Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

man ,,das und jenes einfach nicht tut". DaI3 man ein schiefwinkeliges Gasthausmonstrum (wie das auf der Anhöhe am Ortsausgang von Breitenbrunn) einfach aus moralischen Gründen nicht baut (es stammt übrigens von einem Archi tekten, der auf das ,,bodenständige Bauen" sehr großen Einfluß hat!) (Abb. &2). Von der Zeitschrift ,»Baumeister" kam übrigens eine lebhaft zustimmende Äußerung zu dem Buch von R. Rainer „Ano nymes Bauen, Nordburgenland"; der springende Punkt war präzise erfaßt: ,,Vielleicht ist es typisch für unsere Situation: Das Institut für Städtebau an der Akademie der bildenden Künste in Wien bringt ein Buch heraus, das das anonyme Bauen, das bedeutet in diesem Falle: das architektenlose und plancrlose Bauen, mit prachtvollen Beispielen belegt. Eigent lich ist dieses Werk die radikalste Ablehnung von allen Rezepten und Reglements, die über Gesetze, Verordnung bis ins lächerlichste Detail reichen, eine Abwendung auch von der Planwut, der Verplanung. Also eine romantische Eskapade eines sonst »ernst zu nehmen den' Stadtplaners? Vielleicht, wenn man die fundamentale, lebendige Ordnung dieser Dörfer als vorgestrig und für uns uninteressant erklärt. Nicht abwegig, wenn man hier Gestal tungselemente und Ordnungsprinzipien zu erkennen vermag, die heute noch die gleiche Gültigkeit haben wie eh und je, und die heute noch genau so gut angewendet, verwirklicht werden könnten, wie damals." (,,Baumeister", 2/1962, Mün chen.) Wie bilden sich nun aber ,,Konventionen" ? Eine Baufibel wird von den Architekten strikt abgelehnt. Wie aber trotzdem weiter? Konventionen bilden sich heute im Streit der Meinun gen, in der Diskussion, im fruchtbaren Dialog, in gegenseitiger Kritik (Konventionen wurden einmal von oben aufgeprägt). Dies wäre ein Weg: Daß der Kulturreferent in der Landes regierung die Praktiker der Ortsbildpflege vom Juristen bis zum Gartenarchitekten in Klausur steckt, bis sie sich buch stäblich zusammengerauft haben. A. Schmeller • .V: ■"**1 63. Burgenländische Bäuerin beim österlichen Weißigen ihres Hauses (BDA, Dr. A. Schmeller) Eigentümer und Verleger: Anton SchroU&Co. in Wien V, Spengergasse 37. Herausgeber: Österreichisches Bundesdenkmalamt, Wien 1, Hofburg, Sehweizerhof, Säulenstiege. Verantwortlicher Redakteur: Prof. Dr. Walter Prodi, Bundesdenkmalamt. Wien T, Hofburg, Schweizerhof, Säulenstiege. Klischees: Patzelt & Co., Wien VII. Lerchenfelderstraße. Druck: Christoph Reisser's Söhne, Wien V, Arbeitergasse 1—7. Printed in Austria

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