33. St. Johanneskii'ohc in Hort o^cMi biisoh urn 1860. Zeichnnng von L. C. Hezennians (Ai'chiv der St. Jobaniu>.skirctiein Hertogeiibusch) Die Reaktion auf diese sein- aktive Periode energischer Erneuerung meldet sich in den Niederlanden erst spät. Nach einer Periode wachsender Unzufriedenheit bei Architekten und Altertums-Vereinigungen kommt erst 1918 die Revolution, die dem Regime von Cuypers ein Ende bereitet; die Reiohskommission für die Denkmalpflege wird gegründet. Es war Jan Kall', der in den kommenden Jahren als Sekretär dieser Kommission und Direktor des Denkmalpflegeamtes die Leitung hatte und der die Erkenntnisse, die anderweitig bereits frucht bringend Anwendung gefunden hatten, auch für unser Land eingeführt hat. Gleichzeitig war die Periode der historisierenden Stile ab gelaufen, und das frühere Band zwischen Restaurierungen und Neugotik war gelöst. Das Interesse für die Formen der eigenen Zeit trat an die Stelle. Dem modernen Künstler wurde bei der Restaurierung wieder eine Aufgabe zugeteilt. Nach unserem Geschmack kokettierte man dabei etwas zuviel mit der modernen Architektur und dekorativen Kunst, was vielen Restaurierungen aus jenen Tagen einen einigermaßen modi schen Charakter gegeben hat. Das Restaurieren wurde ein Fach, das wohl mit Stilkenntnis und Geschmack betrieben wurde, bei dem aber die bautechnische Untersuchung hin sichtlich des einzelnen Bauwerkes noch immer nicht an die Reihe kam. Außerdem wurden die während einer Restau rierung gemachten Funde nicht festgelegt. Obwohl nun im Vergleich mit der vorhergehenden Periode ganz gewiß eine Verbesserung wahrzunehmen war, blieb das Restauriei'en quantitativ unzureichend. Die Wiederinstandsetzung von Baudenkmälern, mit der man in unserem Land so spät begon nen hatte, ließ allmählich mehr und mehr nach und kam in den Kriegsjahren fast völlig zum Stillstand. Außerdem unterblieb die Erhaltung der Gebäude, so daß sich die Lage des Deidcmalbesitzes immer mehr verschlechterte. Nach dem Kriege mußte neu begonnen werden und eine große Anzahl von Baudenkmälern erforderte eine dringliehe Behandlung. Die Pekiode 194.1-196(1 Nach dem Krieg ging es aber keineswegs bloß darum, den Rückstand aufzuholen. Vordringlich war die Wiederinstandsetzmig der im Krieg beschädigten Baudenkmäler. Im Mai 1940 waren einige Städte schwer getroffen worden, an erster Stelle Rotterdam, wobei die eigenartigen Wohnhäuser des 18. Jahrhunderts vollkommen zugrunde gingen. Die historisch am reinsten erhaltene Stadt unseres Landes, Middelburg in Zeeland, mit seiner wmiderlichen Mischung flämischer und holländischer Kultur, erlitt schweren Schaden. Die größten Schäden entstanden aber im letzten Jahre des Krieges, als die Front mehr als ein halbes Jahr lang durch unser Land lief. Zahlreiche Kirchttume und Schlösser wurden grund- und zwecklos von den abziehenden deutschen Truppen gesprengt. Die Wiederherstellung der beschädigton Bauwerke war die imponierende Seite der Denkmaljjflege in der Nachkriegs periode, sie stellte die normale Restaurierungstätigkeit, die ebenfalls in beschleunigtem Tempo in Gang kam, in den Schatten. Die Restaurierung der Kriegsschäden brachte bis dahin unbekannte Probleme mit sich. An ihnen lernte man die Grenzen und Möglichkeiten der Denkmalpflege besser kennen. Das Bild der Wiederinstandsetzung nach den Kriegsschäden gleicht einigermaßen dem, was sich im 17. Jahrhundert beim Neuaufbau nach der Verwüstung während des achtzigjährigen Krieges abspielte. Die kleineren Baudenkmäler, wie die städtischen Wohnhäuser, die infolge ihrer leichten Bauweise schwer beschädigt waren.
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