15. Stift Kremsmünster, Innenansicht der Rüstkammer gegen die Südwand bei geöffneten Schränken (Presse-Bild-Poss, Regensburg) nach einverständlich festgelegten Richtlinien. Treibende Kraft aller Unternehmung war und ist weiterhin Kustos der Kunstsammlungen des Stiftes P. Willibrord Neumüller. In der Durchführung aller tech nischen und handwerklichen Arbeit bewährte sich einmal mehr das autarke System einer Institution, wie sie eben ein altes Ordensstift darstellt. Wurden auch für manchen Arbeitsgang auswärtige Kräfte und Firmen herangezogen, so lag doch die Hauptaufgabe auf den Schultern der ausgezeichneten Tischler und Zimmerleute des Stiftes. Bezeichnend ist, daß die Holzteile sämtlicher Ausstellungsbehelfe von einem einzigen Balken stammen, der um 1610 als Tram oberhalb der Rüstkammer eingebaut worden war; seinen Jahresringen nach wurde der Baum in der Zeit Kaiser Maximilians I. gepflanzt. Es empfahl sich, die Bestände nach den historischen Perioden zu gliedern, aus denen sie erwachsen sind und für die sie Zeugnis ablegen. In chronologischer Gruppierung erläutern sie die aufeinander folgenden Phasen der Landesgeschichte und der Geschichte des Stiftes. Dies ist der ursprüngliche Sinn ihrer Bewahrung, ihrer Auswahl aus einer Vielzahl von Gebrauchsgegenständen, deren Anschaffung meist von zwingender Not, vom blutigen Ernst der Lebenserhaltung diktiert war. Aus dem Vorhandenen scheint sehr wohl deutlich hervorzugehen, daß die Patres - bei aller Reduzierung des anwachsenden, durch die kriegstechnischen Fortschritte überholten Überflusses an Waffen und Rüstzeug - stets darauf sahen, daß von allem etwas, aus jeder entscheidenden historischen Wendung eine charakteristische ,,Probe", gleichsam von Symbolwert, immer noch übrig blieb. Dazwischen eingebettet lagen die Zimelien hohen kunstgewerblichen Ranges, die auf diesem Gebiet zum Splendor des Hauses und seiner Äbte gehörten und deren ästhetisches Gewicht ihr Überdauern sicherte.
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