Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

^ K' Ml »—■ IB ^^■^8 I 24. Stift Kremsmünstei-, Rüstkammer. Türke um 1683 (mit Kaftaii, Säbel und Lanze aus der Beute) und schwerer österrei chischer Reiter um 1650 (mit Zischägge, Kette und Degen) (BDA, I. Kirchhof) maiiieristischen Stilperiode und dem schweren Ovalschild eines Rundtartschierers sowie einem Kranz deutscher und italienischer Stangenwaffen des 16. und 17. Jahrhunderts gebildet. Rund um diese Trophäe gruppieren sich die kleinen Geschützrohre der Renaissance und des Barock zum Salutschießen und eine dekorativ beschlagene fahrbare Bocklafette für ein etwa 3 m langes (nicht mehr vorhandenes) Rohr. Es fehlen nicht eiserne Pulverfässer und kunstvoll geschmiedete Kriegskassen in Truhenform. Derartige Mittelgruppen bildeten den Blickfang jeder barocken Zeughausaufstellung. Zwei kabinettartige, abgesonderte Nebenräume haben die Jagdkammer der Äbte aufgenommen. Der östliche vereinigt die Jagdwaffen und -gerätschaften des 17., der westliche die des 18. (und 19.) Jahr hunderts. Den Eingang des ersten Raumes flankieren Eberspieße. Die Seitenvitrine enthält österreichisch-süd deutsche Radschloßbüchsen, darunter ein Paar, das offensichtlich auf den Wiener Hof büchsenmacher Kaiser Eerdinands III., Hans Faschang, zurückgeht. In der Pultvitrine liegen sogenannte Tschinken, jene leichten Niederwildbüchsen mit altertümlichen Radschlössern und unverkennbarer, überreicher Dekoration in Bein- und Perlmuttereinlagen;daneben Pistolen und Gewehre im ,,TschinkenstU" dekoriert. Teschen im österreichischen Oberschlesien scheint das oder ein Zentrum der ausführenden Büchsenmacherschule zu sein. Jagdwaffen dieser Art und Herkunft sind in ganz Ostmitteleuropa weit verbreitet. Schnepper deutscher Form, das sind leichte Tonkugelarmbrüste für Vogeljagd, und urtüm liche Hirschfänger ergänzen das Instrumentarium. An den Wänden hängen eine seltene ganze Eberdecke und ein Eberkopf. Das Wildschwein wurde kürzlich von Königin Friederike von Griechenland zum traditionellen Festessen am Stiftertag (Todestag Herzog Tassilos III. am 11. Dezember) dem. Stifte übersandt: ein symbolischer Hinweis darauf, daß ein Eber den Tod Gunthers verursachte, und daß dieser Jagd unfall im Jahr 777 seinen Vater Tassilo, Herzog von Bayern, zur Gründung des Stiftes veranlaßte. Das westliche Kabinett umfaßt eine ganze Serie Jagdgewehre vom Spätbarock bis zum Biedermeier, die den Äbten und ihren Jagdgästen gedient haben. .Eines trägt das Wappen des Abtes Alexander II.

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