Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

17. Stift Ki'Piiismünstei', Htistkammer. Linker, ritterlicher Ra(ls|)orn; süddeutsch, 1480-1490 (B.ÜA, J. Kirchhof) wäre. Der Eindruck von Schönheit erwächst bei so vielen Gegenständen aus der reinen und einfachen aber doch gestalteten Zweckhaftigkeit. Welches Zeitalter sollte dafür mehr Gefühl und Verständnis bereit haben als die gegenwärtige, so sehr technisch bestimmte Zeit ? Die Vorgangsweise war also sozusagen von innen heraus durch die Natur des Gegenstandes bestimmt. Darüber herrschte eine höchst ergiebige völlige Übereinstimmung zwischen dem organisierenden Kustos der Stiftssammlungen und den beiden herzugebetenen wissenschaftlichen Kräften der Wiener Waffen sammlung, die die Bestimmung, Ordnung und Gruppierung der Bestände im einzelnen durchführten. Der Unterzeichnete und Ortwin Gamber teilten sich in die Verantwortung. Der letztere lieferte die genauen zeichnerischen Entwürfe für sämtliche Ausstellungsbehelfe; Schaukästen, Wandborde, Gestelle. Sie hatten im Charakter den alten Zeughaus- und Rüstkammergepflogenheiten zu folgen, wie sie uns in Zeugbüchern und Stichen, aber auch in ursprünglich erhaltenen Gebäuden und Einzelräumen, wie im Grazer Landeszeughaus und auf Burg Forchtenstein, Burgenland, oder in kleinerem Maßstab auf der Riegersburg, Steiermark, überliefert sind. Wir erklären uns damit durchaus konform mit der Neuauf stellung der Zeughausreste im Baseler Historischen Museum in der aufgelassenen Barfüßerkirche durch Hans Reinhardt und Wolfgang Schneewind. Idealdarstellungen wie die beiden leider anonymen und undatierten Augsburger Stiche, kolorierte Guckkastenbilder von etwa 1750, ,,perspektivische Vorstellung des unteren bzw. oberen Teiles eines Zeughauses" geben dazu die anschaulichen Unter lagen. An ,,sammlungsfremden" Werken wurden in die neue Aufstellung eingegliedert: die schönfarbigen alten Scheiben des 15. Jahrhunderts, die passend sich eingliedernde Serie der Kaiserbilder des Dionys Paur von 1671 (sie reicht von Rudolf I. von Habsburg bis Josef I.), ein kleines Tafelbildnis Maximilians I., eines vom Abt Erhard Voit, ein bemaltes äbtliches Wappen, der gekrönte Doppeladler als Symbol der Reichsherrschaft, unter der sich auch die Geschichte des Stiftes abspielte, eine gotische Schrank einfassung mit einem Türflügel, die als Rahmung stilgleiche Waffen aufnimmt, schließlich die beiden Barockschränke, datiert 1661 und 1668, die sich, von innen her beleuchtet, zur Aufnahme der Kostüm figuren des 17. Jahrhunderts bestens eignen. Von der Eingangstür des Saales gleich rechts nimmt ein Wandstreifen die gesamte spätgotische Waffen überlieferung, darunter große Kostbarkeiten auf: einen reich geschnittenen Sporn (Abb. 17), Armbrüste mit Hornbogen, Bolzenköcher (Abb. 16), ein reizvolles bronzenes Hakenbüchsenrohr mit dem öster reichischen Bindenschild, vor allem aber das einzigartige Jagdbesteck, das Maximilian I., der,,Letzte Ritter", 1496 auf den Tod Erzherzog Siegmunds des Münzreichen von Tirol anfertigen ließ (Abb. 18). 3 ])enkraali)üege

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