> . -y IfW m 56. Wien I, Ursuliiienkloster, Gang. Die Heilige Familie, drittes Viertel des 18. Jhs. (BDÄ, I. Strempel) 57. Aveiro, Museu Regional. Die Heilige Familie, 18. Jh. (aus: A Escultura em Portugal, Lissabon 1950) ebenfalls in den Korridoren des Konventsgebäudes, aber gesondert aufgestellt sind, ergänzt und ikonologisch erweitert: Christus im Kerker, an der Geißelsäule (Abb. 58) in einem kleinen, als Kerker gestalteten Raum, zugänglich aus einem Gang im ersten Stock. Schmerzhafte Madonna, Standbild, die Brust vom Schwert durchbohrt, mit Strahlenkranz und plastischen, traubenförmigen Tränen, im Gang des 1. Stockes. Olberg, mehrfigurige nahezu lebensgroße Gruppe von fünf Figuren auf Felskulisse mit Balustrade, an der Ecke eines Ganges im zweiten Stock (Abb. 59). Schmerzhafte Madonna mit plastischen Tränen und schwertdurchbohrter Brust vor einem Kreuz mit Leidenswerkzeugen sitzend auf Felskulisse mit Balustrade vor gemaltem Vedutenhintergrund, an der Ecke eines Ganges im zweiten Stock. Die einheitliche Ausstattung des Konventsgebäudes mit dem plastischen Zyklus der Gangnischen geht offenbar auf ein ikonologisch begründetes Gesamtkonzept zurück, das anläßlich des Neubaues entstanden sein dürfte^. Für diese Annahme spricht die architektonisch geordnete Anlage der Nischen an bestimmten, vom übrigen Baubestand ungestörten Seiten der Klostergänge; einige der leerstehenden Nischen waren an scheinend niemals besetzt, sondern sollten wohl zur Aufnahme ® Derselben Zeit gehört die 1743 vollendete Ausstattung des Refektoriums an. Eine Durchsicht des derzeit nicht zugäng lichen Klosterarchives könnte zu diesen Fragen neue Auf schlüsse ergeben. Zu den überlieferten Entstehungsdaten des Konventsneubaues vgl. Anm. 2. geplanter und nicht mehr ausgeführter Figuren dienen. Nach dem Stil der erhaltenen Skulpturen hat sich ihre Entstehung im zweiten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts vollzogen, wobei ihr überwiegender Teil der Jahrhundertmitte zuzu weisen ist. Innerhalb des Bestandes, dem ein gemeinsames dekoratives Schema zugrunde liegt, sind nicht nur die Hände mehrerer Meister erkennbar, sondern auch Unterschiede der Gestaltung, die auf verschiedene Phasen der Ausstattung hinweisen. Begonnen wurde zweifellos mit den Nischen des ersten Stockes, in denen die einzelnen Heiligenfiguren über lebensgroß, in statuarischer, ruhiger Haltung und in frontaler Aufstellung gegeben sind (Abb. 55). Dieser Typus kommt vereinzelt auch im zweiten Stock vor, in welchem die Plastik sonst meist eine zunehmende Auflockerung zeigt (Abb. 60), die mit einer freieren Bewegung der kleiner gewordenen Figuren im Nischenraum Hand in Hand geht und so der Bildung mehrfiguriger Gruppen entgegenkommt (Abb. 56). Im dritten Stock finden sich die zierlichsten Gestalten, einige in flüssiger Bewegung (Abb. 53) und mit weitgehender Auswertung der szenischen Möglichkeiten (Abb. 52). Die angedeutete Ent wicklung, die mitunter die aufsteigende Folge der Stockwerke übergreift, kann sowohl durch zeitlichen Abstand als auch durch verschiedene Generationen gleichzeitig arbeitender Bild hauer bedingt sein. Ihre Werke im Skulpturenzyklus der Klostergänge gehören den letzten Phasen des Spätbarocks bis zu seiner zeitlich dem Rokoko entsprechenden Endform an. Wenn es auch nicht die Aufgabe des vorliegenden Beitrages
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