Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

übrigen Gebäude, das einer ganz anderen Widmung zugefühi't werden soll, abgesichert wird und die kleinen Räume, die der Apotheke zur Gassenseite hin vorgelagert sind, zu der Apotheke hinzugefügt und zu einem großen Vorraum umgestaltet wer den. Dieser Vorraum würde nach verschiedenen Adaptierungsarbeiten (Erneuerung der Fußböden, Elektroinstallationen, sanitäre Anlagen) als Schausammlung, die in enger themati scher Verbindung zu der historischen Klosterapotheke stünde, eingerichtet werden. Eine Ausstellung der Volkstümlichen Heilkunde und der Religiösen Volkskunst mit Betonung der barocken Volksfrömmigkeit (Krankheitspatrone, Wallfahrts wesen, usw.) könnte mit der Apotheke eine echte museale Einheit bilden, durch die nicht nur der Bestand eines inter essanten kulturgeschichtlichen Denkmals gesichert wäre, son dern wodurch das historische Stadtzentrum von Wien um eine Kulturstätte von ganz eigenartigem Reiz bereichert würde. K- Beitl Die Ausstattung des Klosters mit spätbarocker Nischenplastik Die Verlegung des Wiener Ursulinenkonvents aus dem Kloster Johannesgasse 8 in einen neuen, modern eingerichteten Bau hat die Denkmalpflege vor die umfangreiche Aufgabe gestellt, den künstlerisch wertvollen Bestand des ursprünglichen Klosters zu sichern und ihn mit der zukünftigen Bestimmung des Gebäudes in Einklang zu bringen. Diese Notwendigkeit ergab sich nicht nur für den Gebäudekomplex, sondern auch für den überwiegenden Teil der zahlreichen barocken Holz bildwerke, die als Ausstattung der Kirche und vor allem des Klostergebäudes entstanden und mit ihrem architektonischen Rahmen aufs engste verbunden sind. In der 1675 geweihten Kirche stammen fünf Standbilder des Hochaltares, die frühbarocken Holzfiguren von vier Heiligen sowie einer Muttergottes mit Kind, noch aus der Bauzeit, während der plastische Schmuck des Triumphbogens mit den beiderseits erhöht angebrachten Skulpturen einer Pietä und des hl. Johannes von Nepomuk stilistisch den überlieferten Altarstiftungen der Jahre 1739 und 1741 entspricht^. Ein bisher kaum beachtetes Juwel besitzt die Kirche in der mit ihr verbundenen, südöstlich des Presbyteriums errichteten Kapelle des Heiligen Grabes, einem reizvollen, im aus klingenden Rokoko um 1770/80 entstandenen und schon dem Frühklassizismus nahestehenden Werk, in welchem die räum liche Anlage und die gemalte Dekoration ganz auf die plasti sche Darstellung des Heiligen Grabes durch eine vielfigurige Gruppe gefaßter, unterlebensgroßer Holzfiguren mit pyramiden förmigem, reich gestuftem Aufbau abgestimmt sind (Abb. 54). Der Hauptbestand an plastischer Ausstattung findet sieh in dem jüngsten, nordwestlich der Kirche gelegenen Gebäude trakt, der im zweiten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts 1 Zwei Jahrhundertedes Ursulinenklosterisn Wien 1660 bis 1860, Klostergemeinde St. Ursula, Wien 1860, S. 20. 52, 53. Wien I, Ursulinenkloster, Gangnisohenim dritten Stock. Oben : Hl. Petrus von Alcäntara. - Rechts: Hl. Katharina von Siena. Mitte des 18. Jhs. (BDA, I. Strempel)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2