Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

■■sras. T- :::J L J ._v • ■■ Vife»Äs 54. Wien I, Ursulinenkirche, Heiliges Grab, um 1770/80 (BDA, E. Mcjchar) als neues Konventsgebäude errichtet wurde^. Der regelmäßige, um einen rechteckigen Klausurhof angeordnete Bau enthält in seinen drei Obergeschossen umlaufende Korridore, die durch ein spätbarockes Treppenhaus verbunden und so zu einer einheitlichen Raumfolge zusammengefaßt sind. An den fen sterlosen, den hofseitigen Zellen gegenüberstehenden Wänden weisen diese Klausurgänge in jedem Stockwerk eine Reihe von hohen, rundbogigen Nischen auf, die unmittelbar über dem holzgetäfelten Lambris ansetzen und in der Breite zwi schen zwei und drei Metern variieren. Mit ihren Holzrahmen und der angepaßten Sprossenteilung der Barockverglasung wirken sie zunächst wie überdimensionale Vitrinen, während sie in ihrer Gesamtheit eher den Eindruck von Kapellen er wecken : sie enthalten vollplastische, einzeln oder in Gruppen aufgestellte Holzfiguren, lebensgroße Darstellungen von Hei2 Das Treppenhaus des Konventsgebäudes entspricht in seiner stilistischen Datierung den Angaben der 1860 erschienenen Jubiläumsschrift (s. Anm. 1, S. 21) über die Planung des Neu baues 1734 und seine Vollendung 1745. Ilgen mit ihren Attributen und Nebenfiguren, jeweils einge fügt in eine illusionistische, teils aus plastischer Masse ge formte, teils auf den seitlichen und rückwärtigen Leinwand hintergründen gemalte Szenerie, die sich auf die betreffende Legende oder auch auf die geistige Bedeutung des Heiligen bezieht. Scheinarchitektur, Interieurs und Landschaftsaus blicke mit kleinen Figuren wechseln in den zugehörigen Gemälden, die als inhaltliche und formale Ergänzung der farbig gefaßten Figuren konzipiert sind, um sich mit ihnen zu gemeinsamer künstlerischer Wirkung zu vereinigen. Die Reihe der dargestellten Heiligen, die vom Ursulinen-Orden im Zusammenhang mit der Ordensgeschichte sowie mit der katholischen Restauration als besonders verehrungswürdig betrachtet wurden, erscheint hier in räumlich gebundener Szenenfolge, gleich Stationen einer Prozession, als THEATRUM SACRUM. Bei den 26 vorhandenen Einzeldarstellungen von Heiligen handelt es sich zumeist um Standbilder; in einigen Fällen, die in der folgenden Aufzählung angeführt sind, zeigen die Figuren auch eine andere, szenisch motivierte Haltung. 8 Denkmalpflege

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