunst verständige »Schöpfer dei' Dresdner Galerie, sich so in seinem Urteil vergriffen haben sollte. Vielleicht war nicht so sehr ® Bau- und Kunstdenkrnäler des Königreichs Sachsen, Bd. 21, 1903, S. 233. sein Votum entscheidend, sondern eine Künstlerintrige: Torelli mag in Guglielmi den überlegenen Konkurrenten gefürchtet haben. Vermutlich hatte sein zweifaches Fiasko als Monumentalraaler Guglielmi veranlaßt, sich dem von ihm sonst nicht gepflegten Porträtfach zuzuwenden. Das Bildnis des Chevalier de Saxe hat ihm aber ebenfalls nicht den erhofften Erfolg gebracht, denn die Porträtaufträge des Hofes gingen an Rotari, Torelli, an die Rosalba Carriera und den jungen Mengs, deren gefälli gere Art mehr angesprochen zu haben scheint als Guglielmis herbe, charaktervolle Darstellungsweise. Über seine weitere Tätigkeit in Dresden ist nur noch bekannt, daß er eine Alle gorie der Künste zeichnete, welche die drei Bände des von Heinecken herausgegebenen Kupferstichwerks über die Bilder der Dresdner Galerie (1754ff.) als Vignette zierte. Vermutlich war es ein von Heinecken selbst gegebener Auftrag, der dadurch dem Maler eine geringfügige Entschädigung für die ihm gemachten Versprechungen bieten wollte. 1755 ging Guglielmi nach Wien. Erst hier hat er die verdiente Schätzung gefunden. W. Hentschel DIE VIERTE TAGUNG DES CORPUS VITREARUM MEDII AEVI 1962 IN ERFURT Die Berichterstattung über die nach fünf Jahren wieder zusammengetretene Arbeitstagung des Corpus Vitrearum hat es insoferne leicht, als bereits ein Referat von beiufenster Seite vorliegt, das nicht nur über den Verlauf des Kongresses mit aller wünschenswei'ten Ausführlichkeit berichtet, sondern das ebenso über die zum Teil grundsätzlichen Fragen, denen er sich gegenübersah, und über die sachlichen Ergebnisse orientiert 1. Das ei'stere kann daher hier mit Fug übergangen werden. Freilich nicht, ohne der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der Veranstalterin und Gastgeberin, den ebenso herzlichen wie gebührenden Dank auszusprechen. Wer weiß, welche andernorts unbekannte Schwierigkeiten allein die Beschaffung der Quartiere und ähnliche organisatorische Probleme boten, der wird ermessen, wieviel aufopferungsvolle Vorarbeit durch Monate hindurch notwendig war, um das äußere Gelingen der Tagung so zu sichern, wie es geschehen ist. Der Dank gilt nicht nur der Akademie, sondern ebensowohl dem Institut für Denkmalpflege in Halle, in dessen Bereich die Tagung stattfand und dessen Mitarbeiter sich nicht nur in Erfurt selbst, sondern vor allem auf der darauffolgenden Exkursion (Hauptpunkte: Mühlhausen, Naumburg, Magde burg, Halberstadt, Stendal) mit denen der Akademie in die wissenschaftliche Betreuung des Kongresses teilten^. Es ist ^ H. Wentzel, Vierte Arbeitstagung zum ,,Corpus Vitrearum Medil Aevi" in Erfürt, in: Kunstchronik 15, 1962, H. 11, S. 311-315. Während der Drucklegung erschien auch: J. Tavalon, le colloque international d' Erfurt et la sauvegardo des vitraux anciens, in: les Monuments Historiques de la France, 1962. 4, S. 231 ff. 2 Die Verknüj)fung der wissenschaftlichen mit der denkmalpflegcrischon Pi'oblematik in der Naumburger WestchorVerglasung (Einführung; Dr. W. Schubert) war besonders instruktiv. der aufrichtige Wunsch, wohl nicht nur der Referentin, daß Anregungen und Bereicherung der Kenntnisse, die den aus wärtigen Teilnehmern in reichem Maße zuteil wurden, nicht auf sie beschränkt geblieben seien — mögen auch für die jungen Kollegen in Berlin und Halle, in deren solide wissenschaftliche Arbeit man Einblick gewann, die Diskussionen mit den Fach kollegen fruchtbar geworden sein! Schließlich darf auch, als ein Kristallisationspunkt des Kongresses, die Ausstellung romanischer Glasgemälde im Angermuseum in Erfurt (veranstaltet vom Direktor, Dr. H. Kunze, in Zusammenarbeit mit Dr. K. J. Maercker vom Institut für Denkmalpflege in Halle) nicht vergessen werden (Abb. 43). Kristallisationspunkt insoferne, als an diesen mit Bedacht ausgewählten Originalen die theoretischen Erörterungen über Technik und Erhaltungszustand allein jene Verifikation erhielten, die sie, vor allem für die jüngeren Mitarbeiter, erst nutzbar werden ließen und darüber hinaus eine fruchtbare Diskussion ermöglichten. Die Ausstellung enthielt nicht nur Beispiele der wichtigsten mitteldeutschen romanischen Glasmalereien (z. B. Naumburg; Merseburg; Erfurt, Barfüßerkirche), sondern machte auch mit hoch bedeutenden, unpubliziej'ten Neufunden bekannt (Gutskirche in Paretz). Den Worten des Dankes an die Veranstalter muß sich folge richtig die Feststellung anschließen (in der ebenfalls ein Dank beschlossen liegt), daß der Plan des Initiators Hans R. Hahn loser — des Anregers aller Corpus-Arbeit und der periodischen Arbeitstagungen das diesmalige Treffen nach EiTurt zu verlegen, durchaus richtig war: Der Kongreß fand an einem wissenschaftlichen Brennpunkt statt (die ,,böhmisch" gefärbte Glasmalerei Mitteldeutschlands hat nicht nur für die Forschung in Franken und Bayern, sondern ebenso für die österreichische eine Schlüsselposition inne); die in Gang befindliche Arbeit an den mitteldeutschen Corpusbänden sicherte eine Basis für
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