Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

20. Stift Kremsmünster, Rüstkammer. Helmbarten der Wache des Abtes Erhard Voit, von Pankraz Tiller, Hall /Pfarrkirchen, O.Ö., 1585 (BDA, I. Kirchhof) 21. Stift Kremsmünster, Rüstkammer. Ritterliche Streithackemit RadschloßReiterpistole; süddeutsch, um 1570 {BDA, I. Kirchhof) So sind auch die primitiven BauernwafFen etwa von 1626 zu verstehen, aus einheimischen Sensenklingen oder ländlichen Flegeln und Stangen zurecht gemacht, die mit der gleichzeitigen seltenen Kleidung von Bäuerinnen (Abb. 15, rechts) — Hüten, gestärkten Halskrausen und Schauben - den rechten der beiden Prunkschränke mit dem Datum 1688 füllen. Der linke Schrank von 1681 enthält in Gegenüberstellung die Vertreter der beiden feindlichen Lager im jahrhundertelangen Ringen um die Vorherrschaft im östlich angrenzenden Raum (Abb. 24). Dem deutschen Kürassieroffizier mit Zischägge, Lederweste, Lederkoller, Reiterschwert aus dem 3. Viertel des 17. Jahrhunderts steht der türkische leichte Reiter gegenüber, dessen Seidenkaftan, Silbersäbel und Lanze aus der Türkenkammer von 1683 stammen. Das türkische Roßzeug mit seinen typischen Rokoko-Anklängen stammt offenbar aus einem späten Kriegszug gegen die Türken, etwa dem des Feldmarschalls Gideon Laudon gegen Belgrad 1789. Am Rande sei hier vermerkt, daß die fünf Masken, die mit dem Harnisch und den vier Kostümen in den Schränken verbunden sind, vom Zeichenlehrer des Stiftes, Prof. Friedrich Thiemann, und von Johami Schmoranz in Ton modelliert und gebrannt sind. Instinktiv trafen sie dabei in Form und Technik die Lösung, die das 16. Jahrhundert in seinen gewachsenen Rüstkammern gefunden hat. Man vergleiche nur die originalen charakterisierenden Tonmasken im Baseler Zeughausraum des Historischen Museums und ähnliche Köpfe in der Ambraser Schloßrüstkammer.

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